DIE STORY: Die Top-Stars Russell Crowe und Ryan Gosling präsentieren sich in der Thriller-Komödie „The Nice Guys“ als wilde Prügel-Knaben, die keine Gelegenheit auslassen, aufeinander einzudreschen – oder mit vereinten Kräften gemeinsame Gegner zu vermöbeln.
Die Story spielt im Los Angeles der 1970er Jahre. Der raue Privatdetektiv Jackson Healy (Crowe) übernimmt mit seinem Kollegen Holland March (Gosling), dem er bei früherer Gelegenheit mal den Arm brach, einen Auftrag. Die beiden sollen ein verschwundenes Mädchen namens Amelia (Margaret Qualley) finden, das aus Trotz gegen die strenge Mutter in einem Sexfilm mitgespielt hat.
Der Mama (Kim Basinger) ist diese Aktion ihres Sprösslings gar nicht recht, ist sie als mächtige Justiz-Funktionärin doch oberste Porno-Jägerin. Woraus folgt: Nicht nur Amelia soll wieder eingesammelt werden, sondern, möglichst diskret, auch das indiskrete Video.
DIE STARS: Shane Black, der als Drehbuch-Autor Filmhits wie „Lethal Weapon“ oder „Last Action Hero“ schrieb, führt bei „The Nice Guys“ zum vierten Mal Regie – und setzt auf volle Star-Power.
Russell Crowe kommt bei uns in diesem Juni gleich mit zwei neuen Filmen ins Kino. In „The Nice Guys“ mimt er den Macho-Muskelmann - im Mega-Schmachtfetzen „Väter & Töchter“ dann ab 9. Juni einen leidenden Daddy. Ryan Gosling trat zuletzt im für fünf Oscars nominierten Finanz-Thriller „The Big Short“ hervor.
Kim Basinger ist auch mit kaum glaublichen 62 Jahren wunderschön - wenngleich in dieser Rolle kalt wie ein ganzer Eisberg. Margaret Qualley, die die gesuchte Amelia spielt, ist eine Tochter von Hollywood-Star Andie MacDowell.
DIE KRITIK: Falls jemand finden sollte, „The Nice Guys“ sei ein Thriller wie aus einem Groschenroman, wird Shane Black nicht protestieren. Der Autor/Regisseur charakterisierte sein neues Werk nämlich selbst mit diesem Begriff - er habe eine „Pulp Story“ geschrieben.
Wir wollen Mr. Black nicht widersprechen. Der Kriminal-Tango, den seine Helden Russell Crowe und Ryan Gosling tanzen, ist in erster Linie grell und in zweiter Linie hohl. Was da an mörderischen Intrigen abgeht (der Fall Amelia schlägt Wellen in höchste Kreise), ist im Grunde egal. Die Story scheint nur dazu da zu sein, um den Stars ausgiebig Gelegenheit zu Prügeleien, Schießereien und coolen Sprüchen zu geben.
Die Pointen, das ist eine der Stärken von „Nice Guys“, kommen gestochen scharf daher. Russell und Gosling bringen ihre Späße mit sicherem Timing stets auf den Punkt. Allerdings geht der Film mit dem Wortwitz ziemlich sparsam um. Im Fall des Falles handeln die Helden lieber nach dem Motto erst schlagen, dann fragen. Russell Crowe mimt dabei den bissigen Bulldoggen-Typus, Ryan Gosling den Schmerzensmann, der aber immer auf Vergeltung sinnt. Die Actionszenen sind wild, auf die Dauer jedoch etwas ermüdend.
Den Stars bereitet es sichtlich Vergnügen, hier mal so richtig die Sau rauszulassen. Allerdings können Crowe, Gosling und die unterkühlte Kim Basinger nicht darüber hinwegtäuschen, dass Shane Black, was die Raffinesse des Drehbuchs betrifft, ein ganz dünnes Süppchen gekocht hat.
So ist „The Nice Guys“ unterm Strich weit weniger unterhaltsam als erhofft. Da nutzen auch die knallbunten 70er-Jahre-Farben und der brodelnde Soundtrack voll Funk und Soul nichts: Wer von einem Thriller mehr erwartet als schwarzen Humor und blau geschlagene Augen, verlässt das Kino trotz aller Lacher mit einem schalen Gefühl.
IDEAL FÜR: Thriller-Fans, die es nicht stört, wenn in einem munteren Krimi viel heiße Luft umgerührt wird.