Crossing Europe

Zehn Festival-Höhepunkte im Internet

24.04.2020
Das Linzer Filmfest Crossing Europe - hier die Festival-Zentrale - übersiedelt 2020 ins Internet © Crossing Europe
„Canceled, but active“ lautet gezwungenermaßen das Motto des Filmfestivals Crossing Europe, das vom 21. bis 26. April in Linz stattfinden sollte. Bekanntlich musste das Filmfest wegen der Coronavirus-Krise abgesagt werden. Doch Cineasten können die Höhepunkte des Programms trotzdem  genießen – im Internet. Auf den Plattformen www.flimmit.com und www.vodclub-online stehen bis zum 20. Mai zehn Filme aus ganz Europa zum Streaming bereit. Kosten: 4.90 Euro pro Film. Das virtuelle Festival läuft unter dem Titel Crossing Europe Extracts. FilmClicks stellt die Dokumentationen und Spielfilme der Online-Programmschiene vor. Die Filmbeschreibungen hat Crossing-Europe-Chefin Christine Dollhofer verfasst.
Festival-Chefin Christine Dollhofer hat die Filme für das Streaming-Programm ausgewählt © CE / Violetta Wakolbinger

 
L’Angle Mort / Blind Spot
Spielfilm. Frankreich. Regie: Patrick Mario Bernard & Pierre Trividic
„‚Invisible Man‘ meets französisches Arthouse: eine großartige Parabel auf die Sehnsüchte von Menschen, anderen nahe zu kommen. Eine Liebeserklärung an den Film Noir und an Paris. Eine sanfte und willkommene Alternative zum Superhelden-Mainstream.“
 
La Hija de un Ladrón / A Thief’s Daughter
Spielfilm. Spanien. Regie: Belen Funes
„Die früh auf eigenen Füßen stehende Jungmutter Sarah wird von der Vergangenheit eingeholt. Ihr abwesender Vater steht plötzlich vor der Tür, was die Eltern-Kind Beziehung erneut vor eine Vertrauensprobe stellt. Der verdientermaßen preisgekrönte spanische Debütfilm besticht durch die eindringliche Schauspielleistung der beiden HauptdarstellerInnen, die auch im realen Leben Vater und Tochter sind.“
 
Ivana Cea Groaznica / Ivana The Terrible
Spielfilm. Rumänien / Serbien. Regie: Ivana Mladenovic
„Regisseurin und Hauptdarstellerin Ivana Mladenović führt uns gewitzt ein Szenario vor Augen, das viele von uns in ähnlichen Zügen gut kennen, Urlaub bei den Eltern, zurück ins Dorf, wo man aufgewachsen ist, eine Konstellation, die schnell eskalieren kann. Ein kecker Film zwischen Autobiografischem und Fiktionalem, an der serbisch-rumänischen Donau-Grenzregion angesiedelt.“
 
Parwareshga / The Orphanage
Spielfilm. Dänemark / Deutschland / Frankreich / Luxemburg / Afghanistan / Quatar. Regie: Shahrbanoo Sadat
„Bollywood meets Boyhood im Afghanistan der 1980er Jahre. Ein farbenprächtiges Jugenddrama, das spannende Einblicke in die gesellschaftspolitischen Umwälzungen in das krisen- und kriegsgeschüttelte Land gibt. Die junge Regisseurin Shahrbanoo Sadat hat ein wunderbares Gespür für die Lebenswelten junger Menschen in einem Waisenhaus, wo politische Umbrüche hautnah zu erleben sind.“
 
Take Me Somewhere Nice
Spielfilm. Niederlande / Bosnien & Herzegowina. Regie: Ena Sendijarevic
„So könnte derzeit unser aller Sehnsuchtsmotto lauten! Ein freches Roadmovie aus Bosnien mit einer selbstbewussten jungen Protagonistin, die auf der Suche nach ihrem Vater identitätsstiftende Begegnungen durchlebt. Erfrischend, hedonistisch, uplifting!“
 
Zabuti / The Forgotten
Spielfilm. Ukraine / Schweiz. Regie: Daria Onyshchenko
„Der etwas in Vergessenheit geratene Konflikt in der Ostukraine wird uns von der ukrainischen Regisseurin Daria Onyshchenko sehr eindringlich vor Augen geführt. Zwei gegen den allgegenwärtigen Nationalismus aufbegehrende HeldInnen des Alltags im Dauerkrisenmodus, wo jedes kleine Glück, jeder Hoffnungsschimmer zum Highlight wird.“
 
Otan O Wagner Sinantise Tis Ntomates – When Tomatoes Met Wagner
Dokumentation. Griechenland. Regie: Marianna Economou
„Globalisierung einmal anders! Wer Menschen kennenlernen möchte, die mit viel Liebe verfeinerte griechische Tomatensauce in die ganze Welt hinaus liefern, ist hier genau richtig. Es ist geradezu herzerwärmend, die Dorfgemeinde beim Arbeitsprozess und beim Beschallen der Tomaten mit Wagner-Musik zu beobachten.“
 
Rotjochies / Punks
Dokumentation. Niederlande. Regie: Maasja Ooms
„Mit viel Empathie tauchen wir in die Welt einer Systemsprenger-WG und ihrer komplexen Gruppendynamik ein. Und immer leiden und fiebern wir mit den Jugendlichen mit, die sich so schwer tun, sich den gesellschaftlichen Normen und Verhaltensregeln anzupassen. Coming-of-Age ganz ungeschminkt!“
 
The Sound Is Innocent
Dokumentation. Tschechien / Frankreich / Slowakei. Regie: Johana Ozvold
„Ein spannendes Konglomerat aus Sound und Vision der tschechischen Regisseurin Johana Ožvold erzählt sachkundig und spielerisch die Geschichte von den Anfängen elektronischer und experimenteller Musik bis ins Heute. Die Liberalisierung und Konzeptualisierung von Sound kongenial filmisch aufbereitet.“
 
Szabad Egyeten / The Free University
Dokumentation. Ungarn. Regie: Jonathan Hunter & Lucie Janotová
„Eine DIY-Doku über die systematische politische Kontrolle des Universitätsbetriebs in Ungarn. Nah dran am kreativen Protest der Studierenden gegen die Abschaffung „liberaler“ Fächer wie Gender Studies und gegen die sich zuspitzenden Restriktionen seitens der Orban-Regierung. Die Hoffnung stirbt zuletzt, jedoch hat die Central European University mittlerweile den Umzug nach Wien angetreten…“
 
Internet:
www.crossingeurope.at
www.flimmit.com
www.vodclub.online