Axolotl Overkill

Keinen Bock auf nichts


FilmClicks:
„Axolotl Overkill“: Jasna Fritzi Bauer als Zentralfigur Mifti © Constantin
„Axolotl Overkill“ startet nur in Deutschland, nicht in Österreich!

DIE STORY:
„Axolotl Overkill“ ist die Verfilmung des Bestsellers „Axolotl Roadkill“ der damals 18jährigen Helene Hegemann aus dem Jahr 2010. Der Film ist ein wüster Mix von Schicksalen. Jung und alt, reich und arm – jeder Mensch befindet sich irgendwie am Ende. Und das wird dem Zuschauer pausenlos um die Ohren gehauen.
Im Zentrum von „Axolotl Overkill“ steht die 16jährige Mifti (Jasna Fritzi Bauer). Die sehr impulsive junge Dame hat keinen Bock auf nichts. In der Schule eckt sie ständig an. Zu ihrer Familie hat sie eine Hassliebe entwickelt. Irgendwann verliebt sie sich in eine deutlich ältere Frau, was aber auch nicht gut geht. Und zwischendurch zieht sie immer wieder durchs Nachtleben von Berlin.

Berliner Nächte: Jasna Fritzi Bauer und Mavie Hörbiger © Constantin

DIE STARS: Die Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer ist der einzige Grund, sich diesem hypernervösen Experiment auszusetzen. Zwar mag man diese Mifti die ganze Zeit über schütteln und fragen, warum sie ihr Leben so bescheiden findet. Aber Jasna spielt die verzogene Göre konsequent mit so einer Hingabe, dass man davor den Hut ziehen muss.
Alle anderen SchauspielerInnen wie etwa die sonst immer bezaubernde Laura Tonke oder Mavie Hörbiger wirken wie ausgeborgt. Was nicht an ihnen liegt. Da hat wohl die Regisseurin versagt – Helene Hegemann, die Romanautorin.  
 
DIE KRITIK: „Axolotl Roadkill“ war der Aufreger des Literaturjahres 2010. Zuerst feierte man die Autorin Helene Hegemann. Dann wurde sie ausgebuht, Als klar wurde, dass Teile ihres Romans nicht von ihr stammten.
„Axolotl Overkill“, der Film, hätte auch ein Aufreger werden können. Dachte man zu Beginn des Jahres, als die Produktion zum renommierten Filmfest nach Sundance eingeladen wurde. Aber wahrscheinlich war die Auswahlkommission zuvor geschlossen in Berlin und meinte nun, etwas Berlin-Hype täte dem Festival gut.
Dass die damals noch sehr junge Helene Hegemann ihr Debüt-Buch mehr oder weniger rausgekotzt hatte, fanden einige Rezensenten großartig. Andere waren eher angewidert. Dass Helene nun aber durchgesetzt hat, den eigenen Stoff mal eben selbst zu verfilmen, ist keine gute Idee.
Nichts an diesem Film stimmt wirklich. Kein Charakter ist so ausformuliert, dass man gern dranbleibt. Die Regie-Debütantin springt wüst von einer Zeitebene zur nächsten. Vielleicht hat sie gelesen, das mache einen Film interessant. In diesem Fall leider nicht. Es hat schon seinen Grund, warum Filmemacher ein Beruf ist, den man studieren und erlernen muss.
 „Axolotl Overkill“ wird sicher keine Sensation. Ein paar Unerschrockene werden dieser dysfunktionalen Familie in Berlin zusehen und alle Freunde und Bekannte warnen, dass man lieber 90 Minuten aus dem Fenster schauen sollte. Der Erkenntnisgewinn ist ungleich größer. Und es nervt auch nicht so. 
         
IDEAL FÜR: Kinogänger, die zerfasertes Kino mögen.






Trailer
LÄNGE: 94 min
PRODUKTION: Deutschland 2017
KINOSTART Ö: 30.06.2017
REGIE:  Helene Hegemann
GENRE: Drama


BESETZUNG
Jasna Fritzi Bauer: Mifti
Laura Tonke: Anika
Mavie Hörbiger: Ophelia