Das finstere Tal

Schuld, Vergeltung und Tod


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Ein Fremder kommt an: Der Amerikaner Greider (Sam Riley) entert „Das finstere Tal“ © Filmladen
DIE STORY: „Das finstere Tal“ ist ein richtiger Western – bis auf die Tatsache, dass der Film in den Alpen spielt. Es geht um Schuld und Vergeltung. Schuld hat die Familie des  Großbauern Brenner auf sich geladen, die ein ganzes Dorf diktatorisch regiert. Eines Tages reitet ein junger Amerikaner namens Greider (Sam Riley) ins Dorf, um fotografierend einen langen Winter im Tal zu verbringen. Da ahnen die sechs Söhne des Bauern, angeführt von  Hans Brenner (Tobias Moretti), noch nicht, dass es bald ungemütlich für sie wird. Doch sie werden es rasch herausfinden.


 
DIE STARS: Tobias Moretti wurde (so wie auch Regisseur Andreas Prochaska) für seine Leistung in „Das finstere Tal“ bereits mit dem bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.   Er spielt den Großbauern-Sohn als archaischen, bedrohlichen Tiroler Macho, der nicht viele Worte braucht, um seine Wünsche durchzusetzen. Im Verein mit seinen fünf Brüdern (unter ihnen „CopStories“-Serienstar Martin Leutgeb) wirkt er wie der General einer kleinen, aber höchst effizienten Armee. Der Engländer Sam Riley ähnelt in Aussehen und Ausstrahlung (wie von Regisseur Prochaska gewünscht) dem jungen Alain Delon:  Sein Amerikaner Greider ist ein stiller, scheuer Mann, dem man auf den ersten Blick nicht viel Durchschlagskraft zutraut. Was sich auf den zweiten Blick als Fehler herausstellen mag. Die junge Berlinerin Paula Beer, die für die Rolle der Luzi den Tiroler Dialekt lernte, bringt das Element Unschuld ins raue Geschehen ein. Erwin Steinhauer räumt ab mit einem spektakulären Kurzauftritt als Pfarrer.
 
DIE KRITIK:   Es wird nicht viel gesprochen im „Finsteren Tal“. Andreas Prochaska hat einen Film inszeniert, der ganz auf die Macht der Bilder (famose Kamera: Thomas W. Kiennast) setzt – und auf Figuren, die nicht debattieren, sondern handeln, wenn sie ihrer Meinung Nachdruck verleihen wollen. Wobei „handeln“ auch den Einsatz der Fäuste bedeutet oder des Gewehrs.
Als Grundierung dienen Prochaska die Berggipfel und die Menschen, die ein Leben lang zwischen den Felswänden eingezwängt sind: Das Tirol des 19. Jahrhunderts ist ein karger Platz, der seinen knorrigen Bewohnern nur Armut und Entbehrung zu bieten hat.
In diesem Ambiente spielt sich nun ein alpenländisches Western-Drama ab. Ein einsamer Reiter kommt ins Tal. Der Fremde wird von den Dörflern nur unwillig aufgenommen,  aber er zahlt gut, und er beherrscht eine noch neue  und faszinierende Kunst: Die Fotografie. Langsam werden der Fremde und die Einheimischen zu Gegnern, und langsam entfaltet sich eine furchtbare Geschichte, die weit in der Vergangenheit begann. Mit ruhigem Atem und zugleich unerbittlich steuert das Drama einem Showdown entgegen, an dessen Ende der Schnee blutig gefärbt ist.
„Das finstere Tal“ ist kein Film, der dem Publikum eine Botschaft mit auf Weg geben will.  Das fulminante und fesselnde Rache-Drama ist weitgehend humorfrei, dafür randvoll mit Adrenalin und Testosteron. Andreas Prochaska, einer der besten Regisseure Österreichs, hat einmal mehr bewiesen, dass er jedem seiner Filme eine ganz persönliche
Handschrift zu geben vermag. Aus vielen bekannten Versatzstücken des Genres entstand etwas Neues: Der Alpen-Western.
 
IDEAL FÜR: alle Western-Fans und für Filmfreunde, die das große Abenteuer lieben.






Interview
„Das Adrenalin war immer auf Anschlag“
Andreas Prochaska ist der Meister aller Genres unter den österreichischen Filmregisseuren:  Thriller und Horror liegen ihm genauso wie Komödien. Jetzt versucht er sich im Metier des Alpen-Westerns: Bei der Berlinale hat sein Film „Das finstere Tal“ Weltpremiere. Mehr...
LÄNGE: 115 min
PRODUKTION: Österreich / Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 14.02.2014
REGIE:  Andreas Prochaska
GENRE: Abenteuer|Western
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Sam Riley: Greider
Tobias Moretti: Hans Brenner
Paula Beer: Luzi
Erwin Steinhauer: Breiser