GESAMTEINDRUCK: „Blinded By The Light“ erzählt die packende und rockende Geschichte eines jungen Engländers mit pakistanischen Wurzeln, der durch die Songs von Bruce Springsteen den entscheidenden Impuls bekommt, seine Lebensträume zu verwirklichen.
DIE STORY: England um 1987. Der Teenager Javed (Viveik Kalra) fühlt sich gleich von zwei Seiten bedrängt. In der Schule spürt er den latenten Rassismus vieler Kids, die ihn wegen seiner asiatischen Herkunft zum Außenseiter stempeln. In der Familie führt sein Vater Malik (Kulvinder Ghir) ein erzkonservatives Regiment. Javed will nur eins: raus, um irgendwann als Schriftsteller zu leben. Als Übung schreibt er täglich Gedichte. Als Mentorin gewinnt er eine Lehrerin, die sein Talent erkennt. Und als Inspiration, die wie ein Blitz in ihn einfährt, dienen ihm schließlich die Rocksongs von Bruce Springsteen.
DIE STARS: Der Topstar der Story tritt niemals persönlich auf, ist aber mit seiner Musik allgegenwärtig: Bruce Springsteen. Seine großen Songs aus den Siebzigern und Achtzigern, voran „Born To Run“, sind der edel präsentierte Treibstoff des Films.
„Blinded By The Light“ basiert auf einem Buch des britisch-pakistanischen Journalisten und BBC-Moderators Sarfraz Mansoor, der hier die Erlebnisse seiner eigenen Jugend erzählt. Am Drehbuch schrieb er gemeinsam mit der indisch-britischen Regisseurin Ghurinder Chadha, die 2002 mit dem Arthaus-Hit „Kick It Like Beckham“ weltbekannt wurde. Für „Blinded By The Light“ holte Gurinder Chadha ein hochtalentiertes, aber noch weitgehend unbekanntes Ensemble vor die Kamera. Neben dem Novizen Viveik Kalra als Javed beeindruckt vor allem Nell Williams als Javeds Freundin.
DIE KRITIK: „Es ist, als würde Bruce alles kennen, was ich je gefühlt habe“, staunt der Teenager Javed, als er erstmals die Songs von Bruce Springsteen hört. Sein Freund Roops, der ihm die Springsteen-Cassetten in die Hand gedrückt hat, stimmt zu: „Bruce ist der direkte Draht zur Wahrheit in dieser beschissenen Welt.“
Dass die Balladen des Boss solche Wirkung entfachen, das können rund um den Globus gewiss Millionen von Fans nachempfinden, die sich von diesen Rock-Evergreens durch ihre prägenden Jahre begleiten ließen oder heute noch lassen (und für Abermillionen andere Menschen lieferten andere Musiker den Soundtrack ihrer Jugend).
„Blinded By The Light“ bleibt allerdings (und zum Glück) nicht beim Anhimmeln von Bruce Springsteen stehen, sondern erzählt die Geschichte einer Jugend, die ebenfalls viele Zuschauer an ihre eigenen frühen Jahre erinnern wird.
Mit einer Ausnahme: Wie es sich anfühlt, als Angehöriger einer Minderheit nicht hundertprozentig akzeptiert zu werden, das können nur jene nachempfinden, die so etwas selbst erlebt haben. Aber allen anderen öffnen die kleinen Demütigungen, die der britisch-pakistanische Filmheld Javed ertragen muss, vielleicht die Augen für einen faireren Umgang mit Bekannten und Kollegen aus fernen Ländern.
Das Schönste an dieser Odyssee einer Jugend ist der grenzenlose Optimismus, den der Film trotz aller Konflikte versprüht. Regisseurin Gurinder Chadha hat ein wunderbares, heiteres und gelegentlich auch sentimentales Feel Good Movie inszeniert. „Blinded By The Light“ wirkt wie ein kräftiger Mutmacher, im Leben seine Träume in Angriff zu nehmen und nicht auf die Ratschläge von Eltern oder anderen Bedenkenträgern zu hören, die einen auf den (vermeintlich goldenen) Mittelweg einer Existenz ohne Höhen und Tiefen schicken wollen.
All das ergibt einen strahlend schönen und ungemein berührenden Film. Die Riffs und Lyrics von Bruce Sprinsteen liefern die ideale Klangkulisse dazu. Denn, mit einem Augenzwinkern sei es wiederholt: „Bruce ist der direkte Draht zur Wahrheit in dieser beschissenen Welt.“
IDEAL FÜR: Fans von Bruce Springsteen und von packenden Coming-Of-Age-Geschichten.