Der Geschmack von Apfelkernen

Eine Familie und ihre Geheimnisse


FilmClicks:
„Der Geschmack von Apfelkernen“: Florian Stetten und Hannah Herzsprung © Concorde
DIE STORY: Iris (Hannah Herzsprung) erbt in Der Geschmack von Apfelkernen“ das alte Haus der Familie mit einem riesigen Apfelgarten. Das Problem: Das Haus liegt weitab vom Schuss und Iris möchte das Erbe gern ausschlagen. Aber einmal in der Idylle angekommen, zieht das Haus sie in seinen Bann und Iris entdeckt die Geheimnisse der letzten drei Generationen ihrer Familie.
DIE STARS: Besonders die Riege der Damen ist bemerkenswert. Sowohl Hannah Herzsprung als auch Meret Becker und Marie Bäumer als die nächstältere Generation macht ihre Sache gut. Und für ein paar Männer wie Florian Stetter, Friedrich Mücke und Matthias Habich ist auch Platz.
KURZKRITIK  „Der Geschmack von Apfelkernen“ war vor ein paar Jahren als Buch ein großer Erfolg. Regisseurin Vivian Naefe findet einige sehr schöne Einstellungen, lässt besonders die Damen über drei Generationen hinweg leiden. Aber dem Film fehlt der große Atem, um zu fesseln  Für solide Unterhaltung reicht es aber auf jeden Fall.
IDEAL FÜR: Frauen, die schon das Buch von Katharina Hagena gern gelesen haben. Außerdem für alle, die Hochglanz-Optik schätzen und viel Romantik mögen.
FilmClicks Kritik. Katharina Hagena , die Autorin von „Der Geschmack von Apfelkernen“, mag es, Dinge zu sortieren und katalogisieren. Das wäre doch wirklich mal ein schöner Ansatz für eine Verfilmung gewesen. Vivian Naefe, in der letzten Zeit vor allem mit ihren „Wilde Hühner“-Verfilmungen für Furore gesorgt hat, geht einen anderen Weg. Sie versucht, so viel wie möglich vom Original-Stoff des Romans in den Film zu pressen. Das tut dem Film gerade in den ersten 20 Minuten, wenn alle Akteure vorgestellt werden, überhaupt nicht gut. Naefe hetzt durch das Ensemble und bleibt nur für Bruchteile bei den einzelnen Handlungssträngen, um dann weiter zu hüpfen.
 
Es ist eine enorme Last, die sie sich da aufgebürdet hat. Denn bei den „Apfelkernen“ – der Titel beruht auf einem Spiel der heranwachsenden Mädchen im Garten – müssen drei Generationen einer Familie des 20. und 21. Jahrhunderts vorgestellt werden. Es geht um ungewollte Schwangerschaften ebenso wie gleichgeschlechtliche Liebe, Standesdünkel und Frauenrechte. Und natürlich die ganz, ganz große Liebe. Hin und wieder blitzen magische Momente auf. Immer dann, wenn sich Vivian Naefe mal etwas mehr Zeit lässt. Wenn der wie immer wunderbare Matthias Habich erzählen darf, wie gern er Teil der Familie geworden wäre. Es aber nicht sein durfte.
 
Der zweite Schwachpunkt des episch angelegten Films ist die Hauptfigur. Hannah Herzsprung hat bei Filmen wie „Vier Minuten“ bewiesen, dass sie nichts Geringeres als eine Naturgewalt sein kann. Aber hier kommt sie in Omas Garten und wandelt die kommenden zwei Stunden völlig neben der Rolle durch den Film. Sie entdeckt ein Familiengeheimnis nach dem nächsten, begegnet der Liebe des Lebens. Aber alles so, als wäre sie nicht richtig bei der Sache. Sollte das ein Kunstgriff gewesen sein, dann ist er daneben gegangen.
 
Der Film schaut nach richtig großem Kino aus: Familienszene © Concorde


„Der Geschmack von Apfelkernen“ hat aber auch Pfunde, mit denen der Film wuchern kann. Die Bilder sehen phantastisch aus. Nach richtig großem Kino. Am Ende findet die Produktion in die Bahn zurück und wartet noch mit einer großen Überraschung auf. Vielleicht ist es besser, wenn man das Buch entweder nicht kennt oder erst nach dem Kinobesuch liest. Dann kann man wirklich in Oma Berthas Garten abtauchen.





Trailer
LÄNGE: 121 min
PRODUKTION: Deutschland 2012
KINOSTART Ö: 04.10.2013
REGIE:  Vivian Naefe
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Hannah Herzsprung: Iris
Florian Stetter: Max
Meret Becker: Harriet