DIE STORY: „8 Namen für die Liebe“ ist eine rassige Romanze aus Spanien, die ein bisschen an den französischen Kinohit „Willkommen bei den Sch’tis“ erinnert und ein bisschen auch an Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“.
Der Plot: Der Andalusier Rafa aus dem tiefen Süden Spaniens verliebt sich Hals über Kopf in die glutäugige Urlauberin Amaia aus dem hohen Norden des Landes - und reist Amaia einfach ins Baskenland hinterher.
Dort stellt der Süd-Mann allerdings rasch fest, dass er bei den auf ihre Autonomie pochenden Nordlichtern nicht wirklich willkommen ist. Und bei Amaia schon gar nicht. Also will er zurück nach Hause.
Was folgt, ist eine Verkettung vieler Zufälle, die etwas mit einem brennenden Müllcontainer zu tun haben und auch mit Amaias herzlich-rauem Vater. Das führt dazu, dass Rafa kurzfristig im Gefängnis landet. Anschließend muss er einen baskischen Freiheitskämpfer mimen und schließlich auch noch den Schein-Verlobten seiner Angebeteten. Dabei würde er doch nur zu gern den Trau-Schein mit ihr tauschen!
DIE STARS: Regisseur Emilio Mártinez-Lázaro wählte für „8 Namen“ hervorragende Schauspieler aus, die man bei uns kaum kennt. Die Hauptrollen gehören Dani Rovira (Rafa), Clara Lago (Amaia), Karra Elejalde (Amaias Vater Koldo) und Carmen Machi (Rafas Helferin Merche).
DIE KRITIK: Was wäre die Welt ohne Vorurteile? „Wie man Molotow-Cocktails macht, lernen die schon als Babys“, ätzen die Andalusier über die schwierigen Verwandten aus dem Baskenland, während die Basken nicht viel von den sonnenverwöhnten Südspaniern halten: „Andalusien? Nur heiße Luft!“
Dieser innerspanische Nord-Süd-Konflikt bildet das Fundament der Komödie, die sich in ihrem Entstehungsland zu einem Phänomen entwickelte: Mit zehn Millionen Besuchern gilt „8 Namen für die Liebe“ als erfolgreichster Film, der in Spanien je gedreht wurde (die Fortsetzung, „9 baskische Namen“, ist schon in Arbeit).
Hierzulande wirken die baskisch-andalusischen Wortgefechte ähnlich amüsant wie im Film-Fall der „Sch’tis“, wo ein Südfranzose in den Norden übersiedeln muss (allerdings: Die deutsche Synchronisation bügelt bei „8 Namen“ viele Feinheiten weg. Wenn man die Originalfassung mit Untertiteln anschaut, bekommt man auch ohne Spanisch-Kenntnisse bedeutend mehr von der Atmosphäre mit).
Die Komödienhandlung bereitet Freude. Es macht Spaß, zuzuschauen, wie die schöne Amaia schroff und mit finster funkelnden Augen auf die Zumutung reagiert, dem süßlichen Turteln ihres südlichen Galans zuhören zu müssen. Wie sie ihm gleich mal die rote Karte gibt, um ihn dann doch aus (zunächst) taktischen Gründen zurück ins Spiel zu holen. Es macht genauso viel Spaß, die unfreiwillige Wandlung Rafas zum baskischen Aktivisten mitzuerleben (zu blöd für ihn, dass er mit dem lokalen Dialekt so große Probleme hat).
„8 Namen für die Liebe“ ist eine robuste Multi-Kulti-Komödie aus einem Land, dessen Bürger gern auseinander streben. Das Schlagwort vom Europa der Regionen wird hier mit viel Leben gefüllt. Zugleich weisen das aufbrausende Temperament und der blitzende Humor der Protagonisten darauf hin, dass es bei uns in Mitteleuropa um einiges schläfriger zugeht als auf der iberischen Halbinsel.
So bietet diese Romanze, die auf sehr krummen Wegen einem schönen Happy End entgegenstreben darf, neben kessem Witz auch viel Exotik aus einem Land, das viel mehr aufzuweisen hat als die Touristenstrände am Mittelmeer.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die mal was Neues entdecken wollen. Wir garantieren: Wer „8 Namen für die Liebe“ besucht, wird diese Entscheidung nicht bereuen.