DIE STORY: Die wunderbare belgische Satire „Das brandneue Testament“ erzählt von Gott (Benoît Poelvoorde), der in Brüssel lebt und dort seine Frau (Yolande Moreau) plus Tochter Ea (Pili Groyne) Tag für Tag schikaniert. Denn Gott ist ein Ekel.
Töchterlicher Protest: Ea lässt sich das eines Tages nicht mehr gefallen. Tut sich mit ihrem Bruder JC zusammen und schmiedet einen fiesen Plan. Per SMS teilt sie jedem Erdenbürger mit, wann er oder sie das Zeitliche segnen wird. Woraufhin Ea zu den Menschen flüchtet. Und auf der Welt das große Chaos ausbricht.
DIE STARS: Bei uns mag er noch nicht so recht zu den Stars gezählt werden. Aber in seiner Heimat ist der belgische Komiker Benoît Poelvoorde einer der ganz Großen. Hier stellt er wieder unter Beweis, warum er so einen guten Ruf hat. An seiner Seite Yolande Moreau. Auch sie ist ein Star in Belgien. Als Gott und seine Frau sind die beiden ein unschlagbares Paar.
Und wer es noch ein bisschen glamouröser mag. Catherine Deneuve gibt sich die Ehre mit einem kurzen Auftritt, der wieder einmal beweist, dass diese Dame vor nichts und niemandem im Filmgeschäft mehr Angst hat.
DIE KRITIK: Der belgische Regisseur Jaco Van Dormael ist nicht besonders fleißig. Gerade mal vier Filme hat der Mittfünfziger in 25 Jahren vorgelegt. Aber was für wunderschöne Filme! Von „Toto, der Held“ über „Am achten Tag“ und „Mr. Nobody“ bis zu „Das brandneue Testament“.
In seinen oft sehr kunstvollen Filmen geht es zumeist um Außenseiter und ihren Blick auf unsere Welt. Van Dormael erzählt liebevoll und mit Sinn fürs Detail, manchmal verschachtelt. Dieses Mal eher direkt. Denn der Filmemacher wollte eine saftige Satire auf die Leinwand bringen. Genau das ist ihm mit „Das brandneue Testament“ herrlich gelungen!
Wo könnte Gott wohnen, wenn er denn die Erde und ihre Bewohner nicht schon längst verlassen hat? Auf eine schäbige Wohnung in einem hässlichen Stadtteil von Brüssel käme man wohl nie.
Und auch, dass Gott aus Langeweile ständig neue Gebote erfindet (nach denen zum Beispiel immer dann das Telefon klingelt, wenn man gerade in die Badewanne gestiegen ist), würde man nicht unbedingt vermuten. Dass er seine Geschöpfe für ziemlich beschränkt hält, vielleicht schon eher.
All das könnte man für Erfindungen der legendären Anarcho-Truppe Monty Python halten. „Das brandneue Testament“ steht exakt in diesem Geist. Wobei Regisseur Van Dormael keinesfalls kopiert. Er entwickelt den Humor der Briten konsequent weiter und bringt ihn in unsere heutige Zeit. Und nach Brüssel. Beides sehr komisch.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Filmemacher nicht wieder etliche Jahre Zeit lässt bis zum nächsten Meisterwerk. Aber dafür werden seine 18 Apostel schon sorgen.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die gern über Absurditäten lachen.