GESAMTEINDRUCK: „Cops“ von Stefan A. Lukacs ist ein packend inszenierter Polizeithriller Made in Austria. Im Zentrum steht ein junger Beamter der Spezialeinheit Wega, der nicht mit den Folgen eines tödlichen Schusses zurechtkommt.
DIE STORY: Bei einem Polizei-Einsatz in Wien erschießt der junge Wega-Aspirant Christoph (Laurence Rupp) in Panik einen Mann (Michael Fuith). Der Vorfall wird von seinem Kollegen und Vorgesetzten Blago (Anton Noori) vertuscht, und in den eigenen Polizeikreisen gilt Christoph schnell als Held – doch tief in ihm drinnen beginnt ein Prozess, der viel mit dem zu tun hat, was wir Gewissen nennen. Christoph leidet bald unter Panikattacken und einem Trauma, gegen das er zwar ankämpft, das sich aber aus seinem Kopf nicht vertreiben lässt. Dass sein Vater (Roland Düringer), ebenfalls Wega-Cop, im Clinch mit Blago liegt, macht die Sache nicht einfacher.
DIE STARS: Laurence Rupp („In 3 Tagen bist du tot“) macht seine Sache als von Zweifeln zerfressener Wega-Cop ganz ausgezeichnet, mindestens ebenso wie Anton Noori („Der letzte Tanz“), der knallhart die Rolle des Vorgesetzen und „harten Hundes“ Blago interpretiert. Der kurze Auftritt von Roland Düringer („Hinterholz 8“) zeigt den Kabarettisten in einer ungewohnt ernsten Rolle.
DIE KRITIK: Die Polizeiwelt ist ein eigener Mikrokosmos, der viele Überraschungen parat hält und in den man durchaus tief vordringen kann. Das beweist der Wiener Regisseur Stefan A. Lukacs mit seinem Polizeithriller „Cops“, dem bereits 2012 ein Kurzfilm mit dem Titel „Void“ vorausging: Darin hatte Lukacs nach einem wahren Vorfall die Geschichte einer gewaltsamen Abschiebung erzählt.
Mit „Cops“ (Gewinner der Publikumspreise beim Ophüls-Festival Saarbrücken und bei der Diagonale in Graz) geht Lukacs einen Schritt weiter. Er blickt ins Innere des Polizeiapparates der Sondereinheit Wega, die dafür bekannt ist, Männer fürs Grobe auf spezielle und heikle Fälle anzusetzen. Dass es dabei auch zu Polizeigewalt kommt, liegt auf der Hand und ist nicht selten an der Grenze zur Illegalität. „Void“ wurde übrigens vom österreichischen Innenministerium angekauft und wird auf der Polizeischule als abschreckendes Beispiel dafür gezeigt, wie Polizeiarbeit
nicht laufen soll.
Lukacs bleibt seinen Figuren in „Cops“ bei ihren atemberaubenden Einsätzen dicht auf den Fersen und erzeugt so eine Spannung, wie man sie aus den gelungenen Cop-Thrillern der 70er aus den USA gut kennt. Nur, dass Lukacs diese Machart modernisiert und an Wiener Schauplätze importiert hat, was „Cops“ eine wunderbare Note an Lokalkolorit schenkt. Ganz auf die Konventionen des US-Kinos verzichtet der Film nicht – und will es auch nicht: Schließlich will Lukacs zugänglich erzählen und sein Publikum auch unterhalten.
Das gelingt ihm nicht nur dank einer straffen Dramaturgie und seines ausgezeichneten Ensembles, sondern auch, weil Rhythmus, Tempo und Schnitt ebenso ausgefeilt und stimmig wirken wie das gesamte Sounddesign des Films. Zugleich profitiert „Cops“ davon, sich in Actionszenen zurückzuhalten und stattdessen mehr auf die Psyche des jungen Protagonisten zu fokussieren.
IDEAL FÜR: Alle, die Cop-Thriller mögen – und die einen Einblick in den harten Polizeialltag bei der Spezialeinheit Wega erhalten möchten.