Das Märchen der Märchen

Fantastisch bebilderte Fabeln an der Grenze zum Grusel


FilmClicks:
„Das Märchen der Märchen“: John C. Reilly und Salma Hayek als kinderloses Königspaar © Filmladen
DIE STORY: „Das Märchen der Märchen“  bietet einen Querschnitt der Märchen des italienischen Dichters Giambattista Basile aus dem 17. Jahrhundert. Die Stories ranken sich um Könige und sind reich an phantastischen Ausschmückungen.
Da gibt’s den König, der ein Seemonster erlegt, damit seine Frau endlich schwanger wird. Ein anderer entbrennt in heftiger Liebe zu einem Floh und züchtet ihn riesengroß. Ein dritter verliebt sich in eine zarte Stimme, reagiert aber brutal, als sich hinter der Stimme eine alte Hexe verbirgt.   
 
Der König von Strongcliff (Vincen Cassel) schmachtet nach einer Stimme © Filmladen

DIE STARS: Der italienische Regie-Grande Matteo Garrone, auf dessen Konto so fulminante Filme wie der Mafia-Thriller „Gomorrha“ gehen, hat etliche Stars vor die Kamera geholt. Am tollsten ist sicher das Duo Salma Hayek und John C. Reilly als Königspaar, das keine Kinder bekommen kann und per Zauberer nachhelfen muss.
Auch sehr schön verdorben ist Vincent Cassel, der eine Stimme liebt und schon mal Hexen aus dem Fenster werfen lässt. Und wenn Toby Jones einen Floh liebkost und streichelt, die eigene Tochter (Bebe Cave) aber angeekelt anschaut, dann hat das eine gewisse Qualität, die man in den Märchen unserer Kindheit uns entweder verschwieg. Oder wir haben die Untertöne vergessen.
         
Der König von Highhills (Toby Jones) mit seiner Tochter Violet (Bebe Cave) © Filmladen

DIE KRITIK: Endlich mal ein Märchen, das sich alle Erwachsene anschauen können, ohne dass Kinder einem ständig den Sehgenuss stören. Dieser Ausflug ins Märchenreich ist nur für Erwachsene. Geboten wird, was Märchen auch sein können, was aber Sammler und Sortierer wie die Brüder Grimm herausgefiltert haben.
Das Böse und Abgründige, die grausamen Szenen, die man Kindern lieber verschweigt - all das steckt in diesem fantastisch bebilderten Reigen drin. Viel mehr als ein Reigen ist es leider nicht, da Regisseur Matteo Garrone darauf verzichtet hat, die einzelnen Geschichten um Leben und Tod, um verschiedene Arten der Liebe und Eitelkeiten aller Art, übergreifend zusammenzuführen.
So stehen die drei Geschichten zwar allein, aber nicht weniger eindrucksvoll nebeneinander. Erst am Ende versammeln sich die Könige und Königinnen – um einige sehr interessante Erfahrungen reicher - in einem Schlosshof.
Zwischendurch gibt es Unholde und Monster; alte Hexen, die wieder jung werden. Könige, die erst fähig zur Liebe fähig sind, wenn man sie dazu zwingt. Der Film geht in die tiefsten menschlichen Abgründe. Das bedeutet: „Das Märchen der Märchen“ kann auch sehr gut als Horror gesehen werden.              
 
IDEAL FÜR: Erwachsene, die als Kinder gern Märchen gehört und gelesen haben und nun gern wüssten, wie denn solche Geschichten aussehen, wenn man alles Kindliche weglässt.






Trailer
LÄNGE: 125 min
PRODUKTION: Italien / Frankreich / Großbritannien 2015
KINOSTART Ö: 28.08.2015
REGIE:  Matteo Garrone
GENRE: Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
John C. Reilly: König von Longtrellis
Salma Hayek: Königin von Longtrellis
Vincent Cassel: König von Strongcliff
Toby Jones: König von Highhills
Bebe Cave: Violet
Stacy Martin: Junge Dora
Alba Rohrwacher: Zirkusbesitzerin