Anomalisa

Panoptikum der einsamen Seelen


FilmClicks:
„Anomalisa“: Ein Lebenshilfe-Autor weiß sich selbst im Leben nur schwer zu helfen © Paramount
DIE STORY: „Anomalisa“ ist ein Trickfilm, der sich nicht an Kinder, sondern an ein erwachsenes Publikum wendet. Es geht es um den erfolgreichen Ratgeber-Autor Michael Stone. Er ist auf dem Weg nach Cincinatti, um dort einen Vortrag zu halten. Dort trifft er auf verschiedene Menschen – auf eine verflossene Liebe genauso wie auf zwei Frauen, die sich als Fans seiner Motivations-Bücher outen.
Aber Michael scheint immer leicht neben der Kappe zu sein. Oder ist es die Welt, die aus den Fugen geraten ist? Mehr und mehr zieht der Stop-Motion-Puppenfilm, der für den Animations-Oscar nominiert ist, den Zuschauer in seinen Bann.         
 
Die Begegnung mit Lisa bringt Michael Stone neuen Schwung © Paramount

DIE STARS: In einer gerechten Welt wäre der Regisseur und Drehbuchautor Charlie Kaufman schon längst ein Superstar. Da aber die Filme, an denen er beteiligt war (von „Being John Malkovich“ über „Adaption“ bis zu „Synecdoche, New York“) ihre Zuschauer eher im Independent-Bereich fanden, ist er nur einer kleinen Schar von Fans bekannt.
Die aber lieben Kaufman und seine verschrobene Art, die Welt zu sehen, umso mehr. Für seinen neuen Film hat er sich sprachliche Unterstützung – zumindest im Original - von David Thewlis („Harry Potter“-Reihe), Tom Noonan („Hells on Wheel“) und Jennifer Jason Leigh („The Hateful 8“) geholt.   
 
DIE KRITIK: Der Markt der Animationsfilme scheint für Kinder und Familien reserviert zu sein. Charlie Kaufman allerdings macht sich überhaupt nichts aus dieser ehernen Regel. Vielmehr verstößt er sehr lustvoll dagegen. „Anomalisa“ – ein Sprachspiel aus Anormal und Lisa – ist auf erwachsene Zuschauer allein zugeschnitten.
Der Filmemacher entwirft ein Panoptikum der einsamen Seelen. Die Hauptfigur, der Autor Michael Stone, berät in seinen Büchern einsame Menschen. Er sollte wissen, wie man erfolgreich ist und glücklich. Aber außerhalb seiner Bücherwelt weiß er auch nicht umzugehen mit dem normalen Leben.
In seiner Ehe läuft es nicht so gut. Die Menschen, die er trifft, sind allesamt trist und nicht der Beachtung wert. Aber dann trifft Stone auf eine Frau namens Lisa -  und plötzlich ist alles anders.
Während im Film bis dahin die Stimmen aller Figuren monoton von einem einzigen Sprecher gesprochen werden, bekommt Lisa eine eigene Stimme – nämlich die der zauberhaften Jennifer Jason Leigh. Lisa ist für Michael ein Stern, der plötzlich zu leuchten beginnt. Er fängt an, sich für sie zu interessieren. Er lädt sie ein in sein Hotelzimmer, um dann am nächsten Morgen…
Ein bisschen Spannung packt auch Charlie Kaufman in diesen herrlich unaufgeregten Film, der einen Stück für Stück mehr fesselt und der nach dem Abspann im Kopf weitergeht.              
 
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Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 21.01.2016
REGIE:  Charlie Kaufman
GENRE: Animation


BESETZUNG
David Thewlis: Michael Stone (Stimme OV)
Jennifer Jason Leigh: Lisa (Stimme OV)
Tom Noonan: Alle anderen (Stimme OV)