Der Mann aus dem Eis

Das abenteuerliche Leben des Ötzi


FilmClicks:
Kaum wiederzuerkennen: Jürgen Vogel als Gletschermann in „Der Mann aus dem Eis“ © Filmladen
DIE STORY: „Der Mann aus dem Eis“ ist heute allgemein als Ötzi bekannt. In diesem bildgewaltigen Film heißt er Kelab.
Der Mann wohnt mit Frau und Kind in einer Zeit vor mehr als 5.300 Jahren in einem Tal im heutigen Südtirol. Die kleine Dorfgemeinschaft wird eines Tages durch einen Überfall von Fremden zerstört. Kelabs Frau stirbt.
Der Jäger macht sich mit seinem kleinen Kind auf die Suche nach den Männern, die sein Dorf überfallen haben. Irgendwann kann er sie mitten im Gebirge stellen. Aber was kann er allein ausrichten?

Susanne Wuest ist als Ötzis Frau zu sehen © Filmladen

DIE STARS: Jürgen Vogel hat in seiner Karriere schon viele ungewöhnliche Rollen  spielen können. Aber ein Charakter wie Kelab ist auch für ihn eine Premiere. Man erkennt den Schauspieler auf den ersten Blick kaum in diesem Kostüm, das aus Fellen zusammengenäht ist.
Vogel legt den Ötzi alias Kelab als multiples Kraftpaket an, als Beschützer von Dorf und Familie, als Ernährer sowieso und auch als Schamane. Über lange Strecken trägt er den Film allein und er macht das ganz wunderbar. Die Gesten sind nicht zu groß, gesprochen wird so wenig wie möglich.
Susanne Wuest als Kelabs Frau hat wenige nur Szenen – mit der Folge, dass sie ihr formidables Spiel nicht so stark rüberbringen kann wie zum Beispiel im grandiosen Horror-Schocker „Ich seh, Ich seh“. André Hennicke darf als Schurke, gemeinsam mit Axel Stein, etwas wüten. Und in einer wirklich kleinen, aber enorm wichtigen Rolle taucht Kinolegende Franco Nero als Weiser im Berge auf.

Filmlegende Franco Nero spielt keine große, aber eine wichtige Rolle © Filmladen

DIE KRITIK: Wo der „Mann aus dem Eis“ zu Tode gekommen ist, das weiß man, seit die sehr gut erhaltene Mumie im Jahr 1991 von Wanderern im Ötztal zufällig entdeckt wurde. Ötzi kann man heute noch in einem eigens für ihn gebauten Museum in Bozen besuchen. Aber wie ist der Jäger gestorben? Und wie hat er gelebt? Der Regisseur Felix Randau hat da so seine ganz eigene Theorie. Kann sein, dass nicht jeder Forscher damit einverstanden ist. Aber „Der Mann aus dem Eis“ ist zumindest eines: Der Film ist extrem unterhaltsam geraten.
Randau hat verschiedene Entscheidungen getroffen, die sehr mutig und auch völlig nachvollziehbar sind. So wird im Film generell wenig gesprochen. Aus dem einfachen Grund, weil der Mensch vor mehr als 5.000 Jahren weder Zeit noch Gelegenheit hatte, bei einem Plausch über den Sinn des Lebens oder Burnout zu schwatzen. Man teilte sich in einer Tu-Sprache (die dem Team von einem Forscher empfohlen wurde) mit, was zu machen sei und was nicht. Die wenigen Dialoge sind zudem in einer frühen Form des Rätoromanischen gehalten.
Überall auf der Welt wird der Film in eben dieser Form - ohne Untertitel - gezeigt. Das ist auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich. Macht aber absolut Sinn, weil man auch so jeden Dialog versteht.
In Kritiken über den „Mann aus dem Eis“ tauchte immer wieder der durchaus vergleichbare Western „The Revenant“ auf. Kann man verstehen, weil sich hier wie da ein Mann durch die Natur kämpft und nach Rache giert. Das war es dann aber auch schon. Denn während „The Revenant“ ständig überhöht und mehr sein will als die Summe der einzelnen Teile, legt Felix Randau beim Ötzi den Schwerpunkt auf etwas anderes. Es geht darum, wie der Mensch damals den Naturgewalten ausgeliefert war.
Durch unsere heutigen Augen gesehen, versprechen die betörend gefilmten Berge Schönheit und wohltuende Ruhe. Für Kelab ist das ganz anders. Hinter jeder Ecke lauert zum Teil tödliche Gefahr. Daraus ergibt sich eine Spannung, die der Film bis zum Ende aufrecht erhält. „Der Mann aus dem Eis“ ist ein wunderbares Portrait einer Zeit, über die wir nicht viel wissen. Nun ein bisschen mehr.
 
IDEAL FÜR: Kinogänger, die Zeitreisen und großes Schauspiel mögen.






Trailer
LÄNGE: 97 min
PRODUKTION: Österreich / Deutschland / Italien 2017
KINOSTART Ö: 07.12.2017
REGIE:  Felix Randau
GENRE: Abenteuer|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Jürgen Vogel: Kelab
Susanne Wuest: Kisis
André Hennicke: Krant
Franco Nero: Ditob