DIE STORY: Es gibt eine Million Möglichkeiten, im Wilden Westen zu sterben, hat Rabiat-Komödiant Seth MacFarlane erkannt. Von denen führt er schon im Trailer zu „A Million Ways To Die In The West“ einige vor: Zum Beispiel jene, sich von einem herabstürzenden Eisblock erschlagen zu lassen.
In Gestalt des Schaf-Farmers Albert hat MacFarlane keine Lust, den Planeten Erde frühzeitig zu verlassen. Gleich in einer der ersten Szenen des Films redet er sich wortgewandt aus einem Revolverduell heraus, was ihm von seiner Freundin Louise (Amanda Seyfried) allerdings nicht gedankt wird. Sie gibt ihm den Laufpass und wendet sich dem schnöseligen Schnurrbartbesitzer Roy (Neil Patrick Harris) zu.
Albert droht im Liebesschmerz zu versinken, als ihm eine glutvolle Blondine schöne Augen macht: Anna (Charlize Theron), neu in der Stadt, entdeckt ihr Herz für den scheuen Mann. Zu dumm, dass sie mit einem Schurken und Revolverhelden namens Clinch (Liam Neeson) verheiratet ist. Dessen Erscheinen bringt Alberts Plan, ein langes Leben zu führen, ernsthaft in Gefahr.
DIE STARS: Dass Seth MacFarlane, der erfolgreiche Schöpfer der ordinären Teddybären-Komödie „Ted“, ein Dasein als Filmstar fristen darf, verdankt er nicht zuletzt seinem Reisebüro: Das gab ihm am 11. September 2001 einen falschen Starttermin für den American-Airlines-Flug 11 von Boston nach Los Angeles. MacFarlane kam nicht mehr an Bord – die Boeing krachte, von Terroristen entführt, ins World Trade Center.
In seiner aktuellen Komödie „A Million Ways…“ lässt sich MacFarlane gleich von zwei Damen becircen. Schmollmund Amanda Seyfried („Mamma Mia!“) hat die brave Rolle, während Charlize Theron, vor ein paar Jahren zur „sexiest woman alive“ gewählt, ihren Sex Appeal voll ausspielen darf. Kein Wunder, dass Liam Neeson („Schindlers Liste“) als Gemahl von Charlize eifersüchtig wird.
Giovanni Ribisi („Avatar“) und die Komödiantin Sarah Silverman beschreiten einen skurrilen Nebenweg der Handlung: Als frommes verlobtes Paar huldigen die beiden lange dem Grundsatz „Kein Sex vor der Ehe“ – zumindest kein gemeinsamer Sex. Denn Miss Silverman spielt eine viel beschäftigte Dame des horizontalen Gewerbes.
DIE KRITIK: Wer Seth MacFarlanes Saufen-und-Sex-Komödie „Ted“ genossen hat, wird auch „A Million Ways To Die In The West“ mögen.Die Story des Films ist vor allem dazu da, eine bunte Reihe an ordinären Pointen und zweideutigen Witzen aufzufädeln. Allerdings schafft es der 116 Minuten lange Film nicht, ein pausenloses Humor-Feuerwerk zu entzünden. Zwischendurch tritt immer mal Leerlauf ein.
„A Million Ways To Die In The West“ ist aber in seiner grotesken Farcenhaftigkeit ein rundherum sympathischer Film. Was auch daran liegt, dass MacFarlane – Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion – das Western-Genre nicht verhöhnt, sondern durchaus ehrfurchtsvoll auf die Schaufel nimmt.
Der Film bietet alles, was zu einem richtigen Western gehört: Vom Auftritt bedrohlicher Reiter über die zünftige Saloon-Prügelei bis zum Showdown im „High Noon“-Format. Nur geht’s halt nicht bierernst zu, sondern heiter mit Scherzen der schrillen Art. Obendrein würzen Charlize Theron und Sarah Silverman das frohe Spiel mit einer großen Prise greller Sinnlichkeit.
IDEAL FÜR: Liebhaber rabiater Komödien, die Lust auf einen Besuch im Wilden Westen haben.