10 Cloverfield Lane

Ein Thriller, der pausenlos Haken schlägt


FilmClicks:
„10 Cloverfield Lane“: Howard (John Goodman) hält Michelle (Mary Elizabeth Winstead) gefangen © Paramount
DIE STORY: „10 Cloverfield Lane“: Michelle, eine junge Frau aus New Orleans, verlässt ihren Freund. Mit dem Auto macht sie sich auf den Weg. Dann passiert ein Unfall. Michelle verliert das Bewusstsein. Als sie wieder aufwacht, findet sie sich angekettet in einer Zelle wieder.
Das ist der Beginn des Thrillers „10 Cloverfield Lane“, der das Zeug dazu hat, zum Kultfilm zu werden. Wobei: Thriller? Da wartet noch mehr aufs Publikum. Eine Portion Horror, eine Prise Science Fiction, dazu Mystery und jede Menge Was-passiert-als-nächstes-Gefühl: All das ist in den Film gepackt, der mit einfachen Mitteln jede Menge Hochspannung erzeugt.
Zu Beginn ist man sogar geneigt, an eine neue Version eines Entführungsfalls à la Fritzl zu glauben. Denn wenn Michelle (Mary Elizabeth Winstead) gefesselt in ihrem fensterlosen und hermetisch verriegelten Verließ sitzt, schaut das nach längerer Zwangsverwahrung aus. Stimmt aber nicht: John Goodman öffnet als Howard, der Hausherr, die Tür und bindet Michelle wieder los. Hinaus ins Freie lässt er sie aber trotzdem nicht. Denn draußen, in der Außenwelt, sei etwas ganz Furchterregendes passiert.
Also bleibt Michelle erst einmal, wo sie ist. Zusammen mit Howard und einem gewissen Emmett (John Gallagher Jr.), der hier gleichfalls in der Falle (oder in einem rettenden Bunker?) sitzt, bildet sie eine Kleinfamilie auf Zeit. Die Atmosphäre wechselt zwischen heiler Welt und purem Schrecken.

Verdächtige Geräusche: John Goodman, Mary Elizabeth Winstead & John Gallagher Jr. lauschen © Paramount

DIE STARS: „10 Cloverfield Lane“ kommt mit drei Schauspielern und zwei Statisten aus. John Goodman ist der einzige Star im Cast: Der schwergewichtige Routinier („The Big Lebowski“) arbeitet als Howard, der Entführer und/oder Retter, mit erkennbarem Spaß daran, möglichst undurchschaubar zu wirken.
Mary Elizabeth Winstead, als entführte (oder gerettete?) Michelle die Hauptdarstellerin, war bis dato vorrangig in  TV-Serien oder kleinen Filmrollen aktiv. Dies gilt auch für John Gallagher Jr., den Dritten im Bunde.
Regisseur Dan Trachtenberg feiert mit „10 Cloverfield Lane“ sein Spielfilm-Debüt. Zuvor hatte er erst zwei Kurzfilme und eine Episode der Serie „BlackBoxTV“ gedreht. Der bekannteste Mann des Projekts agiert im Hintergrund: J. J. Abrams, der Regisseur von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, fungiert als Produzent.

Howard (John Goodman) ist ernstlich böse auf Emmett (John Gallagher Jr.) © Paramount

DIE KRITIK: Der Filmtitel „10 Cloverfield Lane“ bezeichnet, das darf man verraten, den Schauplatz des Geschehens. An dieser Adresse, irgendwo außerhalb von New Orleans, spielen sich fast alle Ereignisse ab.
Und sonst? Vorsicht! Spoileralarm! Dieser Film lebt davon, dass er das Publikum sehr schlau an der Nase herumführt. Man fiebert als Zuschauer – mal grinsend, mal schaudernd – in der ständigen Erwartung mit, bald werde etwas Verblüffendes passieren. So geschieht es dann auch, und zwar nicht nur einmal. Aber jeder Hinweis auf den Fortgang der Dinge wäre eine spannungstötende Gemeinheit.
Die einzige eindeutig definierte Figur der Story ist Michelle. Der Film wird aus der Perspektive der jungen Frau erzählt. Aber dann fangen die Unwägbarkeiten schon an. Ist der dicke Howard ein Gangster oder ein Menschenfreund oder beides zugleich? Ist der charmante Emmett ein Leidensgenosse von Michelle oder ein Komplize von Howard? Kam er freiwillig ins Haus oder unter Zwang?
Weiter geht‘s: Das Haus. Ist es ein Gefängnis oder eine Rettungsstation? Die Tatsache, dass das Gebäude wie ein Hochsicherheitstrakt verrammelt ist, lässt beide Möglichkeiten offen. Und schließlich: Die Außenwelt. Was ist draußen los? Eine Naturkatastrophe, eine Atom-Explosion oder sonst etwas, das einen umbringen könnte? Oder: Ist die angeblich lauernde Gefahr nur eine Erfindung von Howard, um seine Geiseln unter Kontrolle zu behalten?
Man sieht, „10 Cloverfield Lane“ wirkt wie eine Gleichung mit sehr vielen Unbekannten. Immer, wenn die Geschichte einen neuen Haken schlägt, sind mehrere Deutungen möglich. Das ist sehr raffiniert geschrieben und inszeniert. Das Schauspieler-Trio drückt mit vollem Einsatz auf die Tube und setzt so noch einen drauf.
Fazit: „10 Cloverfield Lane“ bietet prächtige Unterhaltung mit viel Gänsehaut-Effekt. Wenn am Schluss alle Rätsel gelöst sind, verlässt man das Kino staunend, wohlig angegruselt und auch amüsiert.
 
IDEAL FÜR: alle, die sich für eine Kombination aus Thriller, Science Fiction, Mystery, Grusel und  überraschenden Effekten begeistern können.






Trailer
LÄNGE: 104 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 31.03.2016
REGIE:  Dan Trachtenberg
GENRE: Science Fiction|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Mary Elizabeth Winstead: Michelle
John Goodman: Howard
John Gallagher Jr.: Emmett