DIE STORY: „Broadway Therapy“ ist das glanzvolle und brüllend komische Comedy-Comeback von Regie-Legende Peter Bodganovich („Is‘ was, Doc?“).
Der Plot: Der steinreiche Broadway-Regisseur Arnold Albertson (Owen Wilson) schenkt dem entzückenden Callgirl Isabelle (Imogen Poots) nach einer Liebesnacht in New York 30.000 Dollar, damit sie aus dem Gewerbe aussteigen kann. Isabelle, auch Izzy genannt, nimmt dankend an und folgt ihrem Traum. Sie will Schauspielerin werden.
Izzy geht zu einer Audition. Wer sitzt da unvermutet als Regisseur im Saal? Erraten, natürlich ihr Gönner Arnold. Der windet sich vor Peinlichkeit: Denn Izzy soll in der Probe eine Szene mit einer Darstellerin namens Delta Simmons (Kathryn Hahn) spielen. Und das ist Arnolds Ehefrau.
Delta ist von Izzys Talent begeistert. Genauso wie Joshua Fleet (Will Forte), der Autor des Stücks. Joshua und Izzy beginnen einen heißen Flirt - der Dichter verdrängt, dass er eigentlich in festen Händen ist. Bei der resoluten Psychotherapeutin Jane (Jennifer Aniston), die in ihrer Praxis auch Izzy zu ihren Klientinnen zählt…
DIE STARS: Mit Owen Wilson („Die Hochzeits-Crasher“) und Jennifer Aniston („Friends“) stehen zwei der erfolgreichsten Komödianten Hollywoods vor der Kamera. Die Britin Imogen Poots („28 Weeks Later“, „A Long Way Down“) punktet mit Sex Appeal und überragendem komischen Talent. Letzteres gilt natürlich auch für ihren Landsmann Rhys Ifans („Notting Hill“). Will Forte („Nebraska“) und Kathryn Hahn („Walter Mitty“) zählen zu den ersten Kräften, wenn starke Ensemble-Rollen zu besetzen sind.
Den größten Namen im Team besitzt aber Regisseur Peter Bogdanovich, der New Yorker Sohn einer Wiener Mutter, der in den Siebzigern mit Filmen wie „Die letzte Vorstellung“, „Is‘ was, Doc?“ oder „Paper Moon“ Kinogeschichte schrieb, in den letzten Jahren aber eine Kunstpause einlegte. Das Drehbuch zu „Broadway Therapy“ entwarf Bogdanovich (mit Louise Stratton und für den Komödianten John Ritter) schon in den Neunzigern. Nach dem frühen Tod von Ritter legte er die Story zur Seite – bis er mit Owen Wilson einen kongenialen Nachfolger fand.
DIE KRITIK: Billy Wilder, Ernst Lubitsch, Woody Allen – sie allen stehen Pate bei „Broadway Therapy“. Auch ein vierter Komödien-Meister ist mit von der Partie. Regisseur Bogdanovich folgt der Grundregel des legendären französischen Dramatikers Georges Feydeau („jene Person, die auf keinen Fall den Raum betreten darf, betritt den Raum“) und sorgt damit für einen der überschäumend lustigsten Filme seit langem.
In jeder Szene tauchen also jene Figuren auf, die das größtmögliche Chaos anrichten können. Was ihre Mitspieler zu mühsamen Notlügen zwingt – oder zu einem Hechtsprung ins nächst erreichbare Fettnäpfchen. Der Höhepunkt ist diesbezüglich die lustigste Restaurant-Szene der jüngeren Filmgeschichte, in der nicht nur eine, sondern
alle Personen den Raum betreten, dem sie besser fernbleiben sollten.
Vom großen Ernst Lubitsch stammt einer der rätselhaftesten, aber meistzitierten Sätze des Films, der irgendwas mit „Eichhörnchen an die Nüsse“ zu tun hat. Von Billy Wilder holte Bogdanovich die unendliche Leichtigkeit der Wortgefechte, von Woody Allen das New Yorker Flair.
Und dann tun natürlich die Darsteller alles, um die Komödie bis zum Siedepunkt zu befeuern. Owen Wilson ist ein charmanter Schelm mit großem Herzen, der seine Ehefrau, aber auch kleine Affären liebt (wie man in einer grandios grotesken Szene lernt, ist Izzy nicht das einzige Callgirl, dem er eine 30.000-Dollar-Spende bescherte).
Imogen Poots ist als Izzy für das sinnliche Element verantwortlich: Ein zuckersüßes Mädl, das es faustdick hinter den Ohren hat. Kathryn Hahn und Jennifer Aniston legen ihre Rollen herber an. Der göttlich spielenden Aniston gelingt dabei ein Satz, der möglicherweise in die Filmgeschichte eingehen wird – wenn sie in einem Moment größter Entrüstung ausruft: „So! Jetzt gehe ich meinen Tampon wechseln!“
Für die Zuschauer, männlich wie weiblich, geht’s in „Broadway Therapy“ eher darum, stets zeitgerecht die Taschentücher zu wechseln. Wegen der Lachtränen.
IDEAL FÜR: Alle Kinobesucher, die es lieben, zu lachen. Also für alle.