Der Butler
Stets zu Diensten, Mister President
DIE STORY: von „Der Butler“ ist ein Abriss jüngster amerikanischer Geschichte. Ähnlich wie bei „Forrest Gump“ dreht sich hier alles um eine Hauptfigur, die mehr oder weniger freiwillig amerikanische Geschichte am eigenen Leib erfährt. Cecil Gaines (Forest Whitaker) wird Butler im Weißen Haus, dient dabei nicht nur diversen Präsidenten und gibt immer mal wieder Hinweise fürs richtige Regieren, sondern erlebt durch seinen Sohn Earl (David Banner) auch noch die Black-Panther-Bewegung am eigenen Leib mit.
DIE STARS: Geben sich hier gefühlt die Klinke in die Hand. Forest Withaker, Oprah Winfrey, John Cusack, Mariah Carey, Robin Williams, Jane Fonda, Liev Schreiber, Alan Rickman, Vanessa Redgrave, Alex Pettyfer, James Marsden, Melissa Leo und viele andere sind mal mehr, mal weniger lang im Bild.
DIE KRITIK: Der Film wirkt wie ein Charity-Projekt im Schnelldurchlauf. Die Ansammlung der Top-Schauspieler ermüdet in einer vor Kitsch triefenden und recht aufgehübschten Story, in der Regisseur Lee Daniels („Precious – das Leben ist kostbar“) auf eine leider viel zu konventionelle Art und Weise eine Variation des amerikanischen Traums erzählt.
IDEAL FÜR: Fans von rührenden Biographie-Verfilmungen mit einer ordentlichen Portion Kitsch und Konventionalität, die sich von einigen unlogischen Sprüngen nicht stören lassen.
FilmClicks Kritik. Es ist eine merkwürdige Frage beim ersten Vorstellungsgespräch: Ob er ein politischer Mensch sei, wird Cecil Gaines gefragt. Nein, antwortet er. Gut, denn im Weißen Haus halte man nicht viel von Politik.
Keine Politik im Weißen Haus? Nicht, wenn man als Butler vorspricht – und genau das tut der junge Gaines. Geboren und aufgewachsen auf einer Baumwollfarm, musste er mit ansehen, wie sein Vater vor seinen Augen erschossen wurde - weil er es gewagt hat, zu widersprechen, als der Plantagenbesitzer die Mutter von Gaines vergewaltigen wollte. Seiner Heimat den Rücken kehrend, fängt er als Laufbursche und Diener an, bis er eines Tages einen Anruf vom Weißen Haus und die Stelle als Butler bekommt. Fortan serviert er bei Staatsbanketts und putzt die Schuhe des Präsidenten - oder besser: Der Präsidenten. Gaines dient einer ganzen Reihe von US-Staatschefs, von Eisenhower über Kennedy bis Reagan. Immer getreu dem Motto: nichts hören, nichts sagen, nur servieren.
Die Geschichte von „Der Butler“ ist inspiriert von wahren Begebenheiten. Eugene Allen, die historische Vorlage, war tatsächlich 34 Jahre Butler im Weißen Haus und hat dabei acht Präsidenten gedient. Der Film erzählt aber nicht nur die Geschichte von Gaines, sondern auch von dessen Sohn Earl, der sich vom Vater abwendet und sich der Bürgerrechtsbewegung anschließt. Damit verbindet der Film nicht nur ein bewegendes Einzelschicksal mit einem Gesicht, sondern erzählt gleich auch noch die emotionale Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Ähnlich wie schon bei „Forrest Gump“ kriegen wir hier anhand einer Figur die Geschichte eines ganzes Landes erzählt: Präsidenten kommen und gehen, der Butler bleibt.
Withaker als Cecil Gaines altert dabei zusehends – und dank der Maskenbildner in Würde. Allerdings (und das ist vielleicht das größte Problem der Produktion) wirkt der Film mitunter wie ein Charity-Projekt für Stars. Gefühlt darf hier jeder, der gerne wollte, auch mal durchs Bild laufen. Oprah Winfrey (heiße Oscar-Kandidatin) ist die liebende Ehefrau des Butlers, die gerne mal auf den Tisch haut. Mariah Carey gibt die erschrockene Mutter, die auf der Plantage vergewaltigt wird und sich danach schwer traumatisiert nicht mehr um ihren Sohn kümmern kann. Robin Williams ist Präsident Eisenhower, Jane Fonda ist Nancy Reagan und Alan Rickman Ronald Reagan. John Cusack gibt es als Präsident Nixon, James Marsden als Präsident Kennedy und Liev Schreiber als Präsident Johnson. Irgendwann ist man versucht, eine eigene Strichliste anzulegen, welche Hollywood-Berühmtheiten alle dabei sind.