DIE STORY: „300 Worte Deutsch“ muss der- bzw. diejenige sprechen können, der/die nach Deutschland einreist, um dort länger zu bleiben. Als eine Gruppe von Türkinnen mit Heiratsabsicht in Köln auftaucht, wird Dr. Ludwig Sarheimer (Christoph Maria Herbst), der Chef des dortigen Ausländeramts, misstrauisch.
Sarheimer will den 300-Worte-Test selbst durchführen, um die Damen des Betrugs zu überführen. Aber die junge Deutsch-Türkin Lale (Pegah Ferydoni) und Sarheimers Neffe Marc (Christoph Letkowski) machen ihm einen Strich durch die Rechnung.
DIE STARS: Wo immer Christoph Maria Herbst auftaucht, geht es lustig/drastisch/abgefahren zu. So auch hier. Der „Stromberg“-Star darf mal wieder das Ekel vom Dienst geben. Leider schießt er hier – was sicher der Wunsch des Regisseurs Züli Aladag war – über das Ziel hinaus und lässt seinen Dr. Sarheimer so zur Karikatur werden.
Seine Gegenspielerin Pegah Ferydoni (sie machte auch schon bei „Türkisch für Anfänger“ eine sehr gute Figur) hingegen ist der Sonnenschein und Hingucker des Films.
DIE KRITIK: Multikulti ist derzeit in unseren Kinos schwer angesagt. Am besten kriegen es immer noch die Franzosen hin. Filme wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Monsieur Claude und seine Töchter“ treffen sowohl den Zeitgeist perfekt als auch einen ganz besonderen Ton zwischen Tragödie und Komödie. Wer immer sich daran versucht, der merkt schnell, dass sich diese Filme unerhört leicht weggucken, aber sehr schwer zu machen sind.
Auch „300 Worte Deutsch“ kommt nicht so ganz ohne Schrammen über die Laufzeit. Obwohl die Idee des Filmemachers Züli Aladag („Wut“, „Elefantenherz“) im ersten Moment nach genau der richtigen Mischung klingt. Der Kölner Moschee-Vorsteher Cengiz Demarkan (Vedat Erincin) will eine ganze Busladung junger Türkinnen nach Deutschland bringen und dort „fernvermitteln“. Allerdings wittert der Chef des Ausländeramtes, Dr. Sarheimer (Christoph Maria Herbst) Betrug.
Was Sarheimer nicht ahnt: Hinter seinem Rücken bahnt sich eine Allianz an. Und zwar – so funktionierten schon die Komödien der 50er und 60er Jahre – tut sich sein Neffe Marc (Christoph Letkowski) mit Demerkans Tochter Lale (Pegah Ferydoni) zusammen, die sich natürlich auch noch verlieben müssen.
Nun wird den türkischen Frauen ordentlich Deutsch beigebracht. Und zwar weniger Floskeln wie „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“, sondern eher Parolen in der Art von „Männer sind Schweine“.
Eigentlich bietet der Stoff jede Menge Ecken und Kanten. „300 Worte Deutsch“ hätte wunderbar politisch inkorrekt werden können. Aber Aladag legt mehr Wert auf die stromlinienförmige Unterhaltung des Publikums und die Liebesgeschichte. Man sich sehr wohlfühlen kann in diesem Film. Aber mit ein bisschen mehr Mut wäre entschieden mehr drin gewesen.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern über die Schwierigkeiten amüsieren, wie Multikulti gelebt werden kann.