GESAMTEINDRUCK: Das Arthaus-Drama „Synomynes“ ist verquastes Kopfkino, das man liebt oder hasst.
DIE STORY: Der Israeli Yoav (Tom Mercier) kommt aus seiner Heimat nach Frankreich. Er rennt am ersten Abend minutenlang nackt durch die Wohnung. Immer wieder schwingt sein Gemächt in die Kamera. Offenbar wurde er bestohlen. Warum und wieso, spielt keine Rolle. Yoav mäandert anschließend durch Paris. Mal schläft er mit Frauen. Dann wird er offenbar von einem Sicherheitsdienst oder einem Geheimdienst angeworben. Zwischendurch ist er bei einem Porno-Casting und soll sich den Finger in den Allerwertesten stecken und dazu auf Hebräisch versaute Sachen sagen. Am Ende will er wieder heim nach Israel.
DIE STARS: Der israelische Schauspieler Tom Mercier ist der einzige Lichtblick in dieser Katastrophe von einem Film. Sein sehr physisches Schauspiel, sein ständiges Herumirren und verzweifeltes Ankommen-Wollen in seiner neuen Heimat bewahren „Synonymes“ vor dem totalen Absturz.
DIE KRITIK: Seine Welt-Premiere hat „Synonymes“ vor ein paar Monaten auf der Berlinale gefeiert. Im Katalog wurde der Film beschrieben als „tragikomisches Puzzle, das seine Geheimnisse klug zu hüten weiß.“ Dann ist aber auch jeder vorbeifliegende Spatz ein waghalsiger Pilot der Lüfte, der einen stets zu narren versteht. Mit anderen Worten: Dieser Film ist nicht einfach zu fassen.
Sicher, man kann „Synonymes“, wie es die Berlinale-Jury tat, als verrätselte Filmcollage mit dem Goldenen Bären auszeichnen. Man kann die Produktion aber auch als wirres Arthaus-Werk bezeichnen, das seine (vermutlich wenigen) Zuschauer vor unlösbare Verständnisprobleme stellt.
Wer ein bisschen mehr über das Projekt liest, kann sich selbst zusammenbasteln, was der Regisseur Nadav Lapid mit „Synomynes“ wollte. Er war vor Jahren mal auf der Suche nach Heimat und wusste nicht, wohin er sollte. Aber rechtfertigt das einen Film, der weder Fisch noch Fleisch ist? Der zu Beginn zu den langatmigsten Filmen dieses Jahres gehört, bevor er am Ende dann noch ein bisschen Fahrt aufnimmt? Sollte sich ein Film nicht selbst erklären, für sich stehen? „Synomynes“ will eine intellektuelle Suche nach Heimat sein und verhebt sich dabei grandios.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die gern hyperintellektuelle Filme schauen, die alles, aber auch nichts bedeuten können.