Let's CEE 2018

162 „gefährlich gute Filme“ im April

25.03.2018
Let's CEE: Das elegante Wiener Urania-Kino ist wieder der Hauptschauplatz des Festivals © Let's CEE
Zehn Tage voller „gefährlich guter Filme“: Das Festival Let’s CEE blickt vom 13. bis 22. April schon zum sechsten Mal auf das Filmschaffen in Zentral- und Osteuropa. Zwar sind die Budgetmittel beschränkt, doch die Zeichen stehen auf Expansion. Das Festival wird von sechs auf zehn Tage verlängert und auch geografisch erweitert: Außer in Wien gibt’s auch in Graz, Salzburg und Villach Let’s-CEE-Programme.  Das Publikum hat die Wahl aus 162 Filmen, davon 50 Österreich-Premieren.
Eröffnungsdfilm „November“: Auszeichnung beim TriBeCa-Festival New York © Let's CEE

Programm.
Eröffnet wird das Festival mit der estnisch-polnisch-niederländischen Koproduktion „November“ von Rainer Sarnet, einer bizarr anmutenden Literaturverfilmung, die zwischen „Grimms Märchen, osteuropäischer Folklore und Fiebertraum” (Variety) angesiedelt ist und beim Tribeca Film Festival in New York mit dem Preis für die beste Kamera ausgezeichnet wurde.
 
Zu sehen gibt es Filme aus 25 Staaten Zentral- und Osteuropas. Als Koproduktionspartner ist noch eine ganze Reihe weiterer Länder mit dabei. In den vier offiziellen Wettbewerben – Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Debütfilme – wird eine Auswahl der besten Produktionen des letzten und des aktuellen Jahres präsentiert.
 
Besondere Beachtung wird heuer dem Filmschaffen aus Polen, Ungarn und Slowenien zuteil.. Dabei wird unter anderem die Regie-Ikone Márta Mészáros zu Gast sein - die erste Frau, die jemals in Ungarn einen Spielfilm inszenierte. 1975 gewann sie mit „Adoption“ den Goldenen Bären der Berlinale.

In Bulgarien gedreht: US-Thriller „Bullet Head“ mit Adrien Brody & John Malkovich © Let's CEE

Hollywood-Ost. Neu ist der erste Teil der Serie Hollywood Goes CEE, die ausgewählte und in Zentral- und Osteuropa gedrehte internationale Filme präsentiert. Den Anfang machen die Nu Boyana Film Studios aus Bulgarien, deren Chef Yariv Lerner drei Produktionen (unter anderem das Boxerdrama „Chuck aka The Bleeder“ mit Liev Schreiber und Naomi Watts sowie den Crime-Thriller „Bullet Head“ mit Adrien Brody, Antonio Banderas und John Malkovich) als Österreich-Premieren persönlich in Wien vorstellen wird.
 
Beim Projekt East Silver Caravan, das zum zweiten Mal gemeinsam mit dem angesehenen Prager Institut für Dokumentarfilm vorbereitet wurde, liegt der Fokus auf Werken, die zu wichtigen sozialpolitischen Themen Stellung nehmen. So erklärt etwa die Doku „Article 18“ von Bartosz Staszewski, warum es in Polen bisher nicht gelungen ist, ein Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe zu realisieren. „The Limits of Work“ der Tschechin Apolena Rychlíková folgt der Journalistin Saša Uhlová, die sechs Monate lang undercover in einigen der schlechtbezahltesten Jobs in ihrer Heimat arbeitete.
 
Retrospektiven. Drei Retrospektiven stehen ebenfalls auf dem Programm: Eine davon widmet sich dem Thema Women and War. Eine zweite, schlicht 100 Years benannt und von Filmpublizist Andreas Ungerböck kuratiert, präsentiert Hundert Jahre nach dem Untergang des Habsburger-Reiches Produktionen, die wichtige Ereignisse aus der Geschichte verschiedener CEE-Länder thematisieren.
 
Der Vorverkauf für die ca. 200 Let’s-CEE-Vorstellungen hat (bei Oeticket und im Village-Kino Wien Mitte) bereits begonnen. Die wichtigsten Schauplätze sind die Wiener Kinos Urania, Village Wien Mitte, Artis, Actor’s Studio und die Breitenseer Lichtspiele. Am zweiten Festival-Wochenende stehen auch das Geidorf-Kunstkino Graz, das Stadtkino Villach und das Cineplexx Salzburg City im Zeichen des Festivals.

Die Festival-Direktoren: Magdalena Zelasko und Wolfgang P. Schwelle © Let's CEE

Let’s-CEE-Direktorin Magdalena Zelasko über die Ausrichtung des Festivals: „Wir haben schon immer gefährlich gute Filme gezeigt, sprich solche, die als ganz klare Signale gegen Ignoranz, Diskriminierung und Vorurteile zu verstehen sind und die oft brennende gesellschaftspolitische Themen zum Inhalt haben. Das wird nicht von allen gern gesehen, und in Zeiten wie diesen schon gar nicht. Wir halten dennoch Kurs. Gleichzeitig handelt es sich dabei praktisch ausnahmslos um Werke, die durch ihre künstlerische Qualität, ihre Originalität und ihre Kreativität beeindrucken.“
 
Finanzen. Wolfgang P. Schwelle, der zweite Festivaldirektor, schickt einen dankbaren Gruß nach Brüssel: „Let’s CEE wird als eines von wenigen heimischen Filmfestivals mittlerweile von der Europäischen Union unterstützt. Ohne die 46.000 Euro aus Brüssel hätten wir heuer in letzter Minute sogar absagen müssen.“ In Österreich fließen die Subventionen nämlich nur spärlich.  Die Stadt Wien stelle, so Schwelle, 30.000 Euro zur Verfügung: „Nicht einmal mehr die Hälfte dessen, was wir von der Stadt noch letztes Jahr erhalten haben“.
 
Egal: Die Vorbereitungen für Let’s CEE 2018 laufen auf Hochtouren. Alle Detail-Informationen gibt’s auf der Website
www.letsceefilmfestival.com