DIE STORY: Was wünscht man sich zum Weihnachtsfest? „Alles ist Liebe“ wäre doch mal ein Motto. Nach zwei Kinostunden gibt es in dieser weihnachtlichen deutschen Episoden-Romanze auch reichlich davon. Aber zuvor werden in mehreren lose zusammen hängenden Geschichten viele Konflikte gewälzt.
Da gibt’s den untreuen Ehemann, der zur Familie zurück möchte. Den Hollywoodstar, der reich wurde, aber nicht glücklich. Den Familienvater, der seine Arbeitslosigkeit verschweigt. Was noch? Ein sterbender Weihnachtsmann. Ein alter Mann mit einem Geheimnis. Ein schwules Pärchen, das sich traut, aber nicht richtig. Sehr viel drin in diesem Topf. Einiges davon gute Ware.
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DIE STARS: Jede Menge Stars aus dem deutschen Kino. Und alle machen ihre Sache gleich gut, auch wenn sie nicht gleich starke Geschichten bekommen. Wotan Wilke Möhring & Heike Makatsch haben den stärksten Part, neben Fahri Yardim & Katharina Schüttler. Christian Ulmen & Friedrich Mücke rücken mit ihrer Story hart ans Klischee. Während Nora Tschirner & Tom Beck leider vergebens gegen eine unsinnige „Jugendliebe-wiedergefunden-was-nun-Story" anspielen.
DIE KRITIK: Wie viele Geschichten gibt es insgesamt, die man erzählen kann, bevor man sich wiederholt? Sind es drei oder fünf oder vielleicht doch ein Dutzend? Auf jeden Fall lassen sich Filmemacher immer mal wieder gern von Geschichten „befruchten“, die sie so oder so ähnlich irgendwo schon mal gesehen haben. Deshalb wundern Sie sich bitte nicht, liebe Leser, wenn Sie „Alles ist Liebe“ schauen sollten und ständig das Gefühl haben, das Geschehen auf der Leinwand schon zu kennen.
„Tatsächlich… Liebe“ heißt das Original aus dem Jahr 2003, das hier liebevoll adaptiert wird. Der deutsche Film von Markus Goller ist nicht ganz so originell wie der englische von Richard Curtis, nicht mit so viel Herz. Ohne den überragenden Bill Nighy. Aber immerhin auch mit Heike Makatsch.
Die war im Original ja noch eine fiese Sekretärin, die sich ins Eheleben von Alan Rickman schmuggeln wollte. Nun spielt sie eine Mutter, der etwas Vergleichbares passiert. Ihr Mann (Wotan Wilke Möhring) konnte der Versuchung nicht widerstehen und hat die Lehrerin seines kleines Sohnes vernascht. Pünktlich zum Weihnachtsfest möchte er gern zurück in den Schoß der Familie. Aber so schnell geht das natürlich nicht.
Ebenso dramatisch sind die Verhältnisse in der Familie von Fahri Yardim und Katharina Schüttler. Sie würde ihm wohl beinahe alles verzeihen. Er aber wird arbeitslos und erzählt ihr nichts. Arbeitet stattdessen auf einem Weihnachtsmarkt, um Geld für die Weihnachtsgeschenke der Kinder zu bekommen.
So reiht sich eine Geschichte an die nächste. Christian Ulmen und Friedrich Mücke geben ein schwules Pärchen, das vor den Traualtar treten möchte. Nora Tschirner findet in ihrer Jugendliebe Tom Beck – mittlerweile ein Hollywoodstar – den Mann, mit dem sie ein Leben zusammen sein möchte. Und so weiter und so fort.
Aber im Gegensatz zu „Tatsächlich... Liebe“ stellt sich der Effekt nicht ein, dass alle Geschichten ineinander fließen und ein großes Ganzes ergeben. So bleiben einige amüsante und ein paar traurige Episoden nebeneinander stehen, aus denen im Idealfall mehr hätte werden können.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die gern zuschauen, wie so viel Weihnachtsgefühl wie möglich aufkommt und die es genießen, wenn beinahe alle Probleme durch den Advents-Zauber verschwinden.