Tarantino. „Wir hatten Angst, dass der Film nicht rechtzeitig fertig werden würde“, verkündete das Filmfest Cannes am 2. Mai in einer Aussendung. „Doch Quentin Tarantino, der vier Monate lang den Schneideraum nicht verlassen hat, ist ein wahres, loyales und pünktliches Kind von Cannes. So wie mit ,Inglourious Basterds‘ wird er definitiv kommen – 25 Jahre nach der Goldenen Palme für ,Pulp Fiction‘. Mit einem fertigen Film im 35-Millimeter-Format und mit seinem Ensemble im Schlepptau (Leonardo DiCaprio, Margot Robbie, Brad Pitt).“
Über den Inhalt von „Once Upon A Time… In Hollywood“ (Kinostart bei uns am 15. August) folgen noch schwärmerische Worte: „Tarantinos Film ist ein Liebesbrief an das Hollywood seiner Kindheit, eine Rockmusik-Tour des Jahres 1969 und eine Ode an das Kino.“
Wettbewerb. Große Hollywood-Produktionen werden in Cannes häufig außer Konkurrenz gezeigt. Doch Quentin Tarantino stellt sich im Wettbewerb dem Urteil der Jury um Regisseur Alejandro Gonzalez Inárritu (der mit Yorgos Lanthimos, Alice Rohrwacher, Pawel Pawlikowski, Kelly Reichardt und Robin Campillo noch fünf weitere namhafte Regisseure angehören). Der Reigen der
Wettbewerbs-Filme, in dem auch die Wiener Regisseurin Jessica Hausner mit „Little Joe“ vertreten ist, vergrößert sich von 19 auf 21 Produktionen. Denn „Mektoub, My Love: Intermezzo“, das neue Werk von Abdellatif Kechiche, tritt ebenfalls im Rennen um die Goldene Palme an.
Neue Filme. Auch außerhalb des Wettbewerbs gibt es interessante Erweiterungen des Cannes-Programms. Regisseur Gaspar Noe etwa, berühmt für Schocker voll Sex und Gewalt wie „Irreversible“, bittet zu einem Mitternachts-Screening seines 50-Minuten-Films „Lux Aeterna“. Das leicht obskure Thema: „Zwei Schauspielerinnen, Béatrice Dalle und Charlotte Gainsbourg, erzählen auf einem Filmset Geschichten über Hexen.“
Für ein Special Screening wurde Mexikos Filmstar Gael Garcia Bernal eingeladen, der mit „Chicuarotes“ seine zweite Arbeit als Regisseur vorstellt. Als Special Screening hat auch „Ice On Fire“ von Leila Conners Premiere. Leonardo DiCaprio zeigt als Produzent der Umwelt-Doku einmal mehr, wie wichtig ihm ökologische Themen sind (er produzierte schon Leila Conners‘ „The 11th Hour“ und war 2016 Executive Producer von „The Ivory Game“, der Elfenbeinhandel-Doku des Wiener Terra Mater Studios aus dem Red Bull Media House).
Noch ein weiterer Weltstar, U2-Vokalist Bono, kommt nach Cannes, um die Premiere eines Dokumentarfilms zu unterstützen. In „5B“ von Dan Krauss geht es um einen Blick auf das General Hospital in San Francisco, wo in den 1980er Jahren die ersten Aids-Kranken behandelt wurden. Das Festival: „Während diese Patienten von einem Teil der Gesellschaft als Parias angesehen wurden, wählten die männlichen und weiblichen Betreuer in der Station 5B einen anderen Weg. Dieser Film ist ihre Geschichte."