Aus dem Nichts

Auf die Trauer folgt die Wut


FilmClicks:
„Aus dem Nichts“: Katja (Diane Kruger) am Ort des Terroranschlags, bei dem ihr Mann und Sohn starben © Warner Bros.
DIE STORY: „Aus dem Nichts“ ist ein Drama über den Terror. Regisseur Fatih Akin schildert die Folgen eines mörderischen Attentats aus der Perspektive einer Hinterbliebenen.
Als die Hamburgerin Katja (Diane Kruger) eines Tages ihren Ehemann und ihren fünfjährigen Sohn vom Büro abholen will, trifft sie auf ein großes Polizeiaufgebot. Ein Mann und ein Junge seien bei einem Anschlag durch eine Nagelbombe getötet worden, heißt es. Die Leichen sind entstellt, doch eine DNA-Analyse schafft traurige Gewissheit: Katja hat ihre Familie verloren.
Bei der Suche nach den Tätern kommt die Polizei auf die Spur eines Neonazi-Pärchens, das eine Mordanklage bekommt. Die beiden werden vor Gericht jedoch freigesprochen und tauchen ab. Katja, die durch den Tod von Mann und Sohn komplett aus der Bahn geworfen wurde, macht sich auf die Suche, um die Verdächtigen aufzuspüren.

Glückliche Momente: Katja (Diane Kruger) mit ihrem Sohn Rocco (Rafael Santana) © Warner

DIE STARS: Für Hollywood-Star Diane Kruger bedeutet „Aus dem Nichts“ eine Premiere: Es ist der erste Film, den sie in ihrer Muttersprache Deutsch gedreht hat.
In Cannes gewann Kruger für ihre phänomenale Leistung die Silberne Palme als beste Schauspielerin. Deutschland hat das Drama des Hamburger Regisseurs Fatih Akin („Gegen die Wand“) nun für den Oscar eingereicht. In Insiderkreisen zählt man „Aus dem Nichts“ zu den potenziellen Favoriten im Rennen um den Academey Award für den besten fremdsprachigen Film.

Das Verfahren: Anwalt Danilo Favo (Denis Moschitto) mit Katja (Diane Kruger) © Warner

DIE KRITIK:  „Aus dem Nichts“ verliert Katja (Diane Kruger) ihre Familie. Nach dem tödlichen Nagelbomben-Attentat auf ihren Mann und ihren Sohn nimmt der Film den Zuschauer mit in drei Stadien von Katjas Trauer.
Zuerst ist da der Schmerz über den Verlust der Familie. Gepaart mit unangenehmen Fragen der Ermittler. Denn Katjas Mann war Kurde und hatte eine Drogen-Vergangenheit. Also wird zuerst in diese Richtung ermittelt.
Erst dann wendet sich der Verdacht nach rechts, zu jungen Neonazis aus Deutschland. Bei den sehr gut gefilmten Gerichts-Szenen (Regisseur Fatih Akin besuchte zur Recherche mehrfach den NSU-Prozess in München) packt einen nicht nur beim Schildern der Tat das nackte Grauen.
Diese ersten beiden Teile des Films sind ergreifend. Die Trauer nimmt einem den Atem. Aber noch intensiver ist der dritte abschließende Teil gelungen. Katja erkennt, dass sie die Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen muss. Und sie handelt in einer Weise, die Diane Kruger im Interview als „extrem“ klassifizierte.
„Aus dem Nichts“ ist ohne Frage Fatih Akins stärkster Film seit „Gegen die Wand“. Das Drama ist unter anderem deshalb so gut geworden, weil Diane Kruger die beste Leistung ihrer Karriere abruft. Wie sie leidet, wie sie verzweifelt, wie sie wütend und doch sehr entschlossen zur Tat schreitet, das ist in jeder Hinsicht preiswürdig.
Fatih Akin hat aus Diane Krügers Heimkehr nach Deutschland einen Triumph gemacht. Da scheinen sich zwei gefunden zu haben, die wir hoffentlich noch häufiger in gemeinsamen Filmprojekten erleben.
 
IDEAL FÜR: alle, die realistische Kinodramen schätzen.
 






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: Deutschland / Frankreich 2017
KINOSTART Ö: 24.11.2017
REGIE:  Fatih Akin
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Diane Kruger: Katja Sekerci
Denis Moschitto: Danilo Fava
Ulrich Tukur: Jürgen Möller
Ulrich Brandhoff: André Möller
Hanna Hilsdorf: Edda Möller
Johannes Krisch: Haberbeck

Interview
„Dieser Film hätte mich fast umgebracht“
Hollywood-Star Diane Krüger hat mit dem Terrordrama „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin erstmals einen Film in deutscher Sprache gedreht. Die Produktion ist, wie sie im FilmClicks-Interview erzählt, „einer der wichtigsten Filme“ ihrer Karriere. Mehr...