GESAMTEINDRUCK: „Der Buchladen der Florence Green“ ist eine humorvoll-melancholische und brillant inszenierte Parabel über den Zauber von Büchern sowie über das Schweben und Scheitern von Träumen.
DIE STORY: England in den 1950er Jahren. Die junge Witwe die Witwe Florence Green (Emily Mortimer), deren Mann im Weltkrieg fiel, macht aus ihrer Leidenschaft für die Literatur einen Beruf und gründet im verschlafenen Küstennest Hardborough eine Buchhandlung. Die scheinbar harmlose Aktion hat böse Folgen. Florence Green sieht sich bald einer feindlichen Phalanx aus Missgunst, Eifersucht und Intrigen gegenüber.
DIE STARS: Mit Emily Mortimer und Bill Nighy sind zwei führende Darsteller der britischen Szene im Einsatz. Patricia Clarkson, die Emily Mortimers Kontrahentin spielt, ist ein Star der US-Independent-Szene, tritt aber auch in Blockbustern wie der Science-Fiction-Dystopie „Maze Runner“ auf.
DIE KRITIK: Die spanische Regisseurin Isabel Coixet, die 2002 mit dem Krebsdrama „Mein Leben ohne mich“ berühmt wurde, hat mit „Der Buchladen der Florence Green“ einen jener Filme gedreht, die zeigen, dass mit kleinen Geschichten sehr große Themen abgehandelt werden können. Hier geht’s um Eigeninitiative und hochfliegende Pläne, die von einer spießigen Umwelt nicht belohnt, sondern behindert werden – eine Erfahrung, die schon viele Träumer gemacht haben.
Im Fall von „The Bookshop“ (so der Originaltitel) geht es darum, dass ein Dorf namens Hardborough auf einmal mit den neuen Werken von Nabokov oder Ray Bradbury versorgt wird. Das erfreut außer der Buchhändlerin Florence Green (Emily Mortimer) nur einen reichen Sonderling, den belesenen Hagestolz Mr. Brundish (Bill Nighy). Die braven Bürger von Hardborough, deren Leben um Fischfang, Familie und den neuesten Gossip kreist, fangen hingegen mit der Welt der Bücher rein gar nichts an. Und die örtliche Mäzenin Mrs. Gamart (Patricia Clarkson), die eifersüchtig über ihre Sonderstellung in der Gemeinschaft wacht, wird zur offenen Gegnerin der Buchhändlerin.
Mrs. Gamart verfolgt auf einmal mit Vehemenz den Plan, das Haus der Buchhandlung zu einem Kunstzentrum umzuwandeln. Doch in Wahrheit geht es ihr nur darum, die idealistische Bücherfreundin Florence Green aus ihrer Welt herauszukegeln. Dazu schreckt sie vor keiner Intrige zurück.
So ist der besinnliche Film reich an hochdramatischen Szenen. Doch im Kern hat Regisseurin Isabel Coixet das Werk zu einer Ode an das Träumen gemacht. „Der Buchladen der Florence Green“ ist eine Verneigung vor dem Lesen, vor den Büchern, vor der Kultur. Der kleingeistige Neid, das zeigt dieser hinreißend gespielte Film, mag in so einem Konflikt durchaus siegreich bleiben. Doch glücklich werden die von Engstirnigkeit und Vorurteilen zerfressenen Sieger nicht.
IDEAL FÜR: alle Filmfreunde, die auch Bücher lieben. Und umgekehrt.