DIE STORY: In der Tragikomödie „7 Göttinnen“ will die schöne Inderin Freida Da Silva (Sarah-Jane Dias) heiraten. Dazu lädt sie ihre besten Freundinnen aufs Anwesen der Familie nach Goa. Es ist Party ohne Ende angesagt. Die Mädels schwatzen – über die Männer und die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft.
Stück für Stück schleichen sich dunklere Töne in den Dauer-Redeschwall. Jede der Damen hat mit kleineren oder größeren Problemen zu kämpfen. Und warum verrät Freida nicht, wen sie heiraten will?
DIE STARS: Die jungen Damen um Sarah-Jane Dias sind in unseren Breiten noch nicht so bekannt. Aber in Indien gelten sie als die neue Generation der Superstars.
Hier in diesem Film wirbeln sie alles durcheinander, was man bisher so an Filmen aus Indien gesehen hat. Während Bollywood-Produktionen mit irre tollen Kostümen plus Musik und Überlänge glänzen, setzt „7 Göttinnen“ auf schnörkellose Dialoge über Themen wie Rassismus und Vergewaltigung, die von der indischen Filmindustrie gern totgeschwiegen werden.
DIE KRITIK: Sieben Männer bei der Hochzeitsvorbereitung. Kann lustig sein, ihnen dabei zuzuschauen – muss aber nicht. „7 Göttinnen“ macht von Anfang an klar: Bei Frauen ist das anders! Der Originaltitel „Angry Indian Goddesses“ verdeutlicht noch entschiedener, worum es geht. Frauen haben in Indien die Nase voll davon, als schmückendes Beiwerk der Männer zu gelten.
Der indische Regisseur Pan Nalin („An den Ufern der heiligen Flüsse“) inszeniert seinen Film zuerst wie ein „Sex and the City made in Bollywood“. Es wird viel gekichert und gelacht, die Scherze über Männer und Frauen sind zum Teil anzüglich.
Man sieht schöne Menschen in Goa. Klar, worauf das hinausläuft. Man könnte das Gefühl bekommen, auch Indien möchte nun – wenn auch etwas verspätet - teilhaben am „Brautalarm/Hangover“-Boom.
Aber Regisseur Nalin verändert den Ton von Minute zu Minute. Erst hat jede der Damen von Problemen zu berichten, die sie belasten. Dann holt der Film zum emotionalen Schlag aus und thematisiert das eigentliche Problem des Subkontinents: Frauen sind Menschen zweiter Klasse.
In Indien kam „7 Göttinnen“, Gewinner des Publikumspreises beim Filmfest Rom, übrigens überhaupt nicht gut an und durfte nur zensiert gezeigt werden. Viele Kritiker meinten, mit dem Leben in Indien hätte der Film nur wenig zu tun. Woraus man folgern kann: Da haben Regisseur Pan Nalin und seine Darstellerinnen wohl in ein Wespennest gestochen.
IDEAL FÜR: Alle Bollywood-Fans, die indisches Kino einmal ganz anders sehen wollen. Wenn indische Frauen wütend auf die Männerdominanz sind, sollte man(n) sich vorsehen!