DIE STORY: Die österreichische Produktion „Beautiful Girl“ porträtiert die junge Charlotte alias Charly (Jana McKibbon), die mit ihren 16 Jahren eine raue Zeit durchläuft. Die Eltern (Lilian Klebow und Hary Prinz) haben sich gerade scheiden lassen. Die Mutter übersiedelt mit Charly und Sohn Felix vom grünen Vorstadt-Idyll zur Großmutter nach Wien.
Die Folgen für Charly: Neue Schule, neue Stadt – und, die Eltern leben es vor, verlorene Illusionen über die Unvergänglichkeit der Liebe.
Doch das Leben ruft: Charly reiht sich mit leichter Hand in die Hackordnung ihrer neuen Klasse ein. Sie hat eher beiläufig ersten Sex mit dem Mädchenschwarm Sulzer (Marlon Boess). Zugleich baut sie eine Freundschaft mit dem scheuen Schulkollegen Carlo (Giacomo Pilotti) auf. Aus Charly, Sulzer und Carlo wird für ein Schuljahr lang ein verschworenes Freundes-Trio. Bis das Leben die Weichen neu stellt – und Charly die Entscheidung trifft, mit welchem der beiden Männer in ihrem Leben sie eine Beziehung aufbauen will.
DIE STARS: Die Erwachsenen-Rollen sind mit bekannten Darstellern besetzt. Neben Lilian Klebow („Soko Donau“) und Hary Prinz („Cop Stories“) agieren Susi Stach („Planet Ottakring“), Christian Tramitz („Der Schuh des Manitu“) und Dany Siegel.
Die Teenager-Darsteller sind erst dabei, sich einen Namen zu machen. Dieser deutet bei Titeldarstellerin Jana McKinnon auf eine angelsächsische Herkunft hin. Die Tochter eines Australiers und einer Österreicherin stammt jedoch aus Korneuburg.
Der 32-jährige Steirer Dominik Hartl liefert mit „Beautiful Girl“ sein Spielfilm-Regiedebüt ab.
DIE KRITIK: „Beautiful Girl“ ist ein typisches Coming-of-Age-Drama; eine Geschichte, die von der Jugend und vom ganz langsamen Erwachsenwerden erzählt. Der Film basiert auf dem Jugendroman „Charlottes Traum“ von Gabi Kreslehner und er tritt dem Publikum sehr sanft entgegen. Auf die ganz großen Konflikte, wie sie fürs Kino typisch sind, wartet man hier vergebens.
Im ähnlich gelagerten Austro-Drama „Chucks“ etwa, derzeit im Kino, verliebt sich die junge Heldin Mae in einen schwerkranken Mann, der den Kampf gegen den Tod verliert. Von solch extremen Schicksalsschlägen ist in „Beautiful Girl“ keine Rede. Drehbuchautorin Agnes Pluch verzichtet gemeinsam mit Regisseur Dominik Hartl darauf, die Spannungsmomente zuzuspitzen.
Der Film ist eher ein still beobachtendes Kino-Essay, das seine Intensität aus den kleinen Dingen des Lebens schöpft, die freilich ganz schön groß sein können: Die erste Romanze, der erste Sex, der erste Joint, der erste Rausch. Und dazu das Herantasten an den eigenen Weg, auf dem man einmal sicher durchs Leben schreiten kann.
Diesen im besten Sinne unaufgeregten Film anzuschauen, bereitet viel Vergnügen. Weil sich wohl jeder Mensch an ähnliche Erlebnisse erinnern kann, wie sie den Protagonisten auf der Leinwand widerfahren. Weil die Darsteller mit ihrem unaufdringlichem Spiel tiefe Intensität erzeugen. Weil es Regisseur Dominik Hartl mit leichter Hand schafft, die vielen kleinen Episoden zu einem großen Ganzen zu modellieren. „Beautiful Girl“ ist ein feiner Film, der viel über die Höhen und Tiefen unseres Seins erzählt.
IDEAL FÜR: Freunde von Coming-of-Age-Filmen.