DIE STORY: Die „Avengers“, die Superhelden aus dem Marvel-Comic-Imperium, sind zurück im Kino. Drei Jahre nach ihrem ersten Einsatz. In „Age of Ultron“ will der Milliardär und Iron Man Tony Stark (Robert Downey Jr.) der Welt einen virtuellen Oberpolizisten namens Ultron basteln. Der soll die Menschheit beschützen und den Avengers, die sonst diesen Job ausüben, etwas mehr Ruhe verschaffen.
Der Plan geht gehörig schief. Das Computerwesen Ultron macht sich selbständig, verbreitet sich rasend schnell durchs Internet auf der ganzen Welt und erklärt den Avengers den Krieg. Erst wenn die Menschen von der Erde verschwunden sind, so Ultrons These, kann Frieden herrschen. Das sehen die Avengers anders. Es beginnen endlose Schlachten.
DIE STARS: Die Avengers: Sie sind alle wieder mit von der Partie. Robert Downey Jr. als Tony Stark und Iron Man. Scarlett Johansson als Black Widow. Chris Evans als Captain America. Chris Hemsworth als Thor. Jeremy Renner als Hawkeye. Mark Ruffalo als Hulk.
Dazu kommen spektakuläre Neuzugänge wie Paul Bettany als Vision und Elizabeth Olsen als Scarlett Witch sowie Aaron Taylor-Johnson als Quicksilver. Nicht mitgerechnet all die Stars, die nur für ein paar Sekunden oder Minuten auftauchen. Fakt ist: Mehr Stars in einem Film wird es 2015 wohl nicht geben.
DIE KRITIK: Die 140 Minuten von „Avengers: Age of Ultron“ sind wie ein nicht enden wollender, schreiend lauter Kindergeburtstag
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Zu Beginn ist es lustig, mit anzusehen, wie im fiktiven Land Sokovia alle Helden und Schurken aufeinander eindreschen. Wenig später, in einer der wenigen ruhigen Szenen, taucht die künstliche Intelligenz Ultron auf, die Tony Stark (Robert Downey Jr.) dank Lokis Zepter geschaffen hat.
Zwischenbemerkung: Wenn Sie nicht wissen, was Lokis Zepter ist, bitte dringend nachschauen in dem Dutzend Marvel-Superheldenfilmen der letzten Jahre. In „Age of Ultron“ wird nichts mehr erklärt, sondern alles Wissen vorausgesetzt.
Ultron soll eigentlich Entlastung für die schwer beschäftigten Avengers bringen, die eine Pause vom Weltenretten bräuchten. Aber Ultron, dem alles digitale Wissen dieser Welt zur Verfügung steht, wendet sich gegen seinen Schöpfer.
Anders als in den Comics, in denen er dunklen Göttern dient, schwingt sich das Wesen im Film zum Herrscher mit Gott-Komplex auf, erklärt den Avengers den Krieg und will alle Menschen auf der Welt vernichten.
Warum er so denkt, obwohl er doch alles Wissen dieser Welt hat, wird nicht erklärt. Macht nichts – ist ja eine Comicverfilmung. Und da zählen statt Logik hauptsächlich zwei Dinge: der Look und die Action. Mit beidem kann dieser Film punkten. Sogar das ansonsten sehr häufig komplett überflüssige 3D sieht hier sehr gut aus.
Die überreichlich vorhandenen Kämpfe zwischen Ultrons Armee und den Avengers sowie innerhalb der Superhelden – wahrscheinlich verlangen die Fans danach, dass sich mindestens einmal pro Film auch die Guten verhauen – sind glänzend inszeniert und auf Hochglanz getrimmt.
Nur: Bei einer Lauflänge des Films von beinahe zweieinhalb Stunden setzt dann doch irgendwann die Ermüdung ein und man wünscht sich - wie bei jedem Kindergeburtstag - ganz ganz weit weg.
Richtig interessant wird es immer dann, wenn sich Regisseur und Mastermind Joss Whedon (der die Serie nach „Age of Ultron“ verlässt) auf etwas Neues konzentriert. Wenn zum Beispiel die unheimlichen Zwillinge Quicksilver und Scarlett Witch (Aaron Taylor-Johnson und Elizabeth Olsen) mit ihrer traurigen Geschichte als Kriegskinder vorgestellt werden. Oder wenn Ultron mit Vision (Paul Bettany) ein Wesen entgegengestellt bekommt, das es mit ihm aufnehmen kann. Oder wenn die zarte Romanze zwischen Black Widow (Scarlett Johansson) und Hulk (Mark Ruffalo) angedeutet wird.
Immer dann nimmt Whedon das irre krachende Tempo aus dem Film und man kann sehen, dass hier zahlreiche wunderbare Schauspieler am Werk sind, die immer mal wieder kleine Kostproben ihres Könnens einwerfen. Das entspricht dann jenen Momenten beim Kindergeburtstag, in denen zauberhafte Stille herrscht. Wenn zum Beispiel der Magier kommt und das Kaninchen aus dem Hut zaubert.
IDEAL FÜR: Freunde von größtmöglichem Blockbuster-Kino und dauerkrachenden Actionfilmen, die allerdings auch Platz für witzige Dialoge haben.