Creed II - Rocky's Legacy

Ring frei für Kampfgeist und Sentimentalität


FilmClicks:
Trainer Rocky Balboa (Sylvester Stallone) und sein Schützling Adonis Creed (Michael B. Jordan) © Warner Bros.
GESAMTEINDRUCK: Sylvester Stallone führt mit „Creed II“ den Seitenstrang seiner „Rocky“-Saga fort. Der Film st ein klassisches Boxerdrama, das dem Leitsatz folgt, dass man im (Lebens-)Kampf zwar hinfallen darf, nach jedem Niederschlag aber wieder aufstehen muss.
 
DIE STORY: Der Boxer Adonis Creed (Michael B. Jordan) besteigt zu Beginn von „Creed II“ den Gipfel seines Ruhms: Er erobert den Weltmeistertitel im Schwergewicht. Während er sich nun erst einmal um sein Privatleben kümmert (er macht seiner Freundin Bianca einen Heiratsantrag), flattert ein Kampf-Angebot herein: Der Russe Viktor Drago (Florian Munteanu) fordert Adonis heraus. Der will kämpfen, doch sein Trainer und Betreuer Rocky Balboa (Sylvester Stallone) erhebt schwere Einwände gegen den Fight. Denn zwischen dem Balboa- und dem Drago-Clan geht es, wie jeder „Rocky“-Fan weiß, um mehr als um Sport.

Vater und Sohn: Dolph Lundgren & Florian Munteanu als Ivan & Viktor Drago © Warner

DIE STARS: Sechs Mal „Rocky“, fünf Mal „Rambo“ und dazu drei Oscar-Nominierungen sowie ein Golden Globe (2015 für „Creed“): Sylvester Stallone, mittlerweile 72, kann auf eine Karriere der Superlative zurückblicken.
Der schwedische Action-Star Dolph Lundgren, der 1985 in „Rocky IV“ als russischer Boxer Ivan Drago in den Ring stieg, kommt diesmal als Vater einer Kampfmaschine namens Viktor Drago zurück. Dessen Darsteller Florian Munteanu hat rumänische Wurzeln, stammt aber aus Niederbayern.
Im Boxring trifft der junge Drago auf Adonis Creed. Michael B. Jordan („Black Panther“, „Fruitvale Station“) beweist in dieser Rolle einmal mehr, dass er nicht nur ein hervorragender Schauspieler, sondern auch ein großer Kämpfer ist.

Vor dem ersten Schlag: Florian Munteanu und Michael B. Jordan © Warner

DIE KRITIK:  Wer sich im „Rocky“-Kosmos auskennt, wird sich bei „Creed II“ auf Anhieb zu Hause fühlen. Sylvester Stallone gibt als alternder Rocky Balboa zum zweiten Mal den Trainer von Adonis Creed, dem Sohn seines einstigen Gegners und Freundes Apollo Creed.
Auch auf der Seite der Kontrahenten herrschen klare Verhältnisse, kam Apollo Creed doch in „Rocky IV“ in einem Kampf gegen den Russen Ivan Drago ums Leben. Dass nun der junge Drago-Sprössling Viktor gegen den jungen Creed-Sprössling Adonis antreten will, verleiht dem Hauptkonflikt des Films eine ganz spezielle Note. Eine Note freilich, die dem Trainer Rocky Balboa gar nicht gefällt: „Viktor Drago hat nichts zu verlieren. Doch wenn ein Boxer nichts zu verlieren hat, dann ist er gefährlich.“
Dieser Satz ist wichtig für das Drama, versetzt er doch nicht nur den Faustkämpfer Adonis, sondern auch das Publikum in einen sanften Alarmzustand. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer ist also geweckt, und so kann der Film recht geruhsam voranschreiten (da geht’s um Liebe, Familie und verwandte Themen), bis nach etwa 50 Kinominuten der erste ausführlich inszenierte Faustkampf beginnt.
Die Sylvester-Stallone-Erkenntnis, wonach „der Boxring der einsamste Platz auf der Welt“ sei, stellt sich für Adonis Creed allerdings rasch als falsch heraus. Denn da ist noch ein Zweiter im Ring, der bärenstarke Viktor Drago, der seinen Gegner erbarmungslos verprügelt. Adonis verliert den Kampf nur deshalb nicht, weil Viktor Drago wegen eines Fouls disqualifiziert wird. Was wiederum den Weg zu einer neuerlichen Konfrontation öffnet, wenn beide Herren wieder bei Kräften sind.
Das Grundproblem von Sportfilmen ist es ja, dass nie der Stärkere, sondern immer der Drehbuchautor gewinnt: Das Skript gibt vor, wie die Auseinandersetzungen enden. Auch „Creed II – Rocky’s Legacy“ leidet unter diesem Dilemma, geht aber cool damit um.
Zwar sind die rasant und rau inszenierten Boxkämpfe das Salz in der Suppe (der junge Regisseur Steven Caple Jr. beweist Talent), doch zwischendurch gibt’s viel Raum für liebevolle und zornerfüllte Gedanken und die passenden Geschichten dazu.
Sylvester Stallone spielt auf seine vierschrötige Art sehr sensibel. Adonis-Darsteller Michael B. Jordan zeigt, dass er nicht nur im Boxring ein großes Repertoire an unterschiedlichen Mitteln besitzt. Mit Tessa Thompson als Herzdame Bianca hat er eine sinnliche (und singende!) Partnerin.
Die Gegner aus dem Osten Europas wirken im Vergleich zu den Helden des Films eher holzgeschnitzt. Dolph Lundgren schaut mit starrem Dolph-Lundgren-Blick finster auf die feindliche Welt. Sein Filmsohnemann Florian Munteanu beeindruckt vor allem mit roher Muskelkraft. Diesem Viktor Drago will man unter keinen Umständen persönlich in einem Boxring begegnen.
Fazit: „Creed II – Rocky’s Legacy“ bietet alle Zutaten, die ein Boxerfilm braucht. Also Kampfgeist und Sentimentalität, gepaart mit etwas Blut im Ring und Herzblut in der Liebe. Dass die Überraschungsmomente im Kino bedeutend kleiner ausfallen als im richtigen Sport, nehmen Fans des Genres wie immer gern in Kauf.
 
IDEAL FÜR: Freunde von Boxerfilmen und Fans von Sylvester Stallone.






Trailer
LÄNGE: 131 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 24.01.2019
REGIE:  Steven Caple Jr.
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Michael B. Jordan: Adonis Creed
Sylvester Stallone: Rocky Balboa
Tessa Thompson: Bianca Taylor
Dolph Lundgren: Ivan Drago
Florian Munteanu: Viktor Drago