DIE STORY: Der Action-Thriller „Bastille Day“ beginnt ganz harmlos. Man schaut dem Amerikaner Michael Mason (Richard Madden) in Paris bei der Arbeit zu. Der ist ein hochprofessioneller Taschendieb. Eines Tages greift er daneben. Eine Tasche, die er einer jungen Frau (Charlotte Le Bon) abnimmt, hat einen brisanten Inhalt. Eine Bombe.
Der Sprengkörper, von Michael eilig auf einer Straße entsorgt, geht hoch. Menschen sterben. Michael, der Dieb, gerät erstens unter Terrorverdacht und zweitens ins Visier der CIA. Der coole Agent Sean Briar (Idris Elba) wird von Washington nach Paris entsandt, um Mason einzusammeln, bevor ihn die Franzosen finden.
Einmal in Paris angekommen, erwachen die Ermittler-Instinkte des CIA-Haudegen Briar. Von Michaels Unschuld ist er bald überzeugt. Nun nutzt er die diebischen Talente des Mannes, um den wahren Hintermännern der Bombendetonation auf die Spur zu kommen: Stecken die üblichen Verdächtigen, also islamistische Terroristen, hinter dem Attentat? Oder geht es um etwas ganz anderes?
DIE STARS: Der 43-jährige Londoner Idris Elba wurde durch die TV-Serie „Luther“ zum Star, für die er einen Golden Globe erhielt. In „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ spielte er Nelson Mandela, im Bürgerkriegs-Drama „Beasts Of No Nation“ einen afrikanischen War Lord. Jüngst wurde er als erster dunkelhäutiger James Bond ins Spiel um die Daniel-Craig-Nachfolge gebracht. „Bastille Day“ könnte da als gelungenes Werbevideo für ihn dienen.
Richard Madden alias Michael Mason, der Taschendieb, schaffte den Durchbruch mit der Serie „Games of Thrones“. Im Kino sah man ihn zuletzt als Prinz im Disney-Märchenhit „Cinderella“.
DIE KRITIK: Dass ein Spielfilm mit einer Bombenexplosion in Paris beginnt, wirkt nach den Terror-Attacken des letzten November reichlich makaber. Ein beabsichtigter Effekt? Wohl kaum. Hier zeigt sich eher, wie ein Film von der Realität überholt wird. Hätten die Produzenten von den Pariser Anschlägen gewusst, so hätten sie sicher einen anderen Schauplatz gewählt.
Aber „Bastille Day“ ist kein Dokudrama, sondern ein klassischer Action-Thriller, in dem es um die Entlarvung von gefährlichen Übeltätern geht. In diesem Metier bietet der Film gediegenen Nervenkitzel mit tieferer Bedeutung.
Die Situation in Paris stellt sich zunächst äußerst verworren dar. War die Frau, der Mason die Bombentasche klaute, eine Aktivistin oder ein Lockvogel? Stecken ideologische Gründe hinter dem Attentat oder ging es um schnöde Geldgier? Welche Rolle spielt die Pariser Polizei, die sich mit Nachdruck an die Aufklärung des Attentats macht?
Viele Fragen. Der Weg zur Lösung wird mit den Mitteln von Action, Spannung und gelegentlich auch Humor beschritten. Atemraubend ist etwa eine Verfolgungsjagd über die Dächer der Stadt, und komisch cool eine Szene in einer Bar, in welcher der Taschendieb Indizien sammelt.
Autor/Regisseur James Watkins treibt die Handlung mit viel Tempo und einigen Twists mächtig voran. Obendrein hat er einen bravourösen Hauptdarsteller. Idris Elba strahlt sehr viel Männlichkeit und sehr viel Entschlossenheit aus, verbunden mit einer sympathischen Aura. Die Action-Szenen hat er im kleinen Finger.
So eilt der spannende Film einem starken Finale entgegen, das die dunklen Aktivitäten, die den Fall ausgelöst haben, in ein gleißend helles Licht rückt. Was „Bastille Day“ dabei im Subtext zum Thema Terror zu sagen hat, bietet Stoff für Diskussionen.
IDEAL FÜR: Thriller-und Action-Fans.