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Blackhat
Gangster-Attacken im virtuellen Raum
DIE STORY: Star-Regisseur Michael Mann entführt das Publikum mit seinem Thriller „Blackhat“ in die Welt der Computer-Kriminalität. Die virtuellen Verbrechen beginnen mit einer ganz realen Katastrophe. In einem chinesischen Atomkraftwerk kommt es zu einem Super-GAU. Der Meiler ist zerstört, die Umgebung unbewohnbar. Die Ermittler stellen bald fest, dass der Unfall durch eine Hacker-Attacke ausgelöst wurde. Wenig später purzeln an der New Yorker Wall Street die Börsenkurse. Die Finanzwelt ist in heller Aufregung. Die Ursache: Auch hier ein Hacker-Angriff.
Chinesen und Amerikaner konzentrieren ihre Kräfte, um den Cyber-Attentäter zu jagen. Carol Barrett (Viola Davis), die Leiterin des US-Teams, holt sich trotz schwerer Bedenken ihrer Vorgesetzten Verstärkung aus dem Gefängnis. Der Computer-Wizard Nicholas Hathaway (Chris Hemsworth), der zu 15 Jahren Haft verdonnert wurde (als genialer Hacker machte er allzu große Bögen um das Gesetz), soll helfen, den Attentäter zu stellen.
Die Jagd geht durch alle Datenleitungen dieser Erde und führt von Chicago über Hongkong bis nach Jakarta. Die Fahnder kommen einem Computer-Genius auf die Spur, der noch ein ganz großes Rad drehen möchte…
DIE STARS: Der Australier Chris Hemsworth fuhr zuletzt im Formel-1-Drama „Rush“ als James Hunt mit Niki Lauda um die Wette und streifte als Superheld „Thor“ durchs Weltall. US-Star Viola Davis heimste seit 2009 mit ihren Rollen in „Doubt“ und „The Help“ gleich zwei Oscar-Nominierungen ein.
Leehom Wang, der chinesische Chef-Ermittler im Film, stammt aus Rochester im US-Staat New York, seine Film-Schwester Wie Tang ist gebürtige Chinesin. Die beiden spielten gemeinsam in Ang Lees erotischem Spionage-Thriller „Lust, Caution“, der 2007 beim Festival Venedig den Goldenen Löwen gewann.
DIE KRITIK: Der Name des Regisseurs Michael Mann ist in der Regel ein Gütesiegel für großes Spannungskino mit tieferer Bedeutung. Etwa so wie in seinem Thriller „The Insider“ mit Russell Crowe und Al Pacino, in dem es um üble Machenschaften der Tabakindustrie ging.
Von „Blackhat“, Manns Thriller über die wachsenden Gefahren der Online-Kriminalität, durfte man sich also eine Menge erwarten. Zumal ein Zitat im Vorspann darauf hindeutet, dass hier nicht nur ein simpler Kriminalfall abgehandelt wird: „Gut möglich, dass uns das nächste Pearl Harbor in Form einer Cyberattacke bevorsteht“, heißt es da in einem Satz des Ex-CIA-Chefs Leon Panetta.
Nun, zu Beginn wird in „Blackhat“ durchaus ein globales Bedrohungs-Szenario gezeichnet. Der GAU in einem Atomkraftwerk, die schweren Kursmanipulationen an der Wall Street – das zeigt schon, was der Welt an katastrophalen Cyber-Attacken blühen könnte.
Doch der Regisseur hat offenkundig keine Lust auf einen analytischen Thriller. „Blackhat“ wendet sich mit zunehmender Dauer des Films ab von den großen Themen der Computer-Kriminalität und konzentriert sich in guter, alter Räuber-und-Gendarm-Manier auf die Suche nach dem Täter. Dass Chris Hemsworth einen Ermittler spielt, der aus dem Gefängnis geholt wird, ist da nicht viel mehr als ein augenzwinkernder kleiner Gag.
Vergleicht man „Blackhat“ mit dem deutschen Cyber-Thriller „Who Am I - Kein System ist sicher“ vom letzten Herbst, der einen tiefen Blick auf die Hintergründe der Hacker-Aktivitäten warf, so hinterlässt Michael Manns Film einen viel schwächeren Eindruck. „Blackhat“ ist ein sehr konventioneller Hollywood-Film, der im Finale auf das übliche Mann-gegen-Mann-Duell zwischen Hut und Böse zuläuft. Das ist solide gespielt, gelegentlich absurd übertrieben und stets spannend. Doch von einem Michael-Mann-Film hätte man sich mehr erwarten dürfen.
IDEAL FÜR: Chris-Hemsworth-Fans, für Michael-Mann-Fans und für sorgenvolle Betrachter der Computerwelt
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