Planes
Flinke Flieger rasen um die Welt
DIE STORY: „Planes“ ist die Fortsetzung der Pixar Filmreihe „Cars“ mit abgehobenen Mitteln: Beseelte Flugmaschinen erleben kleine und große Abenteuer. In diesem Fall geht’s um ein Landei (das gemütliche Sprühflugzeug Dusty), das hoch hinaus will in die Welt von Glanz und Glamour. Dusty strebt die Teilnahme am berühmten Rennen „Wings Around The Globe“ an. Was seine pfeilschnellen Konkurrenten erst mal nur einen Lacher kostet.
DIE STARS: von „Planes“ sind die vielen unbekannten Computer-Wizards aus dem Pixar-Studio, die die Flugmaschinen mit atemraubend gelungenen Animationen zum Leben erwecken. In der deutschen Fassung hört man unter anderem Marie Bäumer und Oliver Kalkofe.
KURZKRITIK: Optisch bietet „Planes“ von der ersten Sekunde an großes Animations-Kino, wie es spektakulärer nicht sein kann. Allerdings scheint das Pixar-Studio bei seiner zweiten Stärke, dem Geschichtenerzählen, in die Krise zu kommen. Von Glanzstücken wie „Findet Nemo“ oder „Wall-E“ ist „Planes“ Lichtjahre entfernt. Die schlichte Story ist nah verwandt mit jener des letzten Pixar-Films „Die Monster Uni“: Ein sympathischer Außenseiter versucht, gegen übermächtige Widersacher zu bestehen.
IDEAL FÜR: Animations-Fans aller Altersstufen, die sich gern von tollen Bildern begeistern lassen. Auch Flugzeug-Liebhaber bekommen viel zu schauen.
FilmClicks Kritik. Erst geht’s in der einen Richtung das Feld entlang. Dann geht’s in der anderen Richtung das Feld entlang. Dann geht’s… das ist das Leben von Dusty, dem Cropduster. Das kleine Sprühflugzeug verbringt seine Tage damit, über den Äckern ein Gebräu namens Vitaminamulch abzuladen, das hoffentlich genauso gesund ist, wie es klingt.
Ein eintöniger Alltag verleitet zum Träumen. Da geht’s Dusty nicht anders als vielen anderen Zeitgenossen. Der kleine Flieger träumt von einer Reise um die Welt, am besten in einem Wettbewerb, den „Wings Around The Globe“. Der Teilnahme an dieser Rallye stehen nur zwei Dinge im Wege. Erstens: Dusty ist ein ziemlich langsames Flugzeug. Zweitens: Dusty hat Höhenangst. Kein Wunder, bleibt er bei der Arbeit doch stets in Bodennähe und hat noch nie die Marke von 1000 Fuß (300 Meter) überschritten.
Doch weil der Film, wie es irgendwann erbaulich heißt, „eine Inspiration für jene von uns ist, die mehr erreichen wollen, als ihnen vorbestimmt ist“, schafft es Dusty, beim Rennen mitzumachen. Für seine Verhältnisse wird er dabei ziemlich flott, denn er hat noch einen anderen Sinnspruch beherzigt: „Es geht nicht darum, wie schnell du fliegst, sondern wie du schnell fliegst!“
Was so zu interpretieren ist, dass manchmal die richtige Route wichtiger wird als die Höchstgeschwindigkeit. Irgendwo im Himalaya fliegt Dusty sogar in einen Eisenbahntunnel hinein, anstatt die Gipfel (Höhenangst!) zu übersteigen.
Regisseur Klay Hall („Die Simpsons“) inszeniert „Planes“ als eine fröhliche und manchmal gemeine Verfolgungs-Rallye um die Welt, wobei der Lokalkolorit nicht zu kurz kommt. Beim Zwischenstopp in Bayern wird natürlich Bier serviert, in Indien begegnet man heiligen Traktoren und in Nepal Mönchen, die irgendwie an Gabelstapler erinnern.
Auch die Teilnehmer am Rennen sind eine globale Truppe. Der feurige Flieger El Chupacabra stammt aus Mexiko, der soignierte Bulldog aus England und die rasende Ishani aus Indien. Mal ist das eine Flugzeug vorn, mal das andere, doch stets wird darauf geachtet, dass Hauptfigur Dusty gut ins Bild kommt.
Diese Dramaturgie führt leider dazu, dass sich die Spannung in Grenzen hält. Die Story wird bald vorausschaubar, die Figuren bleiben eindimensional, auch wenn sie in 3D über die Leinwand huschen. Nein, der Story wegen braucht man diesen Film wirklich nicht anzuschauen. Doch viele kleine Gags und aufregende Sequenzen (etwa in einem Sturm oder bei einem Eintauchen ins tiefe Meer) sorgen für Unterhaltung.
Luftfahrt-Enthusiasten werden feststellen, dass außer den Rennteilnehmern auch zwei bekannte Verkehrsmaschinen immer wieder auftreten: Der große, zweistöckige Airbus A380 und der eckige Kurzstrecken-Hüpfer Short 330, so eine Art Schuhkarton mit Flügeln dran. Der Film aus Amerika zeigt jedoch nicht die berühmten Jets aus Amerika, etwa den legendären Jumbo, die Boeing 747.
Statt dessen wird die kindergerechte Story mit ein paar absolut verzichtbaren kriegerischen Szenen vermanscht. Was militanter amerikanischer Hurra-Patriotismus in einer märchenhaften Animations-Komödie verloren hat, die Kids aus aller Welt ansprechen will, bleibt ein Rätsel.