„Die Scheidungsgerichte könnten überlastet sein“
02.11.2019
Interview:
Peter Beddies
Elyas M’Barek und Karoline Herfurth spielen in der Komödie „Das perfekte Geheimnis“ ein Ehepaar, das einen Abend lang keinerlei Geheimnisse voreinander (und vor Freunden) haben will. Im FilmClicks-Gespräch erörtern die beiden Stars die Frage, ob so etwas eine gute Idee ist. Und sie erzählen über ihren Umgang mit dem größten privaten Geheimnis-Speicher unserer Zeit: Dem Smartphone.
FilmClicks: Eine Party-Gesellschaft beschließt, dass alle Nachrichten von allen Handys aller Anwesenden öffentlich gemacht werden. Gut vorstellbar, dass nicht wenige Leute in nächster Zeit den Plot von „Ein perfektes Geheimnis“ nachspielen wollen. Gute oder schlechte Idee?
Elyas M´Barek: Ganz schlimme Idee.
Karoline Herfurth: Viel Spaß!
(lacht)
Elyas M´Barek: Das sollte man auf jeden Fall nicht machen.
Karoline Herfurth: Ich würde es auch nicht empfehlen!
Elyas M´Barek: Aber ich bin gespannt, wer das alles machen wird. Wie viele Beziehungen zerbrechen. Die Scheidungsgerichte könnten überlastet sein
.
Karoline Herfurth: Vielleicht kann man das alles bei der Website von „Das perfekte Geheimnis“…
Elyas M´Barek: ...ja! Postet doch mal Eure Erlebnisse – auf Karos oder auf meiner Instagram-Seite. Das wäre eine gute Idee!
Haben Sie beide im realen Leben Geheimnisse?
Elyas M´Barek: Natürlich hat jeder Geheimnisse, oder? Es gibt gute und schlechte Geheimnisse. Und wenn einem jemand ein Geheimnis anvertraut, zum Beispiel „Person X ist schwanger“, dann sollte man das für sich behalten.
Karoline Herfurth: Sehe ich genauso. Ich finde es extrem wichtig, dass sich Leute auf mich verlassen können, dass Geheimnisse bei mir sicher sind.
Sind Geheimnisse in der Partnerschaft okay?
Elyas M´Barek: Ja, bestimmt. Man muss nicht immer alles mit dem Freund oder der Freundin teilen.
Karoline Herfurth: Ich finde auch, dass es in der Partnerschaft einen Unterschied gibt zwischen öffentlich und privat. Und Privatheit muss auch da erlaubt sein. Aber muss es deshalb gleich ein Geheimnis sein?
Und wenn jemand, dem Sie ein Geheimnis anvertraut haben, dieses weitergibt?
Elyas M´Barek: Dann wäre das für mich ein Grund, diese Beziehung zu beenden. Wenn Vertrauen missbraucht wird, habe ich auch kein Vertrauen mehr.
Im Film wird ja ständig in andere Telefone hineingeschaut. Wäre das etwas für Sie?
Karoline Herfurth: Man macht es ja hin und wieder mal, wenn jemand neben einem sitzt. Aber ich will das eigentlich nicht. Es geht mich nichts an. Ich will mich immer darauf verlassen können, dass die Leute das, was sie mir zeigen wollen, auch zeigen. Oder erzählen oder sagen.
Elyas M´Barek: Ich find`s immer mega-unangenehm, in so ein Handy hineinzugucken. Ich würde es nicht tun wollen.
Karoline Herfurth: Ich habe das vor vielen Jahren mal gemacht und das führte zu nichts Gutem. Das würde ich nicht noch einmal tun.
Wollen Sie nicht mal in die Telefone von berühmten Schauspielern oder Politikern schauen?
Elyas M´Barek: Nee, das meine ich ja. Ich finde das krass. Will ich nicht!
Karoline Herfurth: Manchmal fragt man sich ja schon, was hinter den geschlossenen Türen in der Politik so gesprochen wird. Das wäre interessant, wenn man das mal wüsste. Aber was ändert sich, wenn man es wüsste?
Elyas M´Barek: Na ja, mal ins Telefon von Donald Trump zu schauen, wäre schon interessant. Obwohl, der hat doch bestimmt so ein Präsidenten-Handy.
Karoline Herfurth: So ein mega-geschütztes, meinst du?
Elyas M´Barek: Genau. Da ist dann eh nichts Privates darauf zu finden.
Sie haben mit dem Team 50 Tage lang für „Das perfekte Geheimnis“ gedreht. Irgendwelche Geheimnisse bei den Kollegen entdeckt?
Karoline Herfurth: Ich weiß nicht, ob ich das Geheimnisse nennen würde. Wir haben uns bei den Dreharbeiten sehr intensiv kennengelernt. Das auf jeden Fall. Aber wenn wir etwas entdeckt hätten, würden wir es sicher hier nicht verraten. Dann wäre es ja kein Geheimnis mehr.
Machen es die digitalen Geräte, die jeder von uns immer bei sich trägt, eigentlich schwieriger, Geheimnisse zu haben?
Elyas M´Barek: Weiß ich nicht. Wir bestimmen ja selber, was an die Öffentlichkeit geht und was nicht.
Karoline Herfurth: Also, wenn wir vom Set etwas posten, ist das manchmal schon sehr persönlich. Aber wenn das über meine Social-Media-Kanäle geht, ist es völlig in Ordnung. Und was die Grenze zwischen privat und öffentlich angeht, auf die achte ich sehr genau.
Elyas M´Barek: Das mache ich auch.
Und verfluchen Sie manchmal die digitale Technik, wenn Sie ungefragt abgelichtet werden und die Bilder dann ins Netz gehen?
Elyas M´Barek: Ich finde es nicht schön, wenn einen Leute heimlich fotografieren und das dann hochladen.
Karoline Herfurth: Das dürfen die doch gar nicht.
Elyas M´Barek: Aber sie machen trotzdem. Passiert ständig. Auch in Zeitschriften werden solche Schnappschüsse veröffentlicht. Das ist mir auch schon passiert. Da gibt es noch keine richtigen Umgangsformen. In gewisser Weise verstehe ich, dass es ein Interesse an einem gibt. Man ist halt eine öffentliche Person. Die Leute finden es aufregend, einen zu sehen.
Karoline Herfurth: Man merkt manchmal in solchen Situationen, dass die Menschen ihr normales Verhalten verlieren.
Elyas M´Barek: Stimmt. Man würde keiner fremden Person die Kamera ins Gesicht halten.
Karoline Herfurth: Aber ich fühle mich ziemlich geschützt und für alles andere ein bisschen zu langweilig, als dass es interessant sein könnte.
Elyas M´Barek: Mir ist es auf jeden Fall immer lieber, wenn man nach einem Foto gefragt wird.
Karoline Herfurth: Da werde ich meistens so nett gefragt, so in der Art: „Ich will Sie gar nicht stören, ist bestimmt unangenehm…“. Wenn man so eine Einleitung hört, dann habe ich nichts gegen ein Bild.
Wie ist denn generell Ihr Verhältnis zum Smartphone?
Karoline Herfurth: Sehr entspannt. An manchen Tagen habe ich keine Ahnung, wo es ist. Und auch im Urlaub kann ich locker ein paar Tage ohne Telefon zubringen. Bei dir ist das anders, Elyas, oder?
Elyas M´Barek: Ich habe das Smartphone ständig an, jeden Tag. Ich checke Mails, informiere mich, lese Drehbücher. Und wenn ich drehe, hat es meine Maskenbildnerin in der Hand. Wir sind ein eingespieltes Team. Wenn es eine Umbaupause gibt, dann kriege ich es. Und wenn die Pause vorbei ist, geht es wieder zu ihr.