Emanzipierte Neuversion. „Aladdin ist eine Hommage an das Original, mit einem modernen Touch“, sagte ein sichtlich gut gelaunter Will Smith vor der versammelten Presse in London. Das Märchen um den cleveren Trickdieb, der sich in die Tochter des Sultans verschaut (und sie sich in ihn), ist in der Neuversion um eine emanzipierte Prinzessin reicher, die selbst die Ärmel hochkrempelt, anstatt geduldig Zuhause auf ihren Prinzen zu warten.
„Jasmine will regieren“, so Smith. „Sie lebt in einer Gesellschaft, in der es unmöglich scheint, dass eine Frau Sultan wird. Für die Leute ist die Vorstellung geradezu lächerlich. Aber Jasmine lässt sich nicht unterkriegen und kämpft sich durch.“
Multikulti-Cast. Ein Gefühl, das Smiths Kollegen auch in anderem Zusammenhang kennen. „Wir wollten bewusst einen multikulturellen Cast, der unsere heutige Gesellschaft abbildet“, so Regisseur Guy Ritchie, der es genoss, „endlich mal einen Film zu drehen, der nicht zynisch ist.“
Aladdin-Darsteller Mena Massoud, gebürtiger Ägypter, sieht die Disney-Produktion als Vorreiter: „Ich glaube, wir repräsentieren die aktuelle Bewegung in Hollywood: Wir zeigen, dass auch ethnische Minderheiten das Zeug dazu haben, einen Film zu tragen. Ich hoffe, dass wir noch viel mehr solche Filme drehen können und dass wir dazu beitragen, dass Chancengleichheit eine Selbstverständlichkeit wird.“
Spaß am Set. Das Team um „Aladdin“ ist - auch das ist unübersehbar, beim Pressegespräch wird vom Anfang bis zum Ende gelacht - am Set freundschaftlich zusammengewachsen. „Naomi Scott und ich haben uns schon beim Casting bestens verstanden. Wir haben die gleiche Energie, denselben Humor. Es hat sofort gepasst“, erzählt Massoud.
Seine Film-Herzdame Scott flirtet mit Augenzwinkern in Massouds Richtung: „Ich mochte sofort diese Verletzlichkeit, die Mena Aladdin gegeben hat. Aladdin ist lustig, ein Energiebündel, ein bisschen frech. Und mal ehrlich, wer würde sich nicht in ihn verlieben? Schaut euch nur mal diese Augen an!“
Will Smith stand während des Drehs nicht nur Aladdin zur Seite, sondern auch dem Schauspieler dahinter: „Mena und ich haben eine ähnliche Beziehung entwickelt wie Aladdin und Dschinni. Ich wollte ihm - und auch Naomi - zeigen, welche große Chance der Film für ihr Leben und ihre Karriere ist. Wenn es besonders stressig wurde, habe ich ihnen gesagt, entspannt euch, genießt den Moment. Wenn ihr das jetzt nicht könnt, werdet ihr es nie können.“
Panische Momente. Der Action-Star selbst sah die größte Herausforderung darin, dem Original-Dschinni, im Englischen gesprochen von Robin Williams, gerecht zu werden. Will Smith: „Als ich angefragt wurde, bin ich erstmal in Panik verfallen. Dschinni in einer Neuverfilmung zu spielen ist, wie wenn dir jemand Al Pacinos Rolle in einer neuen Version von ,Der Pate' anbietet. Das Original lässt nicht viel Spielraum für Verbesserung. Dschinni ist der Kindheitsheld einer Generation. Wenn du dich über den lustig machst, geht das schnell nach hinten los.“
Herausgekommen ist „ein Flaschengeist mit Action- und Hip Hop-Touch, der es mir ermöglicht hat, alles, was ich mir in 30 Jahren Schauspielerei angeeignet habe, zu verbinden: singen, tanzen, Drama, Comedy und Abenteuer. Ich glaube, die Leute werden ihn mögen.“
Titelhymne. Alan Merkens Titelsong „Speechless“ wird, nicht weiter verwunderlich, schon jetzt als Oscar-Kandidat gehandelt. „Ich kannte Guy Ritchie nicht und hatte keine Ahnung, wie es sein würde, mit ihm ein Film-Musical zu machen“, erzählt der Starkomponist, der schon für die Musik zum Zeichentrickfilm zwei seiner acht Oscars gewann.
Als Naomi Scott „Speechless“ zum ersten Mal sang, flossen am Set die Tränen. „Ich habe meine ganze Emotion hineingelegt. Ich wollte, dass er ehrlich und auch ein bisschen zornig ist“, so die Jasmine-Mimin. Smith sieht „Speechless“ bereits als „Hymne einer ganzen Generation“, die alle rührt, selbst harte Männer: „Aus Guy Ritchie wurde in diesem Moment Cry Ritchie.“