GESAMTEINDRUCK: „Birds Of Prey“ ist eine knallbunte Gewaltorgie im Comic-Stil, in der die Mädels so entschlossen zum Prügel oder zur Knarre greifen wie sonst nur die Buben. Kann man unterhaltsam finden. Muss man aber nicht.
DIE STORY: Dr. Harleen Quinzel alias Harley Quinn (Margot Robbie), Psychiaterin und Psychopathin in Personalunion, wurde von ihrem Freund, dem Joker, verlassen. Auf der Suche nach neuen Lebensinhalten fackelt sie zum Spaß eine Chemiefabrik ab, um anschließend eine Clique gewaltbereiter Freundinnen aufzubauen, die Birds of Prey (übersetzt: Raubvögel). Die Damen machen es sich zum Ziel, die Taschendiebin Cassandra Cain (Ella Jay Basco) zu beschützen. Die hat dem Gangsterboss Roman Sionis alias Black Mask (Ewan McGregor) einen fetten Diamanten geklaut. Nun sinnt Black Mask mit seinem sadistischen Adlatus Victor Szasz (Chris Messina) auf mörderische Rache.
DIE STARS: Die 29jährige Margot Robbie ist eine schauspielerische Hochbegabung aus Australien. Für den Sportlerinnen-Thriller „I, Tonya“ und, aktuell, das Mediendrama „Bombshell“ (Kinostart: 14. Februar) erhielt sie Oscar- und Golden-Globe-Nominierungen. Ihre wilde Seite offenbarte sie in der Rolle der Harley Quinn schon im Actionreißer „Suicide Squad“, dem Vorgängerfilm von „Birds Of Prey“.
DIE KRITIK: Die
Fridays For Future-Bewegung hätte mit einer Aktivistin wie Harley Quinn keine Freude, das steht schon mal fest. Einfach aus Laune eine Fabrik anzünden, weil ihr gerade der Sinn danach steht – das geht gar nicht in unseren Zeiten, wegen der Emissionen und natürlich auch wegen der vielen Arbeiter, die in den Flammen zu Schaden kommen könnten.
Aber die Umwelt ist nicht das Ding von Harley, der rabiaten Göre im Glitzer-Punk-Outfit. Sie schmeißt auch gern die fettige Verpackung auf die Straße, wenn sie unterwegs eines ihrer geliebten Eier-Sandwiches verzehren will.
Wofür sich Harley Quinn begeistern kann, das ist Spaß, und ihre Form von Spaß hat viel mit Gewalt zu tun. Also hält sie den Baseball-Schläger oder das Schießeisen gern griffbereit, um in der Sekunde losschlagen zu könnren.
„Birds Of Prey“, der Film, ist ein Forum für akrobatisch inszenierte und choreographierte Actionszenen. Sonst hat die knallbunte Comic-Verfilmung nicht viel zu bieten. Die Thriller-Rahmenhandlung ist belanglos. Die Figuren sind von Regie-Newcomerin Cathy Van als Karikaturen inszeniert worden. Das Drehbuch weist so viele Löcher auf, dass immer wieder eine Stimme aus dem Off (jene von Harley Quinn) eingreifen muss, um zu erzählen, was zwischen den Szenen geschieht.
Keine Frage, für Actionreißer dieses Zuschnitts gibt es ein großes Publikum, das an „Birds Of Prey“ gewiss viel Gefallen finden wird. Der FilmClicks-Rezensent, der Comic-Gewaltorgien nur mäßig interessant findet, hat sich bei diesem Film allerdings so heftig gelangweilt wie schon sehr lange nicht mehr.
IDEAL FÜR: Freunde und Freundinnen rauer Action, die es genießen, wenn in diesem Film mal die Frauen das starke Geschlecht sind.