DIE STORY: Die französische Komödie „Das unerwartete Glück der Familie Payan“ berichtet von einem eher seltenen Ereignis. Die 50-jährige Nicole Payan (Karin Viard), die sich längst auf dem Weg in die Wechseljahre wähnt, erfährt beim Gynäkologen, dass sie noch einmal schwanger geworden ist.
Was tun? Die zweifache Mutter (und Großmutter) Nicole, die mit ihrer lustvoll zerstrittenen Familie schon genug tägliche Konflikte am Hals hat, muss überlegen, ob sie das Kind austragen will. Oder ob sie in diesem speziellen Fall eine Abtreibungsklinik aufsuchen soll.
DIE STARS: Hauptdarstellerin Karin Viard ist mit Filmen wie „Delicatessen“, „Hass“ oder „Das Schmuckstück“ eine der prominentesten Schauspielerinnen Frankreichs. Sie wurde bereits zwei Mal mit dem César-Filmpreis ausgezeichnet. Auch Hélène Vincent („Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss“), die Karin Viards Mutter spielt, ist César-Preisträgerin. Die übrigen Darsteller sind bei uns eher unbekannt.
DIE KRITIK: Denkt man an typisch französische Komödien, so denkt man an eine Atmosphäre voller Charme, Esprit und schwebender Leichtigkeit. „Das unerwartete Glück der Familie Payan“ zeigt aber, dass Lustspiele aus Frankreich auch völlig anders sein können. Der Debütfilm der Regisseurin Nadège Loiseau ist grell, laut, klobig und unangenehm hysterisch.
Die Vayans werden als dysfunktionale Familie von der schattigen Seite der Straße vorgestellt. Nicole arbeitet als Maut-Kassiererin an der Autobahn. Ihr Mann hat keinen Job, ihre Mutter sitzt als Pflegefall im Rollstuhl, ihre Tochter lebt noch im Teenager-Zimmer, obwohl sie selbst schon Mutter ist und die Aufzucht ihrer kleinen Tochter gern Nicole überlässt.
Der Film zeigt eine Menge absurder kleiner Dramen aus dieser schrecklich netten Familie, bei der selbst das Starten der Waschmaschine zur Mini-Katastrophe werden kann. Den zeternden Vayans beim Leben zuzuschauen, ist im Grunde vergeudete Zeit, zumal einen auch der Hauptkonflikt der Komödie nicht wirklich bewegt.
Die Dialoge sind so hölzern, dass selbst eine große Schauspielerin wie Karin Viard an ihnen scheitert. Wie diese Frau von 50 Jahren damit umgeht, dass sie ungewollt noch einmal ein Baby erwartet, das versinkt in einer Mischung aus exaltierter Gefühlsduseligkeit und brachialem Holzhammer-Humor.
IDEAL FÜR: Menschen, die Schwangerschafts-Komödien mögen.