DIE STORY: Die Comic-Verfilmung „Captain America - The Return of the First Avenger“ stellt den Superhelden Captain America (Chris Evans) in den Mittelpunkt, der mit seinem Schutzschild und seiner Fähigkeit, aus jeder Höhe unfallfrei abspringen zu können, praktisch unverwundbar ist. Diese Kräfte werden im neuen Film dringend gebraucht.
Captain America - eigentlich ein Held des Zweiten Weltkriegs, der aber auch den Sprung in die Gegenwart unfall- und faltenfrei überstanden hat - befreit mit Hilfe der Schwarzen Witwe (Scarlett Johansson) und anderen Kumpanen zunächst ein paar Geiseln, die auf einem Schiff der US-Schutzorganisation S.H.I.E.L.D. von Terroristen hops genommen wurden. Als kurz darauf S.H.I.E.L.D. -Boss Nick Fury (Samuel L. Jackson) bei einem Anschlag lebensgefährlich verletzt wird, raunt der dem Captain noch einen letzten Satz zu: »Vertraue niemandem!«
Offenbar hat sich die alte Nazi-Seilschaft Hydra, quasi unter neuer amerikanischer Leitung, maulwurfsmäßig in S.H.I.E.L.D. eingenistet und sinnt darauf, den Weltfrieden mit terroristischen Methoden zu, äh, sichern. Ein hoher US-Mandatar namens Alexander Pierce (Robert Redford) scheint dabei eine undurchsichtige Rolle zu spielen.
DIE STARS: „The Return of the First Avenger“ ist, wie alle Marvel-Comic-Verfilmungen, hochklassig besetzt. Chris Evans schlüpft wieder ins Kostüm von Captain America und sorgt mit Superheldenkraft und (etwas blassem) Köpfchen dafür, dass seine Gegner im Duell meist zweiter Sieger bleiben. Scarlett Johansson verknüpft als Schwarze Witwe ein betörendes Äußeres mit gefinkelter Kampftechnik. Samuel L. Jackson muss als Ziel der Bad Guys unglaublich viel einstecken, gibt aber zwischendurch den coolen Macho mit Herz. Robert Redford punktet wie stets mit Charme und verbaler Eleganz - allerdings beginnt man irgendwann zu grübeln, ob seine List etwas mit Hinterlist. tun haben könnte. Neu im Helden-Kosmos ist der flugtaugliche Captain-Gehilfe Sam Wilson alias The Falcon (Anthony Mackie). Sebastian Stan spielt Captain Americas lange verschollenen Kumpel Bucky Barnes, der nicht, wie alle glaubten, längst unter der Erde liegt, sondern als übler Schurke namens Winter Soldier für viel Zwietracht sorgt.
DIE KRITIK: Die Fans von Superhelden-Filmen haben stets die beruhigende Gewissheit, dass ihren Idolen trotz mörderischer Bedrohungen nicht viel passieren kann. Das Schnittmuster dieser Produktionen wird fast nie variiert: Kennt man einen Film, kennt man alle.
Warum dann ins Kino gehen? „Captain America - The Return of the First Avenger“ (das ist übrigens quasi der „deutsche“ Titel; auf Englisch heißt der Film „Captain America - The Winter Soldier“) punktet zunächst einmal mit heißer Action. Man will als Zuschauer zwar nicht selbst im Kreuzfeuer stehen, wenn Helden und Terroristen einander mörderisch in die Haare kriegen, aber aus der sicheren Distanz des Kinosessels haben die Angriffe und Gegenattacken hohen Schauwert.
Wirklich neu und optisch spektakulär ist die Erfindung von gigantischen fliegenden Flugzeugträgern, die in Unterwasser-Hangars nahe Washington auf ihren Einsatz warten. Im großen Showdown heben diese Monster dann ab. Und sorgen für höchst beeindruckende Bilder.
Eine zweite Stärke des Films ist sein Ensemble. Zwar werden die hochkarätigen Filmkünstler, voran Robert Redford, Scarlett Johansson und Samuel L. Jackson, von den eher schlicht gehaltenen Dialogen nicht wirklich herausgefordert, doch sie adeln auch simple Szenen mit ihrer darstellerischen Brillanz. Die Regisseure Anthony und Joe Russo geben ihren Stars während all der knatternden Action auch genügend Zeit zur darstellerischen Entfaltung.
Durchaus überraschend ist die Tatsache, dass der Film nebenbei die aktuelle US-Politik aufs Korn nimmt. Die waffenstarrende Sicherheits-Paranoia der USA wird genauso kritisiert wie die grassierende Datensammelwut. Captain America entpuppt sich dabei nicht als Law & Order-Mann, sondern als liberal angehauchter Denker. Wenn der Captain, verunsichert durch den „Vertraue niemandem“-Sager seines Chefs, nicht mehr weiß, wer seine Freunde und wer seine Feinde sind, dann erinnert das ein wenig an den legendären Thriller „Die drei Tage des Condor“. Damals war es der junge Robert Redford, der als CIA-Mann plötzlich von den eigenen Leuten gejagt wurde..
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IDEAL FÜR: Superhelden-Fans und Action-Liebhaber.