Kein Ort ohne Dich

Große Liebe im Doppelpack


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Frisch verliebt: Kunststudentin Sophia (Britt Robertson) und Rodeo-As Luke (Scott Eastwood) © 2015 20th CenturyFox
DIE STORY: Die Hollywood-Romanze „Kein Ort ohne Dich“ verwöhnt die FreundInnen gepflegter Schmachtfetzen mit einem süßlich-romantischen Doppelpack zweier Liebesgeschichten.
Love Story Nr. 1 handelt in der Gegenwart. Die Kunststudentin Sophia (Britt Robertson) und das Rodeo-As Luke (Scott Eastwood) gehen eine heiße Liaison ein, die freilich geografisch nur schwer kompatibel ist. Denn Sophias berufliche Zukunft liegt in der großen Stadt New York, und die von Luke auf dem Rücken wütender Stiere - sprich, auf dem Lande.
Love Story Nr. 2 spielt 75 Jahre früher und ist bedeutend herber. Die junge Wiener Jüdin Ruth (Oona Chaplin), die vor den Nazis in die USA flüchten konnte, findet im Amerikaner Ira (Jack Huston) die Liebe ihres Lebens. Es wird geheiratet. Beide wünschen sich viele Kinder. Doch Ira muss als Soldat in den Krieg gegen Hitler-Deutschland ziehen, und als er heimkehrt, ist er durch eine Verletzung zeugungsunfähig geworden.
Wie es sich für Romanzen gehört, gibt es in „Kein Ort ohne Dich“ also große Konflikte, die die Liebenden auseinandertreiben könnten. Zieht man allerdings in Betracht, dass die Romanvorlage vom Schnulzenmeister Nicholas Sparks stammt, dann ist von Beginn an klar, wohin die Reise geht: Zu trauter Zweisamkeit, welche alle Hindernisse überwindet.

Junges Glück anno 1940: Ruth (Oona Chaplin) und Ira (Jack Huston) © 2015 20th Century Fox

DIE STARS: Eastwood & Chaplin & Huston - das Ensemble prunkt mit berühmten Namen. Allerdings sind hier Nachfahren am Werk. Scott Eastwood ist der jüngste Sohn des großen Clint, Oona Chaplin eine Enkelin von Charlie Chaplin, Jack Huston ein Enkel der Regie-Legende John Huston.
Alan Alda („M*A*S*H“, „The Aviator“), dessen Figur des gealterten Ira die beiden Handlungsstränge verknüpft, besitzt selbstverdienten Star-Status. Ansonsten sieht man viel Jugend aus dem Hollywood-Talenteschuppen.
 
DIE KRITIK: Kennst du einen, kennst du alle. Wer einmal einen Liebesroman von Nicholas Sparks gelesen hat, bleibt bei weiteren Lektüren vor Überraschungen verschont. Der freundliche US-Autor, dessen Bücher eine Weltauflage von 95 Millionen Exemplaren erreicht haben, variiert im Grunde immer wieder die gleiche Geschichte. Stets geht es darum, die hohen Hürden aus dem Weg zu räumen, die Liebenden den Weg zum gemeinsamen Glück versperren.
Der aktuelle Romanzen-Doppelpack „Kein Ort ohne Dich“ (was in aller Welt mag dieser Titel bedeuten?) macht da keine Ausnahme. Beide Storys beginnen mit dem glühenden Glück frisch verliebter Paare. Doch dann folgt die Ernüchterung, wenn sie feststellen, dass Traum und Wirklichkeit nicht übereinstimmen. Deswegen klein beizugeben, kommt in einer Sparks-Story aber nicht in Frage. Schlussendlich wird das hohe Lied der Liebe gesungen.
Das ist nicht unsympathisch, aber arg schablonenhaft und vorhersehbar. Regisseur George Tillman Jr. tut in „Kein Ort ohne Dich“ wenig dazu, der Handlung mit eigenen Ideen Schärfe zu verleihen. Seine Inszenierung ist routiniert geschneiderte Konfektionsware, die alles liefert, was Sparks-Fans wünschen. Ein bisschen Schmalz, ein bisschen Kitsch, ein Hauch Erotik - und ja nicht zu viel Aufregung. So rollt die Romanze auf eingefahrenen Gleisen dahin. Immerhin: Am Zielbahnhof, im Finale des Films, wartet noch eine Überraschung.
 
IDEAL FÜR: Romantiker, die keine Aversion gegen Kitsch haben.






Trailer
LÄNGE: 129 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 30.04.2015
REGIE:  George Tillman Jr.
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Scott Eastwood: Luke Collins
Britt Robertson: Sophia Danko
Alan Alda: Ira Levinson (alt)
Jack Huston: Ira Levinson (jung)
Oona Chaplin: Ruth Levinson