DIE STORY: Der Familienfilm „Amelie rennt“ erzählt von der 13jährigen Amelie, die eigentlich in Berlin lebt. Da sie aber unter schwerem Asthma leidet, liefern ihre Eltern sie in Südtirol in eine Klinik ein.
Amelie findet das doof. Sie verweigert sich, wo immer sie kann. Eines Tages haut sie aus der Klinik ab und besteigt mit dem 15jährigen Bart einen hohen Berg, von dem es heißt, auf seinem Gipfel würden alle Krankheiten geheilt, wenn man in der Höhe über ein Feuer springt.
DIE STARS: Im Cast von „Amelie rennt“ finden sich jede Menge gute Leute. Denis Moschitto und Susanne Bormann als die Eltern von Amelie oder Jasmin Tabatabai als Leiterin der Klinik. Natja Brunckhorst (die einst berühmt wurde in der Rolle der Christiane F. in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) hat das sehr gute Drehbuch geschrieben.
Die wahren Hingucker des Films aber sind die Berlinerin Mia Kasalo als Amelie und der Südtiroler Samuel Girardi als ihr jugendlicher Begleiter Bart. Wie diese beiden sich in der Südtiroler Landschaft (dem heimlichen Star) erst zoffen, einander dann akzeptieren und schließlich Freunde werden, das hat man schon lange nicht mehr so echt und herzzerreißend auf der Leinwand gesehen.
DIE KRITIK: „Amelie rennt“ ist ein Glücksfall des deutschsprachigen Kinos. Der Film von Tobias Wiemann reist seit seiner Premiere bei der Berlinale 2017 von Festival zu Festival rund um die Welt und begeistert große und kleine Zuschauer. Häufig geäußerter Satz: „Genau so ist es“ oder „Da habe ich mich erkannt“. Der Film schafft das Meisterstück, niemanden zu verraten oder schlecht da stehen zu lassen. Alle machen Fehler in „Amelie rennt“, jeder muss lernen.
Dass die Pubertät eine schwere Zeit ist, das hat sich nicht erst seit „Das Pubertier“, dem Kinofilm und der Serie zum Thema, in diesem Jahr herumgesprochen. Bei Amelie ist alles noch ein bisschen schwerer. Wenn der Normalo-Teenager mal seinen Bock kriegt, sich von der Welt unverstanden fühlt und türenschmeißend die Wohnung verlässt, kann man sich darauf verlassen, dass das Pubertier irgendwann wiederkommt. Spätestens, wenn es Hunger hat. Amelie aber leidet sehr schwer unter Asthma. Wenn sie verschwindet, denken die Eltern, etwas Schlimmes wäre passiert.
Die Sorge der Eltern ist riesengroß, als sie hören müssen, dass Amelie aus der Klinik in Südtirol verschwunden ist. Sie reisen sofort aus Berlin an und fordern eine großangelegte Suche. Amelie hat zwischenzeitlich ganz andere Probleme. Allein in die Berge aufgebrochen, hat sie sich mittlerweile mit dem Jungen Bart zusammengetan. Gemeinsam besteigen sie den Berg. Geraten in ein schlimmes Gewitter, müssen sich ihren Ängsten stellen.
Irgendwann zeigen sich die Anzeichen von Amelies Krankheit und Ärzte sind nicht verfügbar. Doch am Ende sind - wie es sich für einen Familienfilm gehört - alle miteinander versöhnt. Jeder hat etwas dazugelernt. Und der Zuschauer ist mit einem wunderschönen Film in prachtvoller Umgebung beschenkt worden.
IDEAL FÜR: Familien, die generationsübergreifend einen Film sehen können, der jedem etwas gibt.