A Perfect Day

Irre Satire und wirrer Krieg


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Die Situation ist schwierig, im Job wie privat: Benicio del Toro & Olga Kurylenko in "A Perfect Day" © Polyfilm
DIE STORY: Schon der Titel dieser beißenden Komödie ist satirisch zugespitzt. „A Perfect Day“ sieht sicher ganz anders aus als bei dieser Truppe einer humanitären Hilfsorganisation, die Mitte der 90er Jahre irgendwo auf dem Balkan agiert.
Es herrscht Krieg. In einen Brunnen, der zur Versorgung von drei Dörfern wichtig ist, hat jemand eine Leiche geworfen. Eigentlich sollte die Bergung der Leiche (und damit die Wiedergewinnung sauberen Wassers) kein Problem sein. Aber wenn sich ringsherum alle Einheimischen mit den absurdesten Begründungen weigern, ein Seil zur Verfügung zu stellen, kann die Aufgabe übermenschlich groß werden. Kriegsalltag als Farce.

Benicio Del Toro: Es tut gut, den Star mal wieder in einer positiven Rolle zu sehen © Polyfilm

DIE STARS: Der spanische Regisseur Fernando Leòn de Aranoa („Princesas“) wählt zwei goldrichtige Methoden, um seinen Kriegsfilm „A Perfect Day“ dem Publikum schmackhaft zu machen. Erstens: Er packt jede Menge Witz in seine großartige Farce. Zweitens: Er besetzt die Hauptrollen mit Stars wie Tim Robbins („Dead Man Walking“), Mélanie Thierry („Babylon A. D.“) und Olga Kurylenko („James Bond – Ein Quantum Trost“).
Und, um das Ganze zu toppen, kommt noch Benicio Del Toro („Traffic“) als Chef der Hilfstruppe auf dem Balkan hinzu. Es ist sehr wohltuend, ihn nach mehreren Filmen als Bösewicht mal nicht mit finsterem Blick zu sehen. Del Toro steht wie seine Kollegen völlig fassungslos vor den Balkan-Kriegsabsurditäten, die ein geregeltes Arbeiten unmöglich machen.
 
DIE KRITIK: „A Perfect Day“ ist das, was man in den letzten Jahren im Kino extrem selten zu sehen bekommen hat: Eine irre Satire über die Wirren des Kriegs. So wie dereinst bei „M*A*S*H“. Hier geht es um einen einzigen Tag im Jahr 1995 auf dem Balkan.
Eine internationale Gruppe von Entwicklungshelfern will einen einfach klingenden Job ausführen. Unter der Leitung von Mambrú (Benicio Del Toro) sollen B (Tim Robbins) und Sophie (Mélanie Thierry) eine Leiche aus einem Brunnen holen, die das Wasser vergiftet.
Die Situation wird dadurch erschwert, dass Mambrus Ex-Affäre Katya (Olga Kurylenko) die Arbeit der Truppe untersuchen soll. Würde sicher alles noch gehen, aber die Aufgabe stellt sich als schier unlösbar heraus. Wo immer man nach einem Seil nachfragt, um die Leiche aus dem Brunnen zu holen, bekommt man Sätze zu hören wie: „Leider nicht möglich. Unsere Seile brauchen wir, um Straftäter aufzuknüpfen.“
Die geschilderten Situationen werden immer absurder. Das Lachen bleibt einem immer mehr im Halse stecken. So einen Krieg man mag beileibe nicht selber erleben. Aber eine Satire, derart gut gemacht, die lässt man sich als Zuschauer gern gefallen.
 
IDEAL FÜR: alle, die gepflegten schwarzen Humor mögen und für jene, die Benicio del Toro mal nicht als Brutalo mit Verbindungen zur Unterwelt sehen wollen.






Trailer
LÄNGE: 105 min
PRODUKTION: Spanien 2015
KINOSTART Ö: 30.10.2015
REGIE:  Fernando León de Aranoa
GENRE: Komödie|Kriegsfilm
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Benicio Del Toro: Mambrú
Olga Kurylenko: Katya
Mélanie Thierry: Sophie
Tim Robbins: B