DIE STORY: Die beiden Top-Komödianten Will Ferrell und Kevin Hart treten in „Der Knastcoach“ als sehr ungewöhnliches Gespann auf. Hart soll Ferrell dabei helfen, sich auf einen Gefängnis-Aufenthalt vorzubereiten, und das geht so:
Will Ferrell spielt einen neureichen Schnösel namens James, dessen außerordentlicher Erfolg als Hedgefonds-Manager die Aufmerksamkeit der Behörden weckt. Am Tag seiner Verlobungsparty wird er verhaftet und anschließend wegen Betrugs zu zehn Jahren Knast in San Quentin verknackt.
Bis zum Haftantritt bleibt James noch ein Monat Zeit. Die Aussicht auf gesiebte Luft treibt ihn zum Wahnsinn - auch deshalb, weil er sich vor den harten Jungs im Gefängnis fürchtet. Vor ihrer Gewalt, und vor allfälligen sexuellen Avancen.
James beschließt, selbst ein harter Bursche zu werden. Als gut bezahlten Trainer wählt er den dunkelhäutigen Kleinunternehmer Darnell (Kevin Hart) aus, von dem er wegen seiner Hautfarbe annimmt, dass der schon einmal gesessen ist. Dabei hat Darnell als gesetzestreuer Bürger noch nie eine Sekunde im Knast verbracht. Aber den Job nimmt er gerne an: Er hat Familie und er braucht das Geld.
DIE STARS: Will Ferrell war 2013 der Stargast der Viennale: Mit seinen Komödien-Hits von „Anchorman“ bis „Stranger Than Fiction“ hat sich der Kalifornier eine Fan-Basis aufgebaut, die vom Mainstream- bis zum Arthaus-Publikum reicht.
Kevin Hart ist einer der gefragtesten Stand-Up-Comedians der USA. Für Live-Auftritte bleibt ihm aber immer weniger Zeit, da auch Hollywood sein Talent entdeckt hat. Zuletzt sah man ihn etwa in „Die Trauzeugen AG“ oder in „Zwei vom alten Schlag“, wo er Sly Stallone und Robert DeNiro als alternde Boxer zu einem letzten Kampf anregte.
DIE KRITIK: „Der Knastcoach“ beginnt als beißende Satire. Will Ferrells Finanzjongleur James wird als Profitmaximierer jener Art vorgestellt, die aus lauter Gier keinerlei Genierer kennt. Als krasser Kontrast dazu kommt Kevin Hart ins Bild. Der würde als Kleinunternehmer Darnell alles dafür geben, seine Tochter an eine bessere Schule zu schicken. Doch ihm fehlt das Geld dafür. Als er James, dem er regelmäßig den Wagen putzt, um Hilfe bittet, kassiert er eine rüde Abfuhr.
Die Komödie könnte also einer jener Filme werden, in der die Welten von arm und reich ungebremst, aber cineastisch höchst attraktiv aufeinander prallen. Könnte. Doch leider nimmt der Film die erste mögliche Abzweigung von diesem Thema, die sich anbietet.
Und diese Abzweigung heißt: Angst vor der Liebe (oder besser: dem Sex) unter Männern. „Der Knastcoach“ wendet sich ziemlich zotigen (und homophoben) Späßen zu, die mit schöner Regelmäßigkeit unter der Gürtellinie landen. Wenn Darnell zum Beispiel seinen Schützling in einen Schwulenclub schickt, auf dass James dort mit feschen Jungs die Kunst der Fellatio erlerne, dann fliegen die Pointen verdammt tief.
Zu den komischen Sequenzen des Films zählt jene, in welcher der unbescholtene Darnell erzählt, was er angeblich selbst im Gefängnis erlebt hat. Das einzige, was ihm einfällt, ist eine Story, die stark an den Film „Boyz N The Hood“ erinnert.
Während auf der Leinwand die Tage bis zu James‘ Haftantritt abgezählt werden, nehmen Darnell und James, die sich allmählich miteinander anfreunden, Ermittlungen auf. Denn James beteuert, grundlos verurteilt worden zu sein. Hat ihn vielleicht jemand anderer in die Bredouille geritten?
Von der Satire und der Trash-Komödie geht’s also weiter in Richtung Thriller: Das verstärkt nur den unausgegorenen, holprigen Eindruck, den der Film hinterlässt. Regisseur Etan Cohen (nicht zu verwechseln mit dem meisterlichen Ethan Coen) hätte sich mehr um die Struktur der Story kümmern sollen, anstatt nur die Rabiatperlen-Pointen auf die Leinwand zu knüppeln.
Das Obskure daran: Cohen ist im Hauptberuf Drehbuchautor, der erfolgreiche Komödien wie „Tropic Thunder“, „Madagascar 2“ oder „Men In Black 3“ schrieb. Bei „Der Knastcoach“ ist von der Qualität dieser Skripts wenig zu merken.
IDEAL FÜR: Fans von rauen Komödien, die Will Ferrell und Kevin Hart mögen.