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Bocksprünge
Ein komischer Film, der nicht komisch ist
DIE STORY: Die deutsche Komödie „Bocksprünge“ führt in ein Liebes-Labyrinth, dessen Bewohner von einem Partner zum anderen hüpfen (daher der Titel „Bocksprünge“).
Der Start: Udo (Eckhard Preuß) ist mit Doris (Jule Ronstedt) verheiratet, will aber gerade mit Maya (Julia Koschitz) schlafen, als seine Frau heimkommt. Maya flüchtet unters Bett und hört, dass Doris ihrem Udo erzählt, dass Mayas Mann Silvan (Benjamin Sadler) eine gewisse Valerie (Tereza Rizos) geschwängert hat. Daraufhin beginnt Maya, die sich trotz ihres Fremdgehens selbst ein Baby von Silvan wünscht, unter dem Bett zu weinen, kriecht hervor und offenbart somit Doris, dass Udo ein Verhältnis hat.
Jetzt schauen alle ziemlich finster aus der Wäsche und das Schicksal nimmt seinen Lauf, in welches dann auch ein Jungarzt namens Rudolf (Friedrich Mücke), Valeries Eltern, ein knorriger Barkeeper und, in einem Mini-Auftritt als zurückkehrende Verflossene, Yvonne Catterfeld eingebunden sind.
DIE STARS: Das Ensemble von „Bocksprünge“ zählt zum soliden Stammpersonal deutscher Fernsehfilme. Udo-Darsteller Eckhard Preuß hat auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt.
DIE KRITIK: Nicht erst seit den „Gefährlichen Liebschaften“ oder Schnitzlers „Reigen“ regen erotische Ringelspiele die Phantasie von Dichtern und Lesern, Schauspielern und Zuschauern an. „Bocksprünge“ aber (das Werk trägt auf dem Plakat den Warnhinweis „ein komischer Film“) schafft es, das sinnliche Thema derart knochentrocken und steril in den Sand zu setzen, dass einem jede der 86 Filmminuten wie eine volle Stunde vorkommt.
Lustig an diesem Lustspiel ist erstens die Tatsache, dass es sich selbst lustig findet. Zweitens die entzückende Julia Koschitz, die dem dahindösenden Spiel gelegentlich Pfeffer gibt. Und drittens der Name „Valerie Dahlmann“, der einmal, zur falschen Zeit am falschen Ort ausgesprochen, für einen echten Lacher sorgt.
Doch ansonsten: Langeweile, wohin man schaut. Humorlose Figuren latschen mit humorlosen Dialogen durch den Beziehungsparcours, in dem es um Begehren und Eifersucht, Trennung und Wiederversöhnung geht. Der Spielduktus ist so temperamentlos, als würde hier ein Valium-Werbevideo gedreht.
Gewiss kann man den Filmemachern großes Engagement zugute halten, denn, wie ein weiser Mann einmal sagte, „niemand dreht freiwillig einen schlechten Film“. Doch alles Bemühen (der Film wurde ohne öffentliche Förderung produziert) fruchtet hier nichts. „Bocksprünge“ ist weder unterhaltsam noch tiefsinnig. Das Zuschauen ist verlorene Zeit.
IDEAL FÜR: Liebhaber des Deutschen Films, deren Zuneigung durch nichts zu erschüttern ist.
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