Österreichischer Filmpreis 2018

Die besten Preise gingen an „Die beste aller Welten“

31.01.2018
von  Gunther Baumann
Verdienter Sieg: „Die beste aller Welten“ mit Verena Altenberger und Jeremy Miliker © Polyfilm
Bester Spielfilm, beste Regie, bestes Drehbuch: Adrian Goiginger war mit seinem Debüt-Film „Die beste aller Welten“ der große Sieger im Rennen um die Österreichischen Filmpreise, die am 31. Jänner in Grafenegg verliehen wurden. Goigingers Kindheits-Drama gewann obendrein auch die Preise für die beste Hauptdarstellerin (Verena Altenberger) und den besten Nebendarsteller (Lukas Miko). Das Künstlerdrama „Licht“ von Barbara Albert holte ebenfalls fünf Preise, dies jedoch vorwiegend in den technischen Kategorien (Kamera, Szenenbild, Maske etc.). Michael Glawoggers posthum von Monika Willi fertiggestelltes Reise-Filmessay „Untitled“ wurde nicht nur als beste Dokumentation des Jahres ausgezeichnet, sondern erhielt noch drei weitere Preise (Schnitt, Musik, Tongestaltung). Bemerkenswert für die meist von Männern dominierte Filmbranche: Neun der 16 Auszeichnungen gingen an Frauen. FilmClicks präsentiert alle Preisträger und Nominierten.
Spielfilm
Gewinner:
„Die beste aller Welten“ von Adrian Goiginger
Der Salzburger Autor/Regisseur Adrian Goiginger, 26, blickt in seinem Spielfilmdebüt zurück auf die eigene Kindheit, in der ihm seine Mutter (gespielt von Verena Altenberger) trotz ihrer Drogenabhängigkeit „Die beste aller Welten“ bescherte.
Ebenfalls nominiert:
„Licht“ von Barbara Albert
Regisseurin Barbara Albert hat mit „Licht“ ihren bisher besten Film vorgelegt. Sie erzählt vom authentischen Fall der blinden Wiener Pianistin Maria Theresia Paradis (Maria Dragus), die um 1775 eine Publikumsattraktion war, jedoch ihre Kreativität verlor, als sie ihr Augenlicht zurückgewann.
„Die Migrantigen“ von Arman T. Riahi
„Die Migrantigen“ ist eine Komödie über zwei Wiener Hipster mit Migrations-Hintergrund, die für eine TV-Doku so tun, als wären sie arbeitslose Kleinkriminelle. Bald verstricken sie sich in den Fäden ihrer Schwindelei.
„Siebzehn“ von Monja Art
Die Regie-Debütantin Monja Art schuf mit „Siebzehn“ einen atemlosen und authentischen Film über das Erwachsenwerden und die erste Liebe. „Siebzehn“ wurde beim Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken als bester Film ausgezeichnet.

Michael Glawogger: „Untitled“, die letzte Arbeit des verstorbenen Regisseurs, wurde Doku des Jahres © Glawogger-Trimmel

Dokumentarfilm
Gewinner:
„Untitled“ von Michael Glawogger & Monika Willi
„Untitled“ ist eine aufregende Film-Reise mit tragischem Hintergrund: Regisseur Michael Glawogger verstarb während des Drehs in Afrika. Seine Cutterin Monika Willi hat aus dem nachgelassenen Bildmaterial nun eine faszinierende Collage montiert.
Ebenfalls nominiert:
„Bauer unser“ von Robert Schabus
„Bauer unser“ rangiert mit 78.455 Kinozuschauern auf Rang zwei der bestbesuchten österreichischen Filme des Jahres 2017. Der Dokumentarfilm zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf Österreichs Bauernhöfen zugeht.
„Die Geträumten“ von Ruth Beckermann
Zwei junge Schauspieler treffen sich im Wiener Funkhaus, um jene Briefe zu lesen, die Ingeborg Bachmann und Paul Celan einander von ihrem Kennenlernen im Nachkriegs-Wien an bis zu Celans Selbstmord 1971 geschrieben haben. Ein Film über Liebe damals oder Liebe heute, schwebend zwischen Inszenierung und Dokumentation. Beim Austro-Filmfest Diagonale wurde „Die Geträumten“ nicht als Doku, sondern als bester Spielfilm ausgezeichnet.
 
Kurzfilm
Gewinner:

„Mathias“ von Clara Stern
Ebenfalls nominiert:
„Die Last der Erinnerung“ von Albert Meisl
„Nelly“ von Chris Raiber
„Die Überstellung“ von Michael Grudsky
 
Weibliche Hauptrolle
Gewinnerin:

Verena Altenberger („Die beste aller Welten“)
Ebenfalls nominiert:
Maria Dragus („Licht“)
Adèle Haenel („Die Blumen von gestern“)
Violetta Schurawlow („Die Hölle“)
 
Männliche Hauptrolle
Gewinner:

Lars Eidinger („Die Blumen von gestern“)
Ebenfalls nominiert:
Josef Hader („Wilde Maus“)
Tobias Moretti („Die Hölle“)
Devid Striesow („Licht“)
 
Weibliche Nebenrolle
Gewinnerin:

Maresi Riegner („Licht“)
Ebenfalls nominiert:
Gerti Drassl („Liebe möglicherweise“)
Maddalena Hirschal („Die Migrantigen“)
Katja Kolm („Licht“)
 
Männliche Nebenrolle
Gewinner:

Lukas Miko („Die beste aller Welten“)
Ebenfalls nominiert:
Georg Friedrich („Wilde Maus“)
Michael Pink („Die beste aller Welten“)
Friedrich von Thun („Die Hölle“)

Adrian Goiginger: In „Die beste aller Welten“ erzählt er über seine eigene Kindheit © Polyfilm

Regie
Gewinner:

Adrian Goiginger („Die beste aller Welten“)
Ebenfalls nominiert:
Barbara Albert  („Licht“)
Stefan Ruzowitzky („Die Hölle“)
 
Drehbuch
Gewinner:

Adrian Goiginger („Die beste aller Welten“)
Ebenfalls nominiert:
Katrin Resetarits („Licht“)
Arman T. Riahi, Aleksandar Petrovic, Faris Rahoma („Die Migrantigen“)

Beste Kamera: Christine A. Maier holte einen der fünf Preise von Barbara Alberts „Licht“ © Filmlafrn

Kamera
Gewinnerin:

Christine A. Maier („Licht“)
Ebenfalls nominiert:
Attila Boa („Untitled“)
Benedict Neuenfels („Die Hölle“)
 
Kostümbild
Gewinnerin:

Veronika Albert („Licht“)
Ebenfalls nominiert:
Cinzia Cioffi („Attack Of The Lederhosenzombies“)
Monika Gebauer („Die beste aller Welten“)
Gioia Raspé („Die Blumen von gestern“)
 
Maske
Gewinnerin:

Helene Lang („Licht“)
Ebenfalls nominiert:
Jens Bertram & Nanni Gebhardt-Seele („Die Hölle“)
Tim Scheidig („Die beste aller Welten“)
 
Musik
Gewinner:

Wolfgang Mitterer („Untitled“)
Ebenfalls nominiert:
Lorenz Dangel („Licht“)
Ben Fowler („Mindgamers“)
 
Schnitt
Gewinnerin:

Monika Willi („Untitled“)
Ebenfalls nominiert:
Ingrid Koller („Die beste aller Welten“)
Niki Mossböck („Licht“)
Karina Ressler („Tiere“)

Szenenbild
Gewinnerin:

Katharina Wöppermann („Licht“)
Ebenfalls nominiert:
Enid Löser („Wir töten Stella“)
Isidor Wimmer („Die Hölle“)

Tongestaltung
Gewinner:

Manuel Siebert, Matz Müller, Erik Mischijew & Tobias Fleig („Untitled“)
Ebenfalls nominiert:
Marius Emil Stanescu, Bernd Dormayer, Marco Zinz, Alexander Koller & Michael Plöderl  („Mindgamers“)
Atanas Tcholakov, Nils Kirchhoff, Bernhard Maisch &  Manuel Meichsner („Die Migrantigen“)
Dietmar Zuson, Christian Conrad & Alexander Koller („Licht“)