DIE STORY: Der sehr stimmungsvolle Gruselfilm „A Cure for Wellness“ berichtet von düsteren Geschehnissen in einem Schweizer Wellness-Tempel.
Als ein New Yorker Finanzberater seinen Kollegen in der Heimat mitteilt, er denke nicht daran, in die USA zurückzukehren, wird der junge Angestellte Mr. Lockhart (Dane DeHaan) nach Europa geschickt. Doch anstatt seinen Vorgesetzten mit nach Hause nehmen zu können, landet auch Lockhart beim rätselhaften Leiter der Einrichtung Volmer (Jason Isaacs).
Gemeinsam mit der jungen Hannah (Mia Goth) versucht Lockhart nun herauszufinden, warum niemand die Einrichtung verlassen mag und stößt bald darauf, dass es irgendetwas mit der Trink-Kur zu tun hat, die den Gästen dort verabreicht wird.
DIE STARS: Dane DeHaan („Life“) als Lockhart auf der Suche nach einem düsteren Geheimnis darf wieder einmal zeigen, dass er immer einsatzbereit ist, wenn Leonardo DiCaprio mal keine Lust oder Zeit hat. Besonders sein irrer Blick in der zweiten Hälfte des Films überzeugt.
Jason Isaacs („Harry Potter“) variiert seine Rolle als Schurke und Mia Goth („Nymphomaniac“) spielt überzeugend die Unschuld vom Lande, die den Helden tatkräftig unterstützt. Auch die Wienerin Susanne Wuest, schreckenserprobt aus dem Austro-Schocker „Ich seh, ich seh“, hat einen Auftritt.
DIE KRITIK: In „A Cure for Wellness“ entfernt sich Hollywood-Starregisseur Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) so weit vom typischen Horrorfilm, wie es nur irgendwie möglich ist. In beinahe jeder Einstellung scheint es zu schreien: „Ich finde Stanley Kubrick und „Shining“ einfach überragend“.
Hier geht es um Atmosphäre und Ausstrahlung. Der Wellness-Tempel in den Alpen wird einfach großartig in Szene gesetzt. In den alten Gemäuern, besonders den Etagen unter der Erde, lauert irgendetwas Übles. Das springt dem Zuschauer aber nicht sofort ins Gesicht. Auch Lockhart (Dane DeHaan) muss lange danach suchen.
Der einzige Kritikpunkt an diesem Fest der Ausstattung ist die Länge des Films. Zweieinhalb Stunden sind dann doch deutlich zu viel des Guten. Zumal Verbinski den Film im letzten Drittel einfach nicht zu Ende bekommt. In der letzten halben Stunde wartet man dann doch schon sehr darauf, wie die Auflösung sein könnte. Verbinskis Vorbild Kubrick hat dies deutlich eleganter und effektiver gelöst.
Doch in Summe ist „A Cure for Wellness“ ist ein schöner Beleg dafür, dass Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) doch nicht so mit dem Hollywood-System verbandelt ist, wie man das aufgrund seiner Blockbuster-Hits denken könnte. Zwar lag er mit Filmen wie „Lone Ranger“ auch schon mal kräftig daneben. Aber er hatte auch „Rango“ zu verantworten – einen der mutigsten Trickfilme der letzten Jahre. Und auch die sehr gelungene amerikanische Version des japanischen Horrorfilms „Ringu“.
IDEAL FÜR: Zuschauer, die einen Grusel mögen, der sich langsam zum Ende hin steigert. Man braucht ein wenig Geduld bei diesem Ausflug ins schön-schreckliche Wellness-Land in den Alpen.