DIE STORY: „Den Sternen so nah“ ist eine interstellare Romanze. Hauptfigur ist der 16-jährige Gardner Eliot (Asa Butterfield), der via Internet mit der aufmüpfigen Tulsa (Britt Robertson) aus Colorado anbandelt. Tulsa möchte ihren Chat-Partner gern kennenlernen, ist aber irritiert darüber, dass er sich nie blicken lässt.
Gardners Abwesenheit hat einen Grund. Der Teenager lebt nämlich auf dem Mars, und das geht so: Neun Monate vor seiner Geburt startete eine Weltraum-Mission zum Mars, und während der Reise stellte sich heraus, dass Sarah Eliot (Janet Montgomery), die Kommandantin des Raumschiffs, schwanger war. Kurz nach der Landung schenkte Sarah dann Gardner das Leben, starb aber bei der Geburt. Und Gardner wuchs seither in einer Raumstation auf dem Roten Planeten heran.
Als Gardner 16 ist, spendiert ihm der Unternehmer und Wissenschaftler Nathaniel Shepard (Gary Oldman), Mastermind der Mars-Mission, einen Flug auf die Erde. Der Junge lernt endlich Tulsa kennen – und lieben. Doch das zarte Glück der beiden ist bedroht: Der Aufenthalt auf der Erde tut dem Jungen vom Mars medizinisch nicht gut.
DIE STARS: Der mittlerweile 19jährige Engländer Asa Butterfield, der 2011 die Titelfigur in Martin Scorseses Hit „Hugo“ spielte, leitet mit „Den Sternen so nah“ seine Transformation vom Kinderstar zum erwachsenen Schauspieler ein. Seine Partnerin Britt Robertson (Tulsa) feierte ihren Durchbruch 2015 an der Seite von George Clooney in „Tomorrowland“.
Oscar-Nominee Gary Oldman („Dame, König, As, Spion“) stattet den Weltraumforscher Nathaniel Shepard mit großem Charisma aus. Die Kalifornierin Carla Gugino („Sucker Punch“) spielt die Astronautin Kendra Wyndham, die den kleinen Marsianer Gardner von Geburt an betreut.
Regisseur Peter Chelsom landete 2014 einen Hit mit der Roman-Verfilmung „Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück“.
DIE KRITIK: „So sehr ich die Erde will – die Erde will mich nicht“: Das ist die tragische Erkenntnis des Teenagers Gardner Eliot, der liebend gern auf den Ruhm verzichten würde, der erste Mensch zu sein, der auf dem Mars geboren wurde.
Denn was hat er davon? Nichts. Gardners Organismus ist nicht für der Erde gemacht; die Schwerkraft drückt ihn im Sinne des Wortes nieder. Auch wenn er sich unter keinen Umständen von seiner frisch gewonnenen Partnerin Tulsa trennen will: Der Junge muss zurück in die Atmosphäre des Mars. Sonst droht ihm ein früher Tod.
Mit dieser Konstellation besetzt „Den Sternen so nah“ eine sehr ungewöhnliche Position im Science-Fiction-Kosmos. Üblicherweise geht’s in interstellaren Filmen ja um die Attacken martialischer Alien-Armeen oder um den Aufbruch mutiger Menschen ins All. Doch hier ist man Zeuge einer jugendlichen Romanze. „Den Sternen so nah“ ist möglicherweise der lieblichste Science-Fiction-Film, der je gedreht wurde.
Das Werk macht im Lauf der 121 Filmminuten einige große Themenwechsel durch. Zu Beginn gibt’s einen klassischen Science-Fiction-Plot, wenn Gary Oldman als Entrepreneur Nathaniel Shepard seine Visionen vom Leben auf dem Mars erläutert – und realisiert.
Die Nachricht von der Schwangerschaft der Raumschiff-Kommandantin (wer mag wohl der Vater des Kindes sein?) verändert bald alles. Der Film richtet den Focus nun auf Gardner, der als kleiner Marsianer lernt, in einer lebensfeindlichen Welt seinen Platz zu finden. Und der doch voller Sehnsucht ist nach anderen Menschen und nach seinem Heimatplaneten.
Ist Gardner endlich auf der Erde gelandet, gewinnt das Thema des Umgangs mit Außenseitern an Bedeutung. Denn der Junge vom Mars hat natürlich keine Ahnung, wie man sich in der Schule oder in Gesellschaft richtig verhält. Dann folgt die sehr zart und stimmig inszenierte Love Story und schließlich ein großes Melodram, wenn der Junge einsehen muss, dass er auf der Erde keine Zukunft hat.
Die guten Darsteller geben all diesen Themen und Emotionen eine Stimme. Regisseur Peter Chelsom gelingt es, die grundverschiedenen Zutaten des Films bekömmlich zu vermengen, wobei ihm auch einige Abenteuer-Sequenzen der Story helfen.
Nur im kitschtriefenden Finale platscht der Film mächtig ins Schmalzfass und verliert viel von seiner Qualität. Aber als ungewöhnliche Romanze für ein junges Publikum sollte „Den Sternen so nah“ seinen Platz im Kino finden.
IDEAL FÜR: alle, die Liebesgeschichten lieben und die einmal einen echten Marsmenschen kennenlernen wollen.