DIE STORY: Der actiongeladene Thriller „American Assassin“ erzählt von einem Mann namens Mitch Rapp (Dylan O’Brien). Nachdem seine Freundin während eines Urlaubs bei einem Terroranschlag ums Leben kam, geht er auf einen privaten Rachefeldzug und schleust sich bei Terroristen ein.
Das bleibt nicht lange geheim. Die CIA bietet dem Hitzkopf an, sich vom altgedienten Agenten Stan Hurley (Michael Keaton) ausbilden zu lassen - als Auftragskiller. Schon bald muss der Lehrling zeigen, ob er sein Handwerk beherrscht. Denn der geheimnisvolle und sehr verschlagene Ghost (Taylor Kitsch) will die ganze Welt mit Terror überziehen.
DIE STARS: Dass Michael Keaton ein exzellenter Schauspieler ist und eine grundcoole Sau sein kann, das weiß man schon lange. Insofern überraschst es nicht, dass er in „American Assassin“ den Ausbilder mit der nötigen Mischung aus Lockerheit und Strenge spielt.
Die eigentliche Überraschung ist Hauptdarsteller Dylan O’Brien. Man weiß gar nicht so recht, wie man ihn einordnen soll. Er hat ein bisschen was von Bond, auch Jason Bourne schimmert durch. Aber er schafft es tatsächlich weitgehend, einen rauen und ungeschliffenen Charakter zu zeigen, wie man ihn so in Spionage-Filmen lange nicht mehr gesehen hat.
DIE KRITIK: Braucht die Welt wirklich einen weiteren Agenten, eine Tötungs-Maschine? Wenn es nach den Machern von „American Assassin“ geht, dann auf jeden Fall. Material gibt es auf jeden Fall reichlich. Die Bücher um den CIA-Agenten Mitch Rapp verkaufen sich – zumindest in den USA - seit Jahren sehr gut.
Bei uns dürfte der Mann bisher eher unbekannt sein. Sein Schöpfer, der Autor Vince Flynn, hatte ihn einst „Killer im Auftrag der Regierung“ genannt. Und genau das ist sein Feld. Wann immer alle diplomatischen Schritte gescheitert sind (und Leute wie James Bond auch nicht weiterkommen), muss der in Waffen und Kampftechniken extrem geschulte Agent Rapp ran. Er fragt nicht lange. Er zögert keine Sekunde. Sein Auftrag heißt Töten.
Zu Beginn macht „American Assassin“ Spaß. Mitch Rapp ist eine Art tickende Zeitbombe. Er ist so sehr von Hass auf Terroristen zerfressen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er explodiert. Bevor das passiert, schnappt ihn sich die CIA und bildet ihn für ihre Zwecke aus. Wenn Jungstar Dylan O’Brien auf die Erfahrung pur Michael Keaton als Ausbilder trifft, arbeiten sich beide aneinander ab. Zwei Jungs, die miteinander klar kommen müssen. Sich erst einmal hauen und stechen, bevor sie einen Weg finden, sich gegenseitig Respekt zu zollen.
Nach dieser sehr gelungenen Einführung kann Regisseur Michael Cuesta das Tempo und den Stil leider nicht mehr halten. Mit Raylor Kitsch kommt ein Bösewicht ins Spiel, wie man ihn schon in Hunderten Filmen gesehen hat. Dummerweise legt auch der nun ausgebildete Mitch Rapp seine Ecken und Kanten ab und verliert damit teilweise das, was ihn zu Beginn ausmachte.
Sollte „American Assassin“ fortgesetzt werden – Romane gibt es, wie erwähnt, genug – dann bitte mit so viel Elan wie im ersten Teil des Films – und nicht so schablonenhaft wie im Finale.
IDEAL FÜR: Freunde von spannungsgeladenem Action- und Spionage-Kino, das an der Oberfläche bleibt und nicht zu sehr zum Überlegen anregt.