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Abschussfahrt
Wo die müden Kerle wohnen
DIE STORY: „Abschussfahrt“. Schon der Titel ist Programm. Hier will ein Film ganz, ganz schrecklich lustig sein. Und zwar nicht mit der feinen Klinge. Sondern mit dem Holzhammer.
In „Abschussfahrt“ geht es um die Abschlussfahrt einer Münchener Teenager-Schulklasse nach Prag. Die Schüler, voran die „Loser“ (Eigendefinition) Paul, Berny und Max, wollen den Ausflug dazu nutzen, etwas für ihre sexuelle Fortbildung zu tun. Wie aus tausend ähnlichen Filmen bekannt, sind diesem Vorhaben tausend Hindernisse im Weg, voran der Alkohol, böse Menschen und die eigene Blödheit.
DIE STARS: Keine Stars. Gäbe es einen Preis für den schlechtesten deutschen Film des Jahres, so ginge Autor/Regisseur Tim Trachte als Top-Favorit ins Rennen.
DIE KRITIK: Mal angenommen, jemand war noch nie im Kino. Der würde vielleicht lustig finden, was in „Abschussfahrt“ zur Unterhaltung dienen soll: Dass drei pubertäre Verbalerotiker vom Dasein als Frauenhelden schwadronieren. Dass im Bus nach Prag der eine Eleve seinem Nebenmann Spucke ins Gesicht sabbert, während dem nächsten gleich das große Kotzen kommt. Dass der Lehrer als strunzdumm, der Hotelportier als verschlagen und die Mädchen aus der Klasse als ebenso hochnäsig wie unerreichbar geschildert werden.
Wer allerdings schon mehr als einmal im Kino war, den überfällt bei dieser Schilderung das große Gähnen. Das Ich-hätte-so-gern-Sex-aber-es-klappt-noch-nicht-Genre, fast immer aus der Sicht unbeholfener Knaben erzählt, ist an Fantasielosigkeit nicht zu überbieten. Als ob es da ein Handbuch mit 100 Szenen gäbe, die in keinem Film fehlen dürfen.
So wird die „Abschussfahrt“ zur qualvollen Kopie einer längst ausgelutschten Grundidee. Die finanziell offenbar auf Rosen gebetteten Möchtegern-Gigolos chartern eine Stretchlimo zum Nachtausflug. Sie trinken sich beim Komasaufen Mut an und landen schlussendlich in einem Sado-Maso-Sexklub, wo aber keine geilen Weiber auf sie warten, sondern gewaltlüsterne Gangster.
Das Ganze wird von Regisseur Tim Trachte mit dem höchstmöglichen Klamaukfaktor inszeniert und verströmt dank eines unterirdischen Ensembles nur schreckliche Langeweile. Dass im Showdown dann auch noch ein Panzer als Schülermobil dient und ganz am Schluss ranzige Allerweltsweisheiten über das Leben abgesondert werden, das schlägt diesem löcherigen Fass von einem Film endgültig den Boden aus.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die „Die Lümmel von der ersten Bank“ für den besten Film halten, der jemals gedreht wurde.
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