DIE STORY: Die Thriller-Komödie „Abgang mit Stil“ beginnt wie ein hartes Sozialdrama. Die Topstars Morgan Freeman, Michael Caine und Alan Arkin spielen drei Werktätige im Ruhestand, die nach jahrzehntelanger Arbeit durch eine windige Aktion von ihrem Arbeitgeber und einer Bank um ihre Firmenpensionen geprellt werden. Die Kassen sind leer, die Überweisungen bleiben aus.
Mit dem geruhsamen Lebensabend ist es für die alten Herren damit vorbei. Sie geraten unvermittelt und schuldlos in beklemmende Existenznot. Dabei haben sie dringend Einnahmen nötig: Joe (Michael Caine) gerät mit den Raten für sein Eigenheim in Verzug. Und Willie (Morgan Freeman) ist so schwer erkrankt, dass er eine Lebertransplantation benötigt.
Was tun? In ihrer ausweglosen Situation kommen die Freunde auf eine ziemlich dämliche Idee: Sie wollen eine Bank überfallen. Und zwar jene Bank, die hinter dem Gaunerstück mit ihrem Pensionsfonds steckt. Dort wollen sie exakt jene Summe rauben, die ihnen durch die Tricksereien des Geldhauses entgangen ist.
Bei einem Spezialisten für krumme Sachen (John Ortiz) nehmen die Möchtegern-Gangster Unterricht in Sachen Bankraub. Annie (Ann-Margret), die Freundin von Albert (Alan Arkin), verpasst dem Trio Fitness-Lektionen.
Als es dann ernst wird mit dem Überfall, kommt das Trio überraschenderweise mit reicher Beute davon, ohne verhaftet zu werden. Doch die Herren haben so viele Spuren hinterlassen, dass der FBI-Ermittler Hamer (Matt Dillon) bald weiß, wo er die Täter suchen muss. Allerdings hat er nicht mit der Raffinesse der alten Jungs gerechnet. Der Versuch, ihnen den Überfall nachzuweisen, wird zur Herkules-Aufgabe.
DIE STARS: Morgan Freeman, Michael Caine und Alan Arkin: Bessere und berühmtere Darsteller sind kaum vorstellbar, wenn’s darum geht, für eine Hollywood-Produktion ein Herren-Trio der Generation Siebzig Plus zusammenzustellen. Schweden-Export Ann-Margret, die schon in den 1960er Jahren den Männern auf der Leinwand den Kopf verdrehte, zeigt in „Abgang mit Stil“, dass sie auch mit 75 noch eine sehr attraktive Dame ist.
Zach Braff, der Regisseur der Senioren-Komödie, ist zwar erst 42, kann aber auch schon auf eine lange Karriere zurückblicken. Als Schauspieler glänzte er zum Beispiel in der Langzeit-Serie „Scrubs“. Als Regisseur gelang ihm der Durchbruch mit der Indie-Komödie „Garden State“.
DIE KRITIK: Drei Rentner verlieren durch ein ein böses Spiel von Banken und Konzernen ihre Existenzgrundlage: Im europäischen Kino wäre so ein Plot die Grundlage für ein großes Drama; wie geschaffen für Regisseure wie Ken Loach oder Mike Leigh. In den USA zeigte jüngst der moderne Western „Hell Or High Water“ (Österreich-Kinostart: 19. Mai), was man aus einer ähnlichen Konstellation an Spannung und Substanz herausholen kann.
Regisseur Zach Braff hat sich im Fall von „Abgang mit Stil“ allerdings für die Harmlos-Variante entschieden. Sein Film, der sehr lose auf Martin Brests Krimi „Die Rantner-Gang“ (1979) basiert, biegt sehr rasch vom Drama zur Komödie ab. Die Situation der drei Helden ist zwar wirklich schlimm, doch das Drehbuch legt den Stars keine rauen Dialoge in den Mund, sondern sanfte Pointen, die das Werk zu einer harmlos-heiteren Angelegenheit machen.
Natürlich steht und fällt der Film mit der Klasse der Stars Morgan Freeman, Michael Caine und Alan Arkin. Die drei sind mit spürbarem Spaß bei der Sache und zeigen ihre ganze Meisterschaft, seichte Späße zu funkelnden Pointen zu veredeln. Wo immer ein potenzieller Lacher im Drehbuch verborgen liegt – Freeman, Caine & Arkin fördern ihn zutage. Und mit der heutzutage viel zu selten im Kino zu sehenden Ann-Margret haben die drei eine wunderbare weibliche Ergänzung.
So ist „Abgang mit Stil“ ein filmisches Schmunzel-Element geworden. Die Stars wandeln mit der ihrem Alter angemessenen Ruhe durch den nicht sonderlich tiefgründigen Krimi-Plot und sie schaffen es dank ihrer überragenden Schauspielkunst, das Publikum bis zum Finale bei Laune zu halten: Auch das ist definitiv ein „Abgang mit Stil“.
IDEAL FÜR: Fans der famosen Hollywood-Senioren Freeman, Caine & Arkin.