GESAMTEINDRUCK: „Bad Boys For Life“ ist ein schöner handgemachter Action-Kracher mit viel Witz und einem Duo (Will Smith & Martin Lawrence), bei dem die Chemie einfach stimmt.
DIE STORY: Die „Bad Boys“ mögen in die Jahre gekommen sein, aber sie jagen als Cops immer noch Schurken auf den Straßen von Miami. Allerdings möchte Marcus (Martin Lawrence) demnächst in Rente gehen, was Mike (Will Smith) nicht verstehen kann. Aber dann taucht ein mysteriöser Attentäter auf, der es auf Staatsanwälte, Richter und Polizisten abgesehen hat. Mike wird angeschossen. Und die „Bad Boys“ wollen und müssen wieder einmal jemanden zur Strecke bringen.
DIE STARS: Für Will Smith scheinen die „Bad Boys“ eine Art Frischzellenkur zu sein. Als wäre der erste Fall der Jungs nicht 25 Jahre her, sondern gerade eben mal gestern gewesen, tobt er wie ein Frischling über die Leinwand. Und beweist eine physische Präsenz, dass man nur staunen kann. Martin Lawrence hingegen, wie soll man sagen, kann zwar immer noch ordentlich punkten, wenn es um die Wort-Duelle geht. Aber körperlich macht er im Film einen derart desolaten Eindruck, dass man ihm dringend zum Kauf eines Treppenliftes raten würde.
Alle anderen Schauspieler hat man direkt nach dem Verlassen des Kinos wieder vergessen. Auch die schnuckelige Vanessa Hudgens, die als junge Polizistin wohl nur deshalb etabliert wurde, um dann im vierten Teil eine größere Rolle zu spielen. Einzige Ausnahme ist Jacob Scipio als Attentäter. Der legt Auftritte mit schlagenden Argumenten hin, dass man nur staunen kann.
DIE KRITIK: Braucht die Welt einen Film wie „Bad Boys for Life“ wirklich? OK, der erste Teil aus dem Jahr 1995 war sehr amüsant. Die Herren Lawrence und Smith waren zum großen Spaß des Publikums als Dauer-Plauderer und -Schützen unterwegs. Und Regisseur Michael Bay stand erst am Beginn seiner Karriere als „Gerne-mal-im-Film-Alles-Zerstörer“. Hat sich damals noch in den Dienst des Films gestellt.
Wer sich Michael Bays neuen Netflix-Film „ 6 Underground“ anschaut, ahnt, was für eine Katastrophe „Bad Boys For Life“ unter seiner Regie hätte werden können. Denn Bay interessiert sich mittlerweile kein Stück mehr für Charaktere oder Geschichten. Ihm geht es nur noch um aberwitzige Effekte und hirnrissige Action.
Effekte und Action (plus jede Menge zum Teil unnötige Gewalt) zeigt der dritte „Bad Boys“-Film jetzt auch. Aber es gibt zum Glück zwei aus Marokko stammende belgische Regisseure – Bilall Fallah und Adil El Arbi –, die zwar das Erbe von Michael Bay in Ehren halten, doch ansonsten ihr komplett eigenes Ding machen.
Sie legen zum Beispiel viel Wert auf die Story. Es gibt eine Verschwörung gegen die Bad Boys, die zumindest im Fall von Mike sehr, sehr persönlich wird. Marcus hingegen darf sich aufs Altenteil vorbereiten und alle verfügbaren Gags einstecken. Die legendäre Musik der „Bad Boys“ wird ein ums andere Mal zitiert und liebevoll veralbert. Es macht einfach Spaß, diesen in die Jahre gekommenen Typen beim Jagen und Gejagt-Werden zuzuschauen.
Auch bei der Action legt das Regie-Gespann Fallah/El Arbi eine eigene Handschrift an den Tag. Es wurde zum Glück darauf verzichtet, absurde Szenen vor Green Screens zu drehen. Die Action in „Bad Boys Fror Life“ ist solide und wirkt echt.
Durch die exquisite Kamera-Arbeit schaut alles noch ein wenig abgedrehter aus. Aber es sind immer Menschen, die hier agieren und mit den Konsequenzen ihres Handelns leben müssen. Das ist für einen Film von Hollywood-Produzenten-Legende Jerry Bruckheimer schon mal ganz schön viel. Und ja, die Welt braucht die „Bad Boys“ noch immer!
IDEAL FÜR: Fans der „Bad Boys“-Reihe und für alle, die Witz und Action auf der Leinwand mögen.