After Earth

Will Smith schickt seinen Sohn


FilmClicks:
„After Earth": Will und Jaden Smith sind wie im wirklichen Leben Vater und Sohn © Sony Pictures
DIE STORY: Will Smith spielt in „After Earth“ einen General, der mit seinem Sohn (Jaden Smith) den Crash eines Raumschiffs überlebt – ausgerechnet dort, wo er auf keinen Fall hin will. Auf der Erde nämlich, die schon lange von den Menschen verlassen wurde. Der Vater bleibt verletzt an Bord, der Sohn muss die Rettungsaktion einleiten. Das ist gefährlich, denn die Erde wird mittlerweile von Kreaturen bewohnt, die jeden Menschen töten.
DIE STARS: Will Smith hat den großen Namen, doch der Film gehört seinem Sohn Jaden. Der pirscht die längste Zeit allein durch Wald und Flur, wenn er sich nicht gerade übler Wesen erwehren muss. Vater und Sohn können meist nur per Funk Kontakt halten. Diese Vorgabe der Story macht es unmöglich, dass zwischen den beiden schauspielerisch etwas Nennenswertes entsteht.
KURZKRITIK: Regisseur M. Night Shyamalan schafft es erneut nicht, an die Qualität seines Welterfolgs „The Sixth Sense“ heranzukommen.  Er dreht das Science-Fiction-Abenteuer „After Earth“ routiniert ab, ohne Akzente zu setzen. Zwischen den Action-Sequenzen nervt der Film mit Lebensweisheiten, die offenbar aus dem Scientology-Lehrbuch stammen.
IDEAL FÜR: eingefleischte Will-Smith-Fans. Die müssen freilich in Kauf nehmen, dass ihr Idol nur eine Nebenrolle spielt und obendrein so finster dreinblickt,  als wäre das Lachen bei Höchststrafe verboten.


FilmClicks-Kritik. Welcher Junge hätte nicht gern einen Vater, der statt „Ja“ lieber ein zackig gebrülltes „Sir, Ja, Sir“ hört und statt „Nein“ ein „Sir, Nein, Sir“? Einen Vater, der seinen Sohn immer wieder in die Demutsgeste des Niederkniens zwingt, wenn ihm eine Aktion des Juniors nicht passt?
 
Natürlich will das niemand. Aber der Teenager Kitai (Jaden Smith) ist mit so einem  Daddy ausgestattet. Der General Cypher Rage (Will Smith) drillt seinen Sohnemann mit dem Charme eines Feldwebels zu einer spartanischen, kämpferischen Existenz.
 
„After Earth“: Der neue Film mit Will Smith spielt in einer fernen Zukunft, 1000 Jahre von heute. Die Menschheit hat die Erde nach einer großen Katastrophe längst verlassen. Auf einem Patrouillenflug, der auf dem neuen Heimatplaneten Nova Prime startete, gerät das Raumschiff durch einen intergalaktischen Sturm in Not. Einzige Rettungsmöglichkeit: Eine Crash-Landung auf der Erde.
 
Der sonst so charmante Mr. Smith legt den General als düsteren Militär-Dickschädel an, dem jedes Lächeln fremd ist.  Er zieht sich nach einer halben Stunde weitgehend aus dem Film zurück. Denn dann liegt er, so will es die Story, verletzt in seinem abgeschmierten Raumschiff.  Und sein Sohn muss allein hinaus in die feindliche Natur, um den rettenden Notfallsender des Fliegers zu aktivieren.
 
Will Smith hat in „After Earth“ eine andere Agenda, als selbst vor der Kamera zu glänzen: Er versorgt seinen Sohn (und damit das Kino-Publikum) mit pathetisch vorgetragenen Sinnsprüchen, die nach dem Urteil von Insidern sehr nahe an den Slogans der Scientologen liegen.
 
Da hört man dann: „Die Angst ist nicht real. Sie ist das Produkt deiner eigenen Gedanken. Die Gefahr ist sehr wohl real. Doch die Angst ist eine Entscheidung.“  Oder: „Sei dir deiner Stärken bewusst. Du bestimmst diesen Augenblick“.  So geht’s dahin. Will Smith hat noch mehr solche Weisheiten auf Lager.
 
Der Knabe Kitai zieht derweil durch die Botanik, um den zuvor erwähnten Notfallsender zu suchen. Das ist riskant, denn sein Daddy weiß: „Alles auf diesem Planeten ist dazu mutiert, Menschen zu töten“.  (Frage am Rande: Was bezweckt die Evolution damit, wenn die Menschheit doch schon vor ewigen Zeiten auf einen anderen Planeten umgezogen ist?)
 
Egal: Kitai sieht sich vielen wilden Wesen gegenüber, die ihm nach dem Leben trachten. Der futuristische Science-Fiction-Reißer wird mehr und mehr zur altmodischen, archaischen Geschichte: Ein junger Mensch muss viele Prüfungen bestehen, um sein Ziel zu erreichen. Zum Schluss wartet sogar noch eine Art Drachen auf den Kampf mit ihm.
 
 „After Earth“ ist über weite Strecken ein Ein-Personen-Film, garniert mit feindlichen Kreaturen. Der sympathische Jaden Smith, der vor drei Jahren im Remake von „Karate Kid“ glänzte, tut sich schwer damit, diese Last zu tragen. Immerhin schaut der Film gut aus. Wobei die Produktion darauf verzichtete, die möglicherweise spektakulärste Szene visuell auszuschlachten: Wenn das ramponierte Raumschiff mit den Filmhelden auf die Erde kracht, sieht man keine Katastrophenbilder, sondern für ein paar Sekunden eine schwarze Leinwand.
 





Trailer
LÄNGE: 100 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 07.06.2013
REGIE:  M. Night Shyamalan
GENRE: Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Will Smith: General Cypher Raige
Jaden Smith: Kitai Raige