Sicario

Was hinter den Kulissen geschah

02.10.2015
„Sicario“: (v. li.) Josh Brolin, Emily Blunt, Regisseur Denis Villeneuve und Benicio del Toro © Studiocanal
„Sicario“: Der Film, den wir auf der Leinwand sehen, ist das Eine. Die Dramen und Komödien, die sich hinter der Kamera abspielen, sind etwas anderes. „Sicario“ ist einer der besten Thriller des Jahres: Ein Drogen-Krimi, in dem Regisseur Denis Villeneuve seine Hauptdarstellerin Emily Blunt in einen moralisch höchst zweifelhaften Kampf gegen die Drogenmafia schickt. Und in dem Josh Brolin einen zwielichtigen CIA-Mann spielt. FilmClicks-Redakteurin Anna Wollner hat beim Filmfest Toronto Statements der Stars eingesammelt, was hinter den Kulissen geschah.
Emily Blunt über ihre „Sicario"-Rolle der idealistischen CIA-Agentin Kate Macer:
Die Rolle ging mir mehr unter die Haut als andere. Allein des Themas wegen. Weil die Story so heftig ist, einige Szenen echt verstörend waren. Der Kampf zum Beispiel, den ich mit meinem Schauspielkollegen Jon Bernthal auszutragen hatte, war so körperlich, schmutzig und hart, dass ich zwei Nächte nicht schlafen konnte. Sowas passiert mir normalerweise nie, da ich immer trennen kann zwischen Beruf und Privatleben.
 
Emily Blunt über den Spaß bei Dreharbeiten zu einem ernsten Film wie „Sicario“:
Josh Brolin und ich benahmen uns beim Dreh wie Idioten. Regisseur Denis Villeneuve raunzte uns immer nur an, wir seien wie Kindergartenkinder. Wir haben dann versucht, unseren Partner Benicio del Toro da mit reinzuziehen, aber er ist ein bisschen konzentrierter als wir. Es hat eine Weile gedauert, aber schließlich hat er es genossen, in unserem Spaß-Lager dabei zu sein.
 
Josh Brolin über den Moment, als er mit seiner Filmfigur, dem CIA-Mann Matt Graver, eins wurde:
Nie. Vor allem in einem Film wie „Sicario“ nicht. Vielleicht sollte das jetzt mein Ziel sein – nach 31 Jahren im Business, endlich zu lernen, mit meinen Charakteren zu verschmelzen. Langsam verstehe ich, warum Daniel Day Lewis sich zwei Jahre auf eine Rolle vorbereitet. Manchmal dauert es eben so lange. Aber das kann ich mir gar nicht leisten. Ich hoffe immer, eine Rolle zu finden, bei der ich, egal was sie sagt oder in welcher Situation sie ist, aus dem Bauch heraus weiß, was sie tun würde. Das ist bei „Sicario“ aber nie passiert. Ich habe immer gezweifelt. Vielleicht habe ich deswegen so viel gelächelt. Aus reiner Unsicherheit.
 
„Unsicherheit“: Josh Brolin (li.) am Set mit Regisseur Denis Villeneuve © Studiocanal

Regisseur Denis Villeneuve über die Tatsache, dass die Rolle von Emily Blunt laut Studio-Wunsch hätte männlich sein sollen:
Der „Sicario“-Autor Taylor Sheridan wurde ein paar Mal gebeten, die Rolle zu ändern. Filme sind in Hollywood einfacher zu verkaufen, wenn sie eine männliche Hauptfigur haben. Am Ende geht es nur ums Geschäft. Ich habe Sheridan gesagt, dass er das Drehbuch umschreiben soll, wenn er den Film mit einem großen Budget machen will. Er antwortete, gut, drehte sich um und ist gegangen. Dafür bewundere ich ihn. Dass es ihm so wichtig war, dass die Hauptfigur weiblich ist.
 




Kritik
Sicario
Der spannungsgeladene Drogen-Thriller „Sicario“ erzählt vom brutalen Kampf zwischen mexikanischen Drogen-Syndikaten und US-Strafverfolgern im sogenannten War On Drugs. Emily Blunt muss als FBI-Agentin miterleben, wie die Gesetzeshüter selbst alle Gesetze brechen, um ihre Gegner auszuschalten. Mehr...