GESAMTEINDRUCK: Die Action-Krimikomödie „3 Engel für Charlie“ folgt den Spuren der gleichnamigen TV-Serie und der Kinofilme: Schlagkräftige Agentinnen zeigen finsteren Schurken, wo der Hammer hängt. Nicht unsympathisch, aber völlig frei von Tiefgang. Typisches Popcorn-Kino.
DIE STORY: Die Wissenschaftlerin Elena (Naomi Scott) schafft es, mit einem Produkt namens Calisto eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle zu entwickeln. Allerdings hat ihre Erfindung einen Haken: Calisto kann auch als Superwaffe eingesetzt werden. Und Elena muss erkennen, dass ihre Bosse exakt diese schlimme Verwendung planen. Also wendet sie sich an die Agentur Townsend, die nicht nur drei, sondern Hunderte Agentinnen beschäftigt. Gemeinsam mit den Townsend-Engeln Sabina (Kristen Stewart) und Jane (Ella Balinska) macht sich Elena daran, den Schurken das Handwerk zu legen.
DIE STARS: „Twilight“-Megastar Kristen Stewart, die in den letzten Jahren in Arthaus-Dramen wie „Die Wolken von Sils Maria“ beeindruckte, kehrt mit „3 Engel für Charlie“ ins Mainstream-Kino zurück. Naomi Scott (Elena) bezauberte vor einigen Monaten als Prinzessin im Kinomärchen „Aladdin“. Die Londonerin Ella Balinska (Jane) ist eine Newcomerin aus London, die nach einigen TV-Erfolgen jetzt ihre erste große Kino-Hauptrolle spielt.
Treibende Kraft hinter dem neuen „Charlie’s Angels“-Projekt ist Elizabeth Banks („Die Tribute von Panem“). Auf der Leinwand ist sie als Einsatzleiterin der Engel zu sehen; Rollenname Bosley (auf den gleichen Namen hören auch zwei Kollegen aus der Agentur Townsend, die von Patrick Stewart und Djimon Honsou gespielt werden). Obendrein hat Elizabeth Banks das Drehbuch geschrieben und führt auch Regie.
DIE KRITIK: Dass die Rollen von Actionhelden immer häufiger mit Frauen besetzt werden, ist ein feiner Trend im Hollywood-Kino. Gigantische Erfolge wie jener von „Wonder Woman“ (2017) zeigen, dass auch das Publikum mitzieht. So gesehen stimmt man gerne zu, wenn „3 Engel für Charlie“ mit dem Slogan „Eine neue Welt braucht neue Engel“ beworben wird.
Vom Typ her sind die drei Grazien gut getroffen. Die Sabina von Kristen Stewart ist eine wild-entschlossene Kämpferin für das Gute in der Welt, die sich bei Gelegenheit gern mal als Verführerin verkleidet, um dann mächtig zuzuschlagen. Die Elena von Naomi Scott mutiert vom intellektuellen Mäuschen zur Tigerin, die vor keinem Gegner zurückweicht. Und Ella Balinska schenkt der Jane eine Prise strenges Kalkül, mit dem sie sich vor allem von der unorthodoxen Sabina abhebt.
Die drei Engel gemeinsam zu erleben, hat immer wieder einen respektablen Spaßfaktor, bekamen sie doch coole Pointen in ihre Dialoge geschrieben. Die Autorin und Regisseurin Elizabeth Banks lässt natürlich auch die Schauspielerin Elizabeth Banks glänzen, die sich als Zeremonienmeisterin Bosley um das Wohlergehen der Mädels kümmert.
Damit ist allerdings das Positive über den Film schon gesagt. Rundherum wird’s trister: Der Thriller-Plot wirkt reichlich konstruiert. Das Geschehen ist immer wieder explosiv, doch weitgehend spannungsarm. Die Bedrohung der Welt durch finstere Mächte wird behauptet, aber nicht glaubhaft dargestellt. Und die Actionszenen, die zum Teil in Hamburg oder Berlin spielen, wirken im Vergleich zur Hollywood-Spitzenklasse bieder und bemüht wie ein deutscher Fernsehfilm.
Kurzum: So sehr man an einzelnen Szenen, in denen die SchauspielerInnen glänzen können, seine Freude hat, so wenig vermag „3 Engel für Charlie“ als Krimi zu fesseln. Unterm Strich entpuppt sich das Werk als Leichtgewicht: Kaum gesehen, schon vergessen. Typisches Popcorn-Kino halt, wie schon eingangs erwähnt.
IDEAL FÜR: „Charlie’s Angels“-Fans.